Auszeichnung

Professor Dr. Dr. Ulrich Mende ist Ehrenbürger in Plankstadt

Bislang haben nur vier Personen in Plankstadt die Ehrenbürgerwürde erhalten - jetzt gibt es eine fünfte Person: Professor Dr. Dr. Ulrich Mende wurde für sein Wirken ausgezeichnet.

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Volker Widdrat
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Bürgermeister Nils Drescher überreicht den Ehrenbürgerbrief an den Geehrten Professor Dr. Dr. Ulrich Mende, der von seiner Ehefrau Brigitte Mende begleitet wurde. © Andreas Gieser

Plankstadt. In einer würdevollen Feierstunde am Montagabend erhielt Professor Dr. Dr. Ulrich Mende die Ehrenbürgerrechte der Gemeinde Plankstadt verliehen. Janis und Laurin Stieger gestalteten mit ihren Violinen mit dem Menuett in G-Dur von Georg Friedrich Händel das musikalische Entree im Trausaal des Rathauses. Bürgermeister Nils Drescher begrüßte die Ehrengäste, unter ihnen Altbürgermeister Wolfgang Huckele und Anita Weick, die Witwe seines Vorgängers Werner Weick sowie fast alle Gemeinderäte und viele ehemalige Ratsmitglieder.

Die Ehrung für ein außergewöhnliches Engagement in fünf Jahrzehnten kommunalpolitischer Arbeit sei ein besonderer Tag für die Gemeinde, aber auch „für einen Mann, dessen Lebenswerk untrennbar mit dem politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Gesicht Plankstadts verbunden ist“. Fünfzig Jahre im Gremium sei ein Symbol für Pflichtbewusstsein, Haltung und Kontinuität sowie „ein ganz besonderes Verständnis von öffentlicher Verantwortung“.

Das politische Leben von Dr. Dr. Ulrich Mende aus Plankstadt

Dr. Dr. Mende sei „Ratgeber, Mahner, Brückenbauer“ zwischen Generationen, Fraktionen und Interessen, lobte Drescher. Er habe unzählige Entscheidungen stets mit Ruhe, Klarheit und Sachverstand mitgetragen und mitgestaltet: „Sie waren und bleiben das moralische Gewissen dieses Rates.“

Drescher hatte vier Gedanken des römischen Philosophen und Dramatikers Seneca in seine Rede eingeflochten. Die Anregung dazu kam von Mitarbeiterin Anke Haas. Seneca stehe für Unabhängigkeit im Denken, Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft und Respekt vor der Natur. Drei Haltungen, die auch das politische Leben von Dr. Dr. Mende geprägt hätten.

Am Montagabend begrüßte Bürgermeister Nils Drescher viele Gäste im Trausaal des Rathauses. © Andreas Gieser

Als Anfang der 1970er Jahre im Zuge der Gemeindereform die Eingemeindung Plankstadt nach Schwetzingen gedroht habe, sei Mende als Sprecher einer Bürgerinitiative für Eigenständigkeit und lokale Verantwortung eingetreten. Der 82-Jährige beeindrucke mit einem großen Wissen in der Bauleitplanung.

Beim größten Bauprojekt der Gemeinde, dem Neubau der Kultur- und Sporthallen, sei er „mahnende Stimme, erfahrener Unterstützer und verlässlicher Begleiter bei der Lösung aktueller Probleme“. Als überzeugter Sozialdemokrat habe er sich für bezahlbaren Wohnraum für Alle eingesetzt: „Gerade im Antoniusquartier tragen Ihre Impulse und Ideen bis heute Früchte.“

Natur und Freundschaft sind Herzensthemen des Plankstadter Gemeinderats

Ein weiteres Herzensthema sei ihm die Natur: „Ihr Einsatz für unsere Umwelt war moralischer Kompass und ökologischer Weitblick zugleich.“ Als bedeutsamer Aspekt seines Wirkens gelte die Jumelage mit Castelnau-le-Lez, eine Freundschaft, die er mit Begegnungen, Offenheit und Vertrauen gelebt habe. Mitten im Krieg geboren sei er ein überzeugter Pazifist, kriegerische Handlungen seien ihm ein Graus. Mende sei erst der fünfte Bürger, dem diese Ehre zuteilwerde, verlieh Drescher ihm die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Plankstadt. Die Urkunde ist von allen 21 Gemeinderätinnen und Gemeinderäten und vom Bürgermeister unterschrieben. Eine eigens vom Schwetzinger Goldschmied Carsten Kissner angefertigte Ehrennadel gehört dazu. Ehrenstele und Urkunde des baden-württembergischen Gemeindetages fehlten nicht. Für Ehefrau Brigitte Mende gab es Blumen.

