Plankstadt. Plankstadt schätzt seine Vereine. Das haben Gemeinderat und Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Gremiums einmal mehr bewiesen. Einstimmig winkten die Räte neue Vereinsförderrichtlinien, Bonuszahlungen und eine Prämie durch, um den ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern finanziell unter die Arme zu greifen. So hob der Rat unter anderem die Pauschalförderung an. Damit sollen vor allem jene unterstützt werden, die durch die erheblich gestiegenen Energie- und Unterhaltungskosten besonders belastet sind. Statt mit 29 800 Euro wie bisher fördert die Kommune ihre Clubs nun pauschal mit 71 500 Euro.
Wer bauen oder sanieren möchte, der bekommt von der Gemeinde seit Ende 2021 einen Zuschuss. Weil die Verwaltung viele kleinere Anträge für beispielsweise einzelne Lampen erreichten, gibt es künftig eine Bagatellgrenze von 10 000 Euro. „Wir wollen so vor allem größere Bauprojekte fördern“, führte Bürgermeister Nils Drescher aus.
Deutlich mehr Geld gibt es ab sofort auch im Bereich der aktiven Kinder- und Jugendarbeit. Über 1100 Kinder werden in Plankstadt von den Vereinen regelmäßig ehrenamtlich betreut. Bislang gab es pro Kind und Jugendlichen 10 Euro – künftig sind es 30 Euro. Bei gleich bleibenden Zahlen entstehen für die Kommune dadurch Mehrkosten von rund 22 300 Euro.
Weiter sind auch außerordentliche Vereinsförderungen möglich. Vereine können zweimal pro Jahr dazu Anträge stellen. Gleich mehrfach profitiert der neu gegründete Verein Handball Wölfe Plankstadt: 600 Euro Bonus gibt es für die Erstausstattung, die Trikots mit Beflockung für die erwachsenen Spieler werden mit 1500 Euro (20 Prozent) gefördert und bei den Trikots mit Beflockung der Jugend gibt die Gemeinde 5600 Euro (50 Prozent) dazu. Eigentlich, merkte der Bürgermeister an, sollten die Vereine für Trikots Sponsoren finden. Bei dieser Menge an Outfits sei das allerdings quasi unmöglich.
44 000 Euro zusätzlich
Der Plankstadter Carneval Club (PCC) feiert in der kommenden Kampagne ein Jubiläum – und bekommt für die Instandsetzung des Elferratswagens eine Zuzahlung von 500 Euro (20 Prozent). Der Tennis-Club möchte zudem seinen Hallenboden sanieren. Um hier einen Zuschuss zu bekommen, hätte der Verein eigentlich ein Jahr vorher einen Antrag stellen müssen. Da der Boden allerdings umgehend neu gemacht werden müsse und ein Förderbescheid vorliege, bewilligte das Gremium die Zuzahlung in Höhe von 34 100 Euro (30 Prozent). Darüber hinaus bezuschusste die Kommune Trainingsanzüge der Tanzsportgarde, die Renovierung von Volieren im Vogelpark und die Unterstandsabdeckung des Hundevereins. Insgesamt gibt die Gemeinde ihren Vereinen außerordentlich 44 000 Euro.
Die Verwaltung beabsichtigt außerdem, eine jährliche Prämie von 5000 Euro für Vereine, die sich an gemeindlichen Festivitäten wie dem Backenbläserumzug, dem Sommertagsumzug oder der Kerwe beteiligen, einzuführen. Diese Initiative geht auf einen Antrag der IG Vereine zurück, die traditionelle Veranstaltungen neu beleben möchte. Mit der Prämie möchte die Gemeinde das Engagement der Vereine stärker honorieren und die Beteiligung an Festivitäten dieser Art wieder attraktiver gestalten. Die Prämie wird in Vorbereitung eines Festes in gemeinschaftlicher Entscheidung mit dem Vorstand der IG Vereine von der Verwaltung den jeweiligen Vereinen anteilig zugewiesen. Für das Ortsmittefest soll keine Prämie ausgezahlt werden. Die Einnahmen aus dem Fest verbleiben bei den Vereinen, die Gemeinde stellt die Infrastruktur und erhebt keine Standgebühren.
Gerhard Waldecker (Plankstadter Liste) sah in der Situation der Vereine bedingt durch höhere Ausgaben und fehlende Helfer ein gesellschaftliches Problem. „Früher haben die Vereine mit eigener Manneskraft Vereinsheime aufgestellt, viele Mitglieder hatten Handwerksberufe gelernt. Wir müssen uns aber den Gegebenheiten der heutigen Zeit anpassen.“ Die Bedeutung der Vereine für ein intaktes Gemeindeleben gelte es anzuerkennen. Waldecker freute sich zudem, dass der Vorschlag der IG Vereine einbezogen wird. „Es ist ein Geben und Nehmen. Die Gemeinde ist bereit, das Engagement zu unterstützen, bittet aber auch bei Veranstaltungen mitzuhelfen.“
„Die Vereine sind eine wesentliche Säule der Gemeinde“, betonte auch Isabel Heider (CDU). Die Erhöhung der Pauschalförderung und die Zuschüsse für Kinder- und Jugendarbeit begrüße die Fraktion sehr. Die Fraktion bedanke sich bei den Vereinen für das wertvolle Engagement. „Vereine sind das bürgerschaftliche Kraftzentrum einer Gemeinde“, schloss Heider mit einem Zitat.
Thomas Burger (Grüne Liste Plankstadt) hob hervor, was für ein „tolles Gemeinschaftswerk des gesamten Gemeinderates“ die Förderrichtlinien seien. Die Vereine würden als Rückgrat der Gemeinde in vielen Dingen gefördert werden. Und es sei enorm, wie viele Kinder ehrenamtlich betreut werden.
„Unsere Vereine sind uns lieb und teuer – und das meine ich positiv“, sagte Jutta Schneider (SPD). Sie finanziell zu unterstützen, werde immer wichtiger. „Vereine bringen jüngere und ältere Menschen zusammen, stärken das Gemeinschaftsgefühl und strahlen das in die Gemeinde aus“, bedankte sie sich.
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