Plankstadt. Dass es sich um ein „historisches Ereignis für Plankstadt“ – wie Bürgermeister-Stellvertreter Gerhard Waldecker es eingangs treffend formuliert – handelt, sieht man schon beim Blick durch die Reihen der Anwesenden. Zahlreiche Gemeinderäte, Vereinsvertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen, Architekten, Mitarbeiter der Verwaltung und die beiden Abgeordneten Olav Gutting (CDU) und Daniel Born (SPD) versammeln sich in der Mehrzweckhalle, um beim Spatenstich für die neuen Kultur- und Sporthallen dabei zu sein.
Gerhard Waldecker, der den erkrankten Bürgermeister Nils Drescher vertritt, erinnert sich noch an das Jahr 1978, als die Mehrzweckhalle fertiggestellt wurde und er als junger Handballabteilungsleiter ein Grußwort sprach. Jetzt, 45 Jahre später, hat die alte Halle ausgedient und weil eine Sanierung mehr Kosten mit sich gebracht hätte als der Neubau, war die Wahl für den Gemeinderat einfach. Am Freitagnachmittag wird mit dem symbolischen Spatenstich der Beginn des Megaprojektes zelebriert. „Hoffen wir, dass die neuen Hallen die Vereine weiter bestärken“, betont Waldecker.
Patrick Stremler stellt im Anschluss das Bauprojekt vor, das das Architekturbüro Dietrich/Untertrifaller mit Johnny architecture plant und umsetzt. „Die Modelle werden jetzt Realität“, sagt Stremler und erläutert den Aufbau des Gebäudes, das sich nahtlos in das neue Quartier einfügen soll. Großen Wert gelegt wird auf Nachhaltigkeit. Die Holzbauweise, Solarstromerzeugung und erneuerbare Technologien sind nur ein paar Beispiele dafür.
Konkret besteht das Projekt aus einer Zwei-Feld-Kultur- und einer Drei-Feld-Sporthalle sowie einem Foyer, das aus dem öffentlichen Raum in das Innere des Gebäudes fließt. Markant sei die Transparenz, die sich wie ein roter Faden durchzieht. So können Besucher von draußen in die Sporthalle schauen. Dietmar Defièbre von IBV aus Heidelberg erklärt im Anschluss das Energiekonzept. Genutzt wird Flächengeothermie mit Wärmepumpen. Vereinfacht gesagt wird die „Sonne“ in der Erde unter dem Gebäude zwischengelagert und bei Bedarf ins Heiz- oder Kühlsystem integriert. Erdsolespeicher – das sind Langzeitspeicher für thermische Energie – kommen dabei zum Einsatz.
Separat gibt es acht Lüftungsanlagen. Zur Kühlung der Zuluft kommt eine relativ neue Technik zum Einsatz: die Adiabatik. In die Luft wird dabei Wasser gesprüht, das beim Wechsel des Aggregatzustandes von flüssig zu gasförmig der Umgebung Wärmeenergie entzieht. Apropos innovative Technologien: Das energetische Konzept des Quartiers kann sich durchaus sehen lassen, weist es doch den Weg in eine klimafreundliche Zukunft, wie Dennis Arendt und Maximilian Fritz von der EnBW erklären. Die Energie steckt im Abwasser – zumindest können durch die Wärme darin rund 80 Prozent des Quartiersbedarfs gedeckt werden. Zusätzlich soll auf allen Dachflächen Photovoltaik montiert werden.
Spatenstich in Plankstadt: Beim Bund dafür eingesetzt
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting findet das Projekt „hochinteressant“. Er habe sich schon vor Jahren für die neuen Hallen eingesetzt, sodass der Bund das Projekt mit 3 Millionen Euro fördert. „Es wird bestimmt das neue Herzstück der Gemeinde“, ist er sich sicher.
Daniel Born, SPD-Landtagsabgeordneter, macht deutlich, dass er mit Andre Baumann (Grüne) und Andreas Sturm (CDU) zwar nicht immer einer Meinung ist, sich alle drei aber, wenn es um die Interessen von Plankstadt geht, gemeinsam einsetzen. So fördert das Land den Bau, der insgesamt mit rund 26,9 Millionen Euro zu Buche schlägt, zusätzlich mit einer Million Euro. Das Projekt stehe für das Zusammenleben und die Solidarität vor Ort.
Im Kurzinterview mit Vertretern der Fraktionen, Wolfgang Eichhorn von der IG Vereine und Pascal Preuß als Vertreter des Jugendbeirates, geführt von Sabine Zeuner, wird schnell deutlich, dass bei diesem Projekt alle an einem Strang ziehen. „Es werden sowohl unsere Sportvereine als auch die kulturellen Vereine die Halle nutzen“, erklärt Eichhorn, dass viele „Plänkschder“ vom Neubau profitieren. Dr. Stephan Verclas (Plankstadter Liste) freut sich, dass es künftig eine reine Sport- sowie eine Kultur- und Sporthalle geben wird. Damit ebne man den Weg für sportliche Erfolge, gute Vereins- und Jugendarbeit sowie kulturelle Veranstaltungen.
„Der Invest ist nicht gering. Das dient aber dazu, die laufenden Kosten zu senken“, wirft Dr. Felix Geisler (CDU) einen Blick auf die Finanzierung, für die keine Kreditaufnahme vorgesehen ist. Und aus ökologischer Sicht sei der Neubau wegweisend. Da stimmt auch Thomas Burger (Grüne Liste Plankstadt) gerne zu. Dass das ökologische Konzept in Plankstadt ganzheitlich so vorbildlich sei, hänge auch mit der sehr engen Verzahnung mit dem danebenliegenden Wohnquartier zusammen.
Die Entscheidung, ein solch millionenschweres Projekt durchzuführen, habe sich die SPD nicht leicht gemacht, sagt Jutta Schneider. Ob die Finanzierung gesichert sei, könne sie nicht sagen. Sie sieht in der Halle auch eine Chance, vermehrt Kulturveranstaltungen nach Plankstadt zu bringen. Pascal Preuß erkennt den Neubau als Möglichkeit für die Jugend, die sie sicher bald zahlreich nutzen wird.
Spätestens beim symbolischen Spatenstich wird klar: Jetzt geht das Bauprojekt richtig los.
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