Fluthilfe

Plankstadter Ahrschipper: Engagement auf Region erweitern

Die Ahrschipper sind auch nach fast eineinhalb Jahren tatkräftig im Einsatz und unterstützen Menschen in weiteren Bereichen.

Von 
Svea Thüning
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Motivierte Helfer im Swisttal © Herrmann

Plankstadt. Die Flutkatastrophe 2021 an der Ahr wird das Leben der Bewohner wohl noch für viele Jahre beherrschen. Für nicht Betroffene ist das Hochwasser hingegen eher in den Hintergrund gerückt, da es in den Medien weniger präsent ist. Doch der Verein „Ahrschipper“ aus Plankstadt hilft noch heute den Flutopfern beim Wiederaufbau. Der Verein existiert offiziell seit dem 14. Februar 2022, die Mitglieder helfen allerdings schon seit dem Beginn des Flutunglücks vom 14. auf den 15. Juli 2021 tatkräftig mit. Angefangen hat es mit Spenden, die Joe Hermann – Vorsitzende der Ahrschipper – mit seinem Lastwagen ins Ahrtal fuhr.

Die Bilder der Katastrophe ließen ihn nicht los und für ihn stand fest, dass mehr Hilfe vonnöten sei als den Transport der Spenden. Zusammen mit seiner Gattin Sabine sind beide neben ihrem normalen Job zusätzlich im Verein kräftig tätig. Obwohl die Katastrophe mehr als ein Jahr zurückliegt, ist noch einiges zu tun. Das meiste übernehmen mittlerweile Spezialisten vor Ort, doch Hilfsorganisationen wie die Ahrschipper können weiterhin helfen. Vergangenes Jahr fuhr das Plankstadter Team jede Woche an die Ahr, heute allerdings nicht mehr so oft.

Plankstadter Ahrschipper: Fachwerkhaus retten

Der jüngste Einsatz fand am Samstag, 29. Oktober, statt – 471 Tage nach der Flutkatastrophe. Insgesamt acht Mitglieder der Ahrschipper halfen in Odendorf, eine Ortschaft der Gemeinde Swisttal. Der Grund: Ein unter Denkmalschutz stehendes Haus erlitt bei der Flutkatastrophe große Schäden. Das Fachwerkhaus wurde durch Treibgut stark in Mitleidenschaft gezogen und es war lange unklar, ob es abgerissen werden muss. In der Flutnacht sei das Wasser der Orbach sechs Meter übergetreten. Dank des Denkmalschutzes wird das Haus stehenbleiben, man muss für die Reparaturen jedoch anpacken. Joe Hermann und sein Team entfernten den restlichen Verputz von den Wänden und bauten auf dem Speicher einen Räucherofen zurück, dessen Steine zum Wiederaufbau verwendet werden.

Auch Häuser unter Denkmalschutz fallen dem Hochwasser Mitte vergangenen Jahres zum Opfer. Die Plankstadter Helfer packen hier mit an, um die Gebäude zu retten – einmal mehr beim jüngsten Besuch im Ahrtal. © Herrmann

Alleine waren sie jedoch nicht, denn die „Grevenbroicher – Helfer mit Herz“ unterstützten den Einsatz mit ebenfalls acht Leuten. Die Aktion dauerte insgesamt acht Stunden. „Ein ganz besonders großes Dankeschön geht an die Familie Gfrerer aus Waibstadt, die uns wieder einen Neun-Sitzer-Bus kostenlos zur Verfügung stellte“, erwähnt Joe Hermann.

Unter dem Motto „Miteinander – füreinander“ arbeiten die Ahrschipper und das bedeutet im Endeffekt: Ärmel hochkrempeln, anpacken und malochen. Zum Zeitpunkt der Flutkatastrophe war einiges zu tun, doch mittlerweile ist der wöchentliche Arbeitseinsatz an der Ahr nicht mehr so oft nötig. Der Verein soll aber bestehen bleiben. „Wir machen jetzt auch mehr regionale Hilfe“, erzählt Hermann.

Das Haus im Swisttal macht mittlerweile wieder einen besseren Eindruck. © Herrmann

Schon zweimal habe die Hilfsorganisation beispielsweise einige Arbeiten im Vogelpark unterstützt. Unter anderem mussten dort Wege neu befestigt und Beete wegge-stemmt werden. Die Ahrschipper möchten zudem in der Familienhilfe tätig werden und eventuell mit Tiervereinen zusammenarbeiten.

Die Plankstadter Organisation finanziert sich selbst und durch Spenden. Aktuell gibt es 75 Mitglieder, doch Joe Hermann betont: „Neue Mitglieder sind gerne willkommen.“ Es ist klar, dass die Ahrschipper generell Gutes tun möchten und die Flutkatastrophe zwar der Anfang des Vereines war, aber auf keinen Fall das Ende.

Info: Für weitere Infos wenden Sie sich an Joe Hermann, Telefon 0173/8 30 04 58 oder per E-Mail an info@ahrschipper.de

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