Plankstadt. Der Gemeinderat hat Anfang 2025 beschlossen, ein Verkehrskonzept für Plankstadt zu erarbeiten. Dazu wird ein Aktionsplan für „Mobilität, Klima- und Lärmschutz“ erstellt, der eine umfangreiche Grundlage darstellt, um die jetzige Verkehrssituation zu analysieren, Ziele zu erarbeiten und Maßnahmen festzulegen. In diesem Zusammenhang wurden elf Studierende des Studiengangs „Climate Change Management & Engineering“ der SRH Heidelberg am Mittwochmorgen nach Plankstadt eingeladen, um die aktuelle Verkehrssituation, basierend auf zwölf vordefinierten Maßnahmensets, zu analysieren. Danach werden sie