Über den Geehrten

  • Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Ulrich Mende wurde 1943 in Görlitz geboren. Gegen Ende des zweiten Weltkriegs floh seine Mutter mit ihm vor der Roten Armee. Sein Vater kehrte aus dem Krieg nicht zurück. 1954 kam er mit seiner Mutter nach Plankstadt.
  • Nach dem Abitur 1963 am Hebel-Gymnasium Schwetzingen studierte er in Karlsruhe Chemie. Danach Forschungsaufenthalt in USA und Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie. Nach dem Studium der Medizin in Heidelberg wurde er Arzt für Radiologie und Strahlentherapie am Uniklinikum Heidelberg . Es folgte die Habilitation.
  • Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand war er ärztlich und wissenschaftlich tätig. Einer der Schwerpunkte war die berufliche Aus-, Weiter- und Fortbildung, zum Beispiel durch Vorträge auf nationalen und internationalen Kongressen, Beteiligung am Studentenunterricht sowie die Fortbildung von Ärzten, unter anderem auch am Bundeswehrkrankenhaus Ulm.
  • Aufgrund seiner Verdienste wurde ihm 2013 die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin verliehen.
  • Er ist seit 1979 mit seiner Frau Brigitte verheiratet . Sie haben zwei Söhne und eine Tochter sowie vier Enkel.
  • Seit 1975 gehört er ununterbrochen für die SPD-Fraktion dem Plankstadter Gemeinderat an. Wegen der Friedenspolitik von Willy Brandt war er bereits 1966 in die SPD eingetreten. (Quelle: Helmut Schneider, SPD Plankstadt, 2023.)

Doch das war noch nicht alles. Der Quartiersplatz im Antoniusquartier wird in Dr.-Dr.-Ulrich-Mende-Platz benannt: „Als Ort, der symbolisiert, wofür Sie als Politiker stehen: Soziale Sicherung, Offenheit, Gemeinsinn.“ Drescher dankte im Namen der Verwaltung, des Gemeinderats und der Bürgerinnen und Bürger.

Die stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Anja Kegler, dankte Mende für ein halbes Jahrhundert voller Engagement und Hingabe. Er habe einst die Verpflichtung gefühlt, selbst mitzuarbeiten für eine lebendige Demokratie. Kein Thema sei ihm zu viel gewesen. Soziale Teilhabe und sozialer Zusammenhalt für Menschen seien ihm immer wichtig gewesen: „Ein zutiefst menschlicher Einsatz.“

Stimmen aus den Fraktionskreisen in Plankstadt

Die Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes und Fraktionssprecherin Jutta Schuster gratulierte ihm zur Ehrenbürgerwürde. Dr. Dr. Mende habe sich „außerordentlich verdient gemacht“ um die Gemeinde. Dabei habe er sich stets durch Menschlichkeit ausgezeichnet, dankte sie für die kommunale Zusammenarbeit zum Wohle von Planstadt.

Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft (IG) Vereine, Wolfgang Eichhorn, sprach im Namen der vielen Vereine, in denen Mende Mitglied ist. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde sei „ein öffentliches Zeichen der tiefen Dankbarkeit für außerordentliches Engagement, für langjährige Verdienste und für eine Haltung, die das Gemeinwohl über das eigene stellt“.

Wolfgang Eichhorn (l.), bedankt sich als Vorsitzender im Namen der IG Vereine bei Dr. Dr. Ulrich Mende für dessen jahrelanges Engagement. © Andreas Gieser

Der 82-Jährige habe im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich das Leben der Gemeinde geprägt. Sein Wirken sei stets „von Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und einer beeindruckenden Tatkraft gekennzeichnet gewesen“. Er habe Brücken gebaut, mit Herzblut Projekte ins Leben gerufen, Menschen zusammengeführt „und nie die Freude daran verloren, sich für andere einzusetzen“. Das mache ihn „für uns alle zu einem Vorbild“, so Eichhorn. „Ihre Spuren sind tief und dauerhaft in den Herzen vieler Menschen und in der Geschichte unserer Gemeinde“, dankte der IG-Vorsitzende.

Alter Weggefährte während der Ehrungsfeier in Plankstadt begrüßt

Der neue Ehrenbürger begrüßte mit Dr. Wolfgang Hornung zunächst einen alten Weggefährten aus den gemeinsamen Jahren am Hebel-Gymnasium Schwetzingen. Er dankte für die Würdigung und die Laudationes. Der Dank ging an seine Familie, die über die Jahre auf Vieles verzichten musste. Er erinnerte an Erlebnisse seiner Kindheit, an Krieg, Vertreibung und den Tod des Vaters und des kleinen Bruders. Als er als Siebenjähriger an Diphtherie erkrankt sei, habe er seine Mutter gefragt, ob er sterben müsse. Nein, hätte sie geantwortet, der liebe Gott habe noch etwas mit ihm vor.

Der Ehrenbürger Dr. Dr. Ulrich Mende hat das Wort. © Andreas Gieser

Mende wies auf wichtige Entscheidungen in den vergangenen fünf Jahrzehnten hin. J. P. Junker habe bei einer Preisverleihung gesagt: „Wenn es ernst wird, muss man lügen.“ Das stimme nicht. Ein Gemeinderat müsse „ehrlich und verlässlich sein“ und sich auch an der Basis für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Im Gremium sei zeitweise hart gekämpft worden, aber es habe nur einmal eine verletzende Bemerkung gegeben.

Dem musikalischen Finale mit dem Air aus der Suite in G von Georg Friedrich Händel folgte eine Gratulationscour für Dr. Dr. Ulrich Mende. Nach einem kleinen Empfang mit Sekt und Häppchen ging es zur Gemeinderatsitzung gegenüber. Im Ratssaal hing auch schon das Bild des neuen Ehrenbürgers von Plankstadt.

Janis und Laurin Stieger gestalten mit ihren Violinen mit dem Menuett in G-Dur von Georg Friedrich Händel das musikalische Entree im Trausaal des Rathauses. © Andreas Gieser

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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