Plankstadt. Wer noch vor wenigen Tagen in der Tiefgarage in der Plankstadter Ortsmitte parken wollte, den erwartete mit Pech ein volles Parkhaus. Gerade erst hineingefahren, war ein Wendemanöver in der engen Garage gefragt – es staute sich und die Autofahrer waren frustriert. Dank moderner Technik ist jetzt schon von außen einsehbar, ob und wie viele Parkplätze noch frei sind. Stockender Verkehr durch Autos auf Parkplatzsuche soll in Plankstadts Ortsmitte somit zukünftig verringert werden. Wie viele der 20 Parkplätze in der Tiefgarage unter dem Gemeindezentrum noch frei sind, melden insgesamt 20 Sensoren.
Die aktuelle Situation wird dann auf einem digitalen Hinweisschild an der Einfahrt zu den unterirdischen Stellplätzen angezeigt. Möglich macht dies das kürzlich installierte Lorawan-Funknetz. Die Abkürzung steht für „Long Range Wide Area Network“ und bezeichnet ein großflächiges Netzwerk. Die von der Dienstleistungssparte der Netze BW aufgebaute digitale Infrastruktur ist Grundlage für vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der Kommune, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeindeverwaltung. Zusammen mit „diginamic“, einer Zusatzleistung des Messstellenbetreibers, die eine Vielzahl von Sensoren im Repertoire haben, machen sie Kommunen smarter.
Aber nicht nur das Parkraummanagement, sondern auch die Regenüberlaufbecken werden künftig digital überwacht. Drei Regenüberlaufbecken der Gemeinde werden künftig jeweils mittels Pegelsensoren überwacht. Wenn es zu Starkregenereignissen kommt und der Pegel schnell an steigt, wird die Gemeinde rechtzeitig informiert, bevor das Regenüberlaufbecken überlastet ist. Dann können rechtzeitig Gegenmaßnahmen – zum Beispiel durch die Feuerwehr – eingeleitet werden. Wenn die Becken überlaufen, führt das zu Rückstau und gegebenenfalls schwappt Wasser aus den Kanälen.
Weitere Einsatzgebiete denkbar
„Wir haben uns gezielt für die Lorowan-Technik entschieden. Mithilfe dieser Funktechnik und den unterschiedlichsten Sensoren kann sich Plankstadt sukzessiv selbst digital vernetzen. Mit diesem Projekt wird die Parkplatzsuche genauso optimiert wie mögliche Gefahrensituationen frühzeitig erkannt werden, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. In beiden Fällen ein echter Mehrwert für Plankstadt, die Geschäfte in der Ortsmitte und seine Bevölkerung“, sagt Plankstadts Bürgermeister Nils Drescher. Er könne sich auch vorstellen, weitere Sensoren beispielsweise bei der Verkehrszählung einzusetzen. Durch die Sensoren gewinnt die Kommune auch Daten, die wiederum Grundlage für Entscheidungen bilden können. Denkbar wäre die Verwendung der Technik auch bei der Bewässerung: Sensoren könnten die Feuchtigkeit im Boden messen und melden, welche Bäume in Plankstadt gegossen werden müssen und welche noch versorgt sind. Das würde den Bauhof oder externe Firmen Zeit und die Gemeinde damit auch Geld sparen.
„Das Projekt in Plankstadt verdeutlicht die Vorteile der Digitalisierung. Dadurch bieten sich künftig neue Möglichkeiten, die gemeindlichen Einrichtungen technisch komfortabel zu kontrollieren und zu steuern. So können Arbeitsabläufe in der Verwaltung deutlich erleichtert und beschleunigt werden“, bestätigt Andreas Stampfer, Kommunalberater der Netze BW. „Bei Bedarf kann die Gemeinde Plankstadt weitere Anwendungen problemlos ergänzen. Bei der Auswahl und dem Einbau geeigneter Sensoren beraten und unterstützen wir gerne. Wir betreuen das Gesamtprojekt im Full-Service.“
Automatische Alarmierung
Um alles nutzen zu können, hat die Netze BW ein Softwareportal eingerichtet, das es der Gemeinde ermöglicht, jederzeit die aktuellen Zustände einsehen zu können und bei Erreichen von Grenzwerten automatische Alarmierungen an die zuständigen Stellen auszulösen. Es ist außerdem möglich, beispielsweise die Parkplatzbelegung in die Plankstadt-App oder auf die Webseite einzubinden.
Das Lorowan-Funknetz ist Technik für die drahtlose Übermittlung einfacher Daten mit sehr großer Reichweite. Die Funkantennen und die entsprechenden Gateways hat die Netze BW bereits im vergangenen Jahr in Plankstadt installiert. Die zweite Komponente ist die „diginamic“-Sensortechnik. Damit kann die Kommune im Rahmen des „Internet of Things“ (IOT) – also das „Internet der Dinge“ – jederzeit weitere mögliche Anwendungsfälle umsetzen. Das wären beispielsweise die Überwachung von Verkehrsdaten, Erfassung von Klimadaten, Zustandsüberwachung von Fenstern, Türen, Feuerwehrzufahrten oder Füllständen von Öltanks, aber auch Zählerstände von Wasserzählern könnten per Funk ausgelesen werden.
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