Wasserturm

Stephanie Kolb eröffnet Ausstellung in Plankstadter Wasserturm

Von 
Marco Montalbano
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Plankstadt. Besser hätte das Wetter nicht sein können, als Bürgermeister Nils Drescher feierlich gekleidet die Gäste bei strahlendem Sonnenschein zur Vernissage von Stephanie Kolb im Wasserturm begrüßte. Auch das bekanntermaßen kunstaffine CDU-Landtagsmitglied Andreas Sturm und Künstlerinnen wie Alexandra Ulrich aus Plankstadt und Silke Ballheimer aus Speyer hatten es sich nicht nehmen lassen, dem Ereignis beizuwohnen.

Das Lama-Bild mit dem humorvollen Titel soll Leichtigkeit in den Alltag bringen. © Marco Montalbano

Wer die Plakate zur 1250-Jahr-Feier der Gemeinde kennt, kennt im Übrigen auch schon ein Werk der Malerin Stephanie Kolb, denn auf diesem ist ihr farbenfrohes Werk des Plänkschder Wahrzeichens zu sehen. Nun gibt es in diesem noch mehr Werke der Oftersheimer Künstlerin mit Hamburger Wurzeln zu entdecken.

Über 100 Bilder habe Stephanie Kolb in der „Corona-Zeit“ erschaffen, so Nils Drescher. „Ich freue mich außerordentlich, Sie und Ihre Werke heute hier begrüßen zu dürfen. Vielleicht hängt ja bald eines Ihrer Bilder auch im Rathaus“, meinte das Gemeindeoberhaupt, und augenzwinkernd an Andreas Sturm gewandt: „Sie sind jetzt drei Mal hier gewesen, somit ist es jetzt eine Tradition.“

Stufenweise in Region gefunden

Doch bevor er weiter auf die Künstlerin und ihr Werk einging, wurde der Bürgermeister für einen Moment nachdenklich: „Es ist die bisher vielleicht schwerste Woche meiner Amtszeit gewesen“, womit er sich auf die im Ort angekommenen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bezog und erklärte: „Die Lebensgeschichten, von denen man erfährt, sind ergreifend und erschütternd. Dass der Krieg so schnell nach Plankstadt kommt, hätte ich nicht gedacht.“

Stephanie Kolb habe sich schon im frühen Kindesalter künstlerisch betätigt und nach Kursen im Hamburger Ernst-Barlach-Haus in der Schule natürlich den Leistungskurs Kunst gewählt. Inspiriert sei sie von den Werken von Salvador Dalí, René Magritte und der mexikanischen Malerin Frida Kahlo. „Vom hohen Norden sind Sie über Ihr Referendariat in der Pfalz nach Oftersheim gelangt, quasi stufenweise“, meinte er und zitierte dazu passender Weise aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“.

Zwei der farbenfrohen Werke: „My Frida II“ (l.) und „Foxtrott“. © Marco Montalbano

Wer in den Wasserturm eintritt, der wird von einer Farbexplosion umgeben, die im ersten Moment sprachlos machen kann. Bestechend mag in Kolbs Werken besonders die konsequente Verbindung von figürlicher und abstrakter, surrealer Malerei sein. Bemerkenswert auch das Porträt von Frida Kahlo, Quelle der Inspiration der Künstlerin. Ausdrucksstarke Gesichter von Mensch und vor allem Tier laden dazu ein, sich in widergespiegelten Emotionen wiederzufinden.

Leichtigkeit des Seins

Titel wie „Mach kein Drama, nimm ein Lama“ oder „Lieber eine graue Maus als ein bunter Hund“ setzen humorvoll Statements und zeigen eine Leichtigkeit des Seins, die unserer manchmal besonders tristen und erschreckenden Zeit das Gute gegenüberstellt.

Dabei habe die Künstlerin erst nach einer gut 15-jährigen Pause 2018/2019 wieder zur Malerei zurückgefunden. In der Corona-Zeit, in der andere Kreative mitunter die Kraft verließ, floss die Kreativität nur so aus ihr heraus und in über 100 Werke, die uns wohlwollend einladen, sich nicht in der Negativität zu verlieren – denn ohne Hoffnung geht es nicht.

Die Besucher Ursula und Martin Muth sind begeistert von den vielfältigen Bildern von Stephanie Kolb – und überlegen, ob sie nicht ein Werk kaufen möchten. © Marco Montalbano

Unter den Besuchern waren auch Martin Muth und seine Mutter Ursula. Fröhlich meinten die „Ur-Plänkschder“: „Wir sind begeistert, besonders von der Vielfältigkeit. Das vielleicht schönste Bild des Wasserturms stammt nun von ihr. Wir überlegen uns, eines ihrer Bilder nach Hause zu holen.“ Silke Ballheimer fand sich hingegen von einigen Werken einfach nur „magisch angezogen“, und ihr Begleiter Christian Petersen fasste seine Eindrücke in nur einem Wort zusammen: „Erfrischend!“

Die Ausstellung „intuitiv-intensiv-illustrativ“ mit den Werken von Stephanie Kolb im Wasserturm in der Luisenstraße 41 ist noch am kommenden Wochenende geöffnet: Samstag, 26. März, von 15 bis 19 Uhr und Sonntag, 27. März, von 11 bis 18 Uhr.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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