Friedrichschule

Plankstadter Grundschüler lernen Erste Hilfe

Hilfe rufen, ermutigen, lebenswichtige Funktionen überprüfen und eine Decke unterlegen: Die Ausbildung der Juniorhelfer der dritten Klasse startet erstmalig als AG an der Friedrichschule. Im kommenden Schuljahr werden die jungen Ersthelfer ihre Arbeit aufnehmen.  

Von 
Dahnah Rudeloff
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Lehrerin Fabienne Weißling (v. l.) erhält von Christoph Bach und Janine Wieckinger vom Jugendrotkreuz sowie Monika Tuschner und Mareike Kunz vom DRK die Ersthelfertasche für ihre Juniorhelfer. © Rudeloff

Plankstadt. Jeder kann ein Held sein: Hilfe rufen, ermutigen, lebenswichtige Funktionen überprüfen und eine Decke unterlegen, so treffend bringt es Janine Wieckinger vom Jugendrotkreuz auf den Punkt. Empathie und Fürsorge, zwei grundlegend wichtige Eigenschaften können die Drittklässler der Friedrichschule in der neuen Juniorhelfer-AG lernen.

Monika Tuschner vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) hatte im vergangenen Jahr einen Erste-Hilfe- Kurs an der Schule angeboten. Die Kinder waren mit Feuereifer und Faszination dabei, erzählt sie. Die Nachfrage war hoch, teilweise meldeten sich komplette Klassen an. Daraus entstand der Gedanke der Juniorhelfer-AG. Das sei Ziel Veranstaltungen dieser Art. „Ein solches Projekt klappt nur mit engagierten Lehrern“, lobt sie Lehrerin und Initiatorin Fabienne Weißling, die die AG leitet.

In Plankstadt findet das Programm erstmals an einer Schule statt. Allerdings gibt es in der Gemeinde das Jugendrotkreuz, bei dem Kinder ab sechs Jahren mitmachen können. Das Programm „Juniorhelfer“ ist in Baden-Württemberg entstanden und die Kultusministerin hat die Schirmherrschaft übernommen. Auch wird es auf dem Lehrplan an Grundschulen empfohlen. Da das Projekt im Unterricht jedoch nur komprimiert möglich wäre, haben die Lehrerinnen der Friedrichschule beschlossen, es als AG anzubieten. Hier lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen. „Die Großen haben die Möglichkeit, etwas Besonderes zu machen“, so die Lehrerinnen.

Plankstadter Grundschüler lernen Erste Hilfe: Hälfte der Stufe angemeldet

Über den Landesverband können Lehrer kostenlos Schulungen für den Juniorhelfer machen. Weißling hat die Fortbildung online gemacht und sich so qualifiziert, die Kinder ausbilden zu können. Die Nachfrage an der AG der Friedrichschule war so groß, dass die Kinder in zwei Gruppen verteilt wurden. Im ersten Durchlauf sind es zehn und im zweiten zwölf Kinder zwischen acht und neun Jahren. Mehr als die Hälfte der Stufe hatte sich angemeldet. Die AG findet in der dritten Klasse einmal die Woche in der sechsten Stunde nach dem Unterricht statt.

Am Ende gibt es eine Prüfung, die nur bestanden werden kann. Denn jedes Kind hat andere Qualitäten: Manche können besser trösten, andere schreiben oder Verbände anlegen. „Es geht um die Teamfähigkeit und das Wissen nicht alles können zu müssen.“ Auch Inklusionskinder können sich beteiligen. Nach den Sommerferien, wenn die Ersthelfer in die vierte Klasse kommen, beginnen sie ihren Dienst in der Hofpause und können ihre Mitschüler im Notfall verarzten. Die Ausbildung der nächsten Juniorhelfer wird parallel dazu beginnen. In der Ausbildung lernen die Kinder die Grundkenntnisse der Ersten Hilfe wie zum Beispiel die stabile Seitenlage, das Anlegen von einem Druckverband oder auch Kopfverletzungen und Vergiftungen zu behandeln. Nur die Reanimation lernen die Kleinsten noch nicht. Viel geht über das hinaus, was auf dem Schulhof benötigt wird – die Grundschüler lernen hier für ihr gesamtes Leben und gehen sicherer in die Welt hinaus.

Plankstadter Grundschüler lernen Erste Hilfe: Eigene Ängste abbauen

Auch kümmern sie sich eigenständig um den Rucksack, packen beispielsweise Kühlpacks ein und führen ein Verbandsbuch. So lernen sie Verantwortung für die Pflege der Materialien. Außerdem können so Ängste abgebaut werden. Wenn etwas passiert, werden sie alarmiert. Die Kinder bekommen viel alleine hin, versichert Tuschner.

Beim DRK beginnt Erste Hilfe bereits im Kindergarten. Für die Kleinsten gibt es das Vorschulprogramm „ich kann helfen“ mit Maskottchen Pflaster „Paul“. Die Kinder lernen mit einer Fachkraft altersgemäßes Handeln in Notfallsituationen. Außerdem werden verschiedene Wund-arten geschminkt und deren Versorgung geübt.

Danach folgt der Juniorhelfer, an den sich der Schulsanitätsdienst anschließt. Die jungen Menschen werden zu qualifizierten Ersthelfern ausgebildet. Dabei entwickeln sie ein Auge für Gefahrensituationen und können demnach handeln. Sie übernehmen Verantwortung, betreuen Verletzte und kümmern sich um das Sanitätsmaterial. Ihre Kenntnisse stärken das Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit und Kompetenzen.

In der Freizeit kann außerdem jeder von sechs bis 27 Jahren im Jugendrotkreuz und ab 16 im Roten Kreuz aktiv werden sein.

Im Inneren des Erste-Hilfe-Rucksacks befinden sich Pflaster, Verbände, Warnwesten und vieles mehr. Bald soll ein Trost-Teddy dazukommen. © Rudeloff

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