Partnerschaftsverein

Plankstadter Partnerschaftsverein: Enge Kontakte nach Frankfreich und Italien

Dagmar Ketterer im Gespräch über ihre Arbeit im Plankstadter Partnerschaftsverein und ihre Begeisterung für den Austausch mit Menschen anderer Länder.

Von 
Marco Montalbano
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Eine deutsch-italienische Freundschaft fürs Leben: Dagmar Ketterer (vorne in Pink) und Sergio Arcadipane (l. daneben). Seit Jahren engagiert sich auch das Plänkschder Original Jürgen Kolb (neben Arcadipane in Weiß). © Ketterer

Plankstadt. Der Partnerschaftsverein wurde 2009 gegründet und löste damit einen gemeindegebundenen Ausschuss ab. Bereits seit 2015 ist Dagmar „Daggi“ Ketterer, die viele noch unter ihrem Nachnamen Sturm kennen dürften, Mitglied im Partnerschaftsverein (PV). In dessen Händen liegt die seit über 40 Jahre bestehende Freundschaft mit Castelnau-le-Lez.

Schon lange kümmert sich der Verein auch um die Freundschaft mit der italienischen Gemeinde Argenta in der Nähe von Ferrara, die 2023 feierlich als Städtepartnerschaft offizialisiert wurde. Mit Begeisterung pflegt die sympathische Mutter von drei Kindern persönliche Beziehungen in beide Länder. Unsere Zeitung traf sie zum Gespräch.

„Vor neun Jahren sah ich in der Presse eine Annonce des Partnerschaftsvereins und dachte mir, dass das super für mich wäre, so mit Reisen und Kontakt ins Ausland. Ich bin sofort beigetreten und lag mit meinem Gefühl genau richtig“, erinnert sie sich und verrät: „Als die Partnerschaft noch in den Händen der Gemeinde gelegen hat, dachte man, das sei ein elitärer Kreis. Aber ein Verein, das war etwas anderes, einfach zugänglicher.“

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Die erste gemeinsame Reise hätte sie nicht nach Castelnau geführt, sondern nach Dijon und in die Bourgogne . Es ginge ja auch darum, das Land kennenzulernen. „Und neben gegenseitigen Besuchen von Delegationen finden in Plankstadt Veranstaltungen wie Diavorträge der Volkshochschule, Kurzreisen nach Strasbourg oder Nancy, Verkaufsstände bei Festen oder das jährliche Boule-Turnier im Sommer statt, so Ketterer. Der Kontakt zum Nachbarland sei besonders wichtig.

„Ach, dieses schöne Frankreich. Früher galt es ja lange als Deutschlands ’Erzfeind’. Darum wurde die Freundschaft gefördert, um dieses Bild zu ändern“, meint sie. Französisch an den deutschen Schulen zu unterrichten, sei wichtig, da die Sprachbarriere groß sei. Leider sei es meist durch Spanisch ersetzt worden, bedauert Ketterer. Die Franzosen hätten viel Nationalstolz, sprächen oft nur ihre eigene Sprache oder würden dies zumindest vorgeben. Die manchmal leicht arrogant wirkende Art käme aber weniger als früher vor, sodass sie es liebe, dorthin zu reisen und das Savoir-vivre live zu erleben. „Das kann man kaum aus Büchern lernen. Wer die Welt sieht, versteht sie einfach besser“, ist sie sich sicher.

Über die Jahre Freunde gewonnen

Gute Freundschaften seien gewachsen und sie wisse, wenn sie in Castelnau anrufen und sagen würde, sie käme, würde sie ein paar Tage später freundlich empfangen werden. Die andere Kultur zu entdecken, bereite viel Freude, und sie betont: „Deutsche Mentalität kann man, so eins zu eins, aber nicht mitnehmen. Es geht um die Erweiterung des Horizonts, darum, verstehen und lieben zu lernen. Der Franzose isst zum Beispiel gern lang und spät, so auch der Italiener. Und du musst davon ausgehen, dass vieles nicht klappt und dass du zu spät kommst. Und auch, dass viel und gern kommuniziert wird, ähnlich ist es in Frankreich.“

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Das mit der Nachtruhe könne man meist vergessen, meint sie weiter und betont: „Aber ich liebe es!“ In vieles könne sie sich hineindenken. Wer Berührungsängste habe, dem könnten diese im PV genommen werden und erläutert: „Zum Beispiel durch persönliche Erfahrungen wie Gastaufnahmen in Plankstadt oder indem man selbst bei unseren Freunden zu Gast ist. Indem man offen ist für für anderes und Völkerverständigung ‚live‘ erlebt, sich aktiv an den Partnerschaften beteiligt und mithilft, dass diese nicht verloren gehen.“ Seit einiger Zeit liege ihr Fokus auf Italien. Mit Sergio und Emiliano, die über den Fußball mit den abwechselnd in Plankstadt, Argenta und Castelnau stattfindenden Jugendturnieren dazugekommen seien, verbänden sie Freundschaften fürs Leben.

Bezug zur Lieblingsstadt Menton

Zuerst sei da aber Clara Manzoni gewesen, die im Rathaus von Argenta tätig war, bis zu ihrem schweren Unfall, den sie nur knapp überlebte. Dagmar kämpft mit den Tränen, als sie weiterspricht: „Sie besuchte uns, als sie 19 Jahre alt war. Es war, als hätte ich noch eine Tochter dazubekommen. Clara war ganz erstaunt über die vielen italienischen Dinge hier und neugierig auf Deutschland.“ Auch mit ihr und ihrer Familie bestünde eine tiefe Freundschaft, die hoffentlich nie enden werde. Mit Sergio und Emiliano habe sie fortlaufend Kontakt. „Und wenn es nur ein Bild über Whatsapp ist, wie wir bei einem Glas Wein sitzen. Dort könnte ich anrufen und morgen hereinschneien und sie ebenso bei mir.“

Partnerschaftsverein

Wer Lust hat, beim Partnerschaftsverein mitzumachen, kann sich per E-Mail an Manfred Kresser oder Gottfried Sauter unter der Adresse jumelage68723plankstadt@gmx.net wenden.

Auf die Frage nach ihrer prägendsten Erinnerung antwortet sie: „Der PV-Trip in die Normandie mit dieser Stelle, an der die US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg landeten. Das war meine schönste Reise, weil ich die privat sonst nie gemacht hätte. Wir waren dort auch in einem Restaurant mit diesem Wirt ohne jegliche Aversion gegen Deutsche, im Gegenteil, Wahnsinn!“

Wie sehr sie beide Länder liebe, verrät auch ihre Lieblingsstadt: Menton, so der französische Name und Mentone auf Italienisch, wie sie es ausspricht: „Da habe ich beides. Von der wunderschönen französischen Grenzstadt ist Italien nur einen Steinwurf entfernt, zu dessen Vorgängerstaaten sie lange gehörte, sodass man auf der Straße beide Sprachen hört.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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