Plankstadt. Wo steht die Gemeinde, welche Herausforderungen kommen auf die Menschen zu und wie sollte man damit umgehen? In unserer Sommerinterview-Reihe können sich die Gemeinderatsfraktionen dazu äußern. Den Anfang macht die Plankstadter Liste (PlaLi). Fraktionssprecher Dr. Stephan Verclas hat die Fragen in Abstimmung mit seiner Fraktion schriftlich beantwortet.
Das neue Rathaus ist im Mai offiziell eröffnet worden. Welchen Aspekt finden Sie besonders gelungen, beziehungsweise was hätten Sie rückwirkend gerne anders gehabt dabei?
PlaLi: Die Plankstadter Liste findet das Rathaus sehr gelungen. Hier hat die Verwaltung nun hervorragende und moderne Arbeitsplätze. Allerdings wäre es uns lieber gewesen, wenn die längst vorhandenen Pläne zu einem früheren Zeitpunkt realisiert worden wären. Dies wäre mit einer enormen Kostenersparnis verbunden gewesen.
Das ehrenamtliche Engagement geht immer weiter zurück – deshalb ist unter anderem das Ortsmittefest nicht mehr nur von Vereinen stemmbar. Wie kann die Gemeinde Ihrer Meinung nach das ehrenamtliche Engagement attraktiver machen?
PlaLi: Das ist so nicht richtig. „Mache den Verein zu deinem Verein“ – und dann findest Du auch Ehrenamtliche, so meine Erfahrung aus über 20 Jahren Vorstand der Handballer. Und im kommenden Jahr soll wieder ein Ortsmittefest mit den Vereinen stattfinden – unter Einbeziehung der neuen Plätze Adler-Areal und Rathaushof.
Mit großen Schritten steuert Deutschland auf eine Energiekrise zu – Plankstadt hat deshalb sogar eine Taskforce ins Leben gerufen. Welche Maßnahmen können innerhalb der Kommune zum Energie- und Gassparen umgesetzt werden?
PlaLi: Natürlich wäre es leicht, nachts die Straßenbeleuchtung zu reduzieren – allerdings zu Lasten des Sicherheitsbedürfnisses der Bürgerinnen und Bürger. Trotzdem müssen die Kommunen bei Heizung und Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden zumindest für diese Winter ihren Beitrag zur Energieeinsparung leisten und auf das wesentliche reduzieren. Trotzdem müssen zum Beispiel die Sportanlagen insbesondere für die Kinder und Jugendlichen geöffnet bleiben. Gerade diese haben unter den Corona-Maßnahmen genug Einschränkungen erleiden müssen.
Immer wieder wird eine Straßenbahnverlängerung von Eppelheim über Plankstadt nach Schwetzingen diskutiert. Wie steht Ihre Fraktion dazu?
PlaLi: Die Plankstadter Liste hatte schon immer eine Straßenbahnverbindung befürwortet. Eine gute ÖPNV-Anbindung ist heute für eine moderne Kommune ein absolutes Muss. So muss die Fragestellung lauten: Nicht ob, sondern wo die Straßenbahntrasse geführt werden soll, damit der Nutzen so groß wie möglich, die Beeinträchtigungen der Anwohner aber so gering wie nötig sind.
Und wo ist die Gemeinde aus Ihrer Sicht gut aufgestellt?
PlaLi: Die Gemeinde hat in den letzten Jahren große Projekte gestemmt, insbesondere das neue Dienstleistungszentrum auf dem Adler-Areal sowie das neue Rathaus samt Bürgerbüro. Trotzdem steht der Gemeindehaushalt gut da und zeugt von solider Arbeit und der erforderlichen Weitsicht, die natürlich auch dem Verkauf von Gewerbegelände und der Erschließung neuer Bauplätze geschuldet sind, sodass auch das neue Projekt des Neubaus einer Kultur- und Sporthalle gesichert scheint. Auch in die Kinderbetreuung hat die Gemeinde in den letzten Jahren viel investiert und ist dadurch hervorragend aufgestellt.
Mittlerweile haben sich Gemeinderat, Landtagsabgeordnete und zahlreiche Bürger gegen die mögliche Variante der neuen Bahntrasse zwischen Eppelheim und Plankstadt ausgesprochen. Wie wollen Sie den Bau verhindern?
PlaLi: Die Plankstadter Liste lehnt die Bahntrasse zwischen Plankstadt und Eppelheim vehement ab, unterstützt die Bürgerinitiative gegen die Trasse und befürwortet eine finanzielle Unterstützung der Initiative seitens der Gemeinde. Der für die geplante Bahntrasse benötigte Landschaftsverbrauch steht in keinerlei Verhältnis zur dadurch gewonnenen Kapazitätserhöhung des Güterverkehrs und ist ökologischer und ökonomischer Wahnsinn. Ob durch die Proteste der Bau verhindert werden kann, ist fraglich, wie derzeit am letzten Teilstück der Verbindung Innsbruck – Brenner zu sehen ist.
Beim Bau der neuen Kultur- und Sporthalle sind die Kosten derzeit eine unbekannte Variable. Unter welchen Umständen würden Sie das Projekt abbrechen beziehungsweise pausieren?
PlaLi: Natürlich muss ein waches Auge auf die Kostenentwicklung geworfen werden. Wir werden nach dem ersten Ausschreibungspaket im Gemeinderat beraten, wie wir weiter vorgehen. Aber die Erfordernisse gerade im Sportbereich lassen jedoch aus heutiger Sicht eine Verzögerung oder einen Abbruch des Projekts eigentlich nicht mehr zu. Dies umso mehr, als die baupolizeilichen Auflagen für die noch immer genutzte Dr.- Erwin-Senn-Halle und auch der Mehrzweckhalle einer weiteren Nutzung im Wege stehen.
Vor welchen Herausforderungen steht die Gemeinde Ihrer Meinung nach?
PlaLi: Die Gemeinde muss aus den derzeitigen diversen Krisen gestärkt hervorgehen. Dies ist aber nur möglich, wenn Gemeinderat und Verwaltung gemeinsam die Unwägbarkeiten der Zeit unter dem Gesichtspunkt der Fortentwicklung sehen und mit dem nötigen Augenmaß die Projekte entwickeln.
Die Kosten steigen und in die vielen Projekte in Plankstadt fließt viel Geld. An welcher Stelle würden Sie nicht sparen wollen?
PlaLi: Keinesfalls an der Erneuerung der Infrastruktur – die Ortsstraßen sind zum großen Teil so sanierungsbedürftig, dass diese Aufgabe weiter sukzessiv vorangetrieben werden muss.
Welches Projekt ist für Ihre Fraktion besonders wichtig?
PlaLi: Das Projekt des Neubaus einer Kultur- und Sporthalle sollte schon aufgrund des Bauvolumens für alle Verantwortlichen in Plankstadt allerhöchste Priorität und so auch in unserer Fraktion haben.
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