Showabend (mit Fotostrecke)

Plankstadter 1250-Jahr-Feier endet mit grandiosem Finale

„Dhalia‘s Lane“ und „artArtistica“ begeistern Publikum mit außergewöhnlicher Musik und artistischer Feuershow.

Von 
Matthias H. Werner
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Die Feuershow begeistert die Besucher im Festzelt. © Lenhardt Norbert

Plankstadt. Mit einem gänsehautschwangeren, einem tänzerischen, einem emotionsgeladenen und einem rundum atemberaubenden Schlussakkord sind die Festwochen zur 1250-Jahr-Feier in Plankstadt zu Ende gegangen. Seit Ende Juni hat das Festzelt an der Gänsweid Comedy, fetzige Musik, charmante Ladys und grandiose Bigband-Sounds gehört und gesehen – für Augen, Ohren und fürs Herz gab es zum Abschluss eine bezaubernde Coproduktion der Bergsträßler Formation „Dhalia’s Lane“ mit den Feuer-Künstlern von „artArtistica“ aus Beerfelden.

Drei Stunden Irish-Folk, Mittelaltermusik und auch ein wenig deutsches Volkslied, umschmeichelt von einer Lichtshow, die immer wieder den Atem anhalten ließ – gemeinsam ein Abend, der in atmosphärischer Dichte so reich war an Gänsehaut-Momenten und begeisternden Überraschungseffekten, dass kein Höhenfeuerwerk dem gleichgekommen wäre.

Spürbar stolz gab Bürgermeister Nils Drescher nach „zehn Tagen Feiern, was viel Kraft gekostet, aber auch viel Spaß gemacht hat“ die Bühne frei für die frenetisch umjubelte Musikformation um Berk Demiray und Rainer Burgmer, die viele seit Äonen noch als „Wild Silk“, dann als „Dhalia“ und heute als „Dhalia’s Lane“ kennen und – in dreißig Jahren mit wundervollen gemeinsamen Momenten, aber auch schmerzhaften Brüchen – wahrlich lieben gelernt haben.

Der aktuelle Sound der Truppe, die sich momentan ein wenig rar macht, ist eine symphonische, breit angelegte, in die Tiefe gehende und in allen Momenten entweder mitreißende, oder aber hochemotionale Mischung aus traditionellen Klängen mit einer völlig diesseitigen Verbindlichkeit. Der zunehmend virtuose Sound fußt vor allem auf den beeindruckenden Gitarren-Parts Demirays und auf dem hochreinen Strich der Geigerin Boena Woitasky. Dazu Rainer Burgmer, der so etwas wie das klangliche und auch optische Kontinuum bildet: Der Höllenflötist ist stilistisch ein Fels in der Brandung, ein sicherer Garant für mitreißende Akzente und sensible Schlaglichter – und einfach der Rainer, der er immer war.

Eine Verschiebung brachte an diesem Abend Anna Raabe mit, die an den Congas den Rhythmus beisteuerte, vor allem aber stimmlich aufhorchen ließ: Ein charakterstarkes, hörenswertes, allerdings etwas mehr am Mainstream der Gegenwartsmusik ausgerichtetes Organ, das es in sich hat. Insgesamt ist der aktuelle, in der Vergangenheit aber auch immer im Wandel befindliche Klang der Kunst und der Gegenwart mehr verschrieben, wenngleich die wilden und zügellosen Jigs und Reels und auch die mystisch anmutenden Balladen aus schottischer oder irischer Vorzeit noch immer ihren Platz haben.

Stehende Ovationen der Besucher

So feierte „Dhalia’s Lane“ mit dem fast vollbesetzten Festzelt einen Musikabend zwischen den „Gates of Avalon“ und der unerreichbaren „Molly Malone“, zwischen Hornpipes und einem „Greensleeves“ in Mitsing-Variante: Gefeiert nicht nur von den Zuhörern, sondern auch von immer wieder begeisterten Tänzern vor der Bühne.

Als die Artisten um den Feuermeister Stefan Rosewick-Hauke mit ihrer flackernden Show zunächst gemeinsam mit den Musikern, dann in einem Block auch alleine zeigten, welch faszinierende Kraft von dem bewegten, jonglierten, aufflackernden, sprühenden Feuer ausgehen kann, war die Stimmung des Abends auf dem Höhepunkt und kaum noch ein Zuschauer auf den Bänken – Hälse reckend, um auf keinen Fall etwas zu verpassen.

Im Zentrum der „artArtistica“-Performance stand Rosewick-Hauke mit seiner Partnerin Lorena Müller, in deren Händen die Flammen zu tanzen schienen, sie umspielend, sie spannend beleuchtend, eine Mischung aus Gefahr, Effekt und hochästhetischer Bewegung – eingebettet in unzähliges weiteres Flackern, das die übrigen Ensemblemitglieder beisteuerten. Was „artArtistica“ da geboten hat, hat mit den gängigen Feuerspucker-Nummern nichts mehr zu tun, sondern ist hohe Kunst in Flammen, die beim Publikum reihenweise die Münder offenstehen ließ. Als der Feuerzauber sich zum Schluss des Auftritts mit dem zu Herzen gehenden „Sally’s Garden“ zu einem großen Finale vereinte, riss es die Menschen förmlich zu stehenden Ovationen – ein gigantischer Auftritt, der wohl nur alle 1250 Jahre möglich ist.

Plankstadt

Plankstadt: Feuershow und Irish-Solk zum Finale der 1250-Jahr-Feier

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Freier Autor Seit Mitte der 1990er Jahre als freier Journalist vorrangig für die Region Hockenheim/Schwetzingen tätig - Fachbereich: Kultur.

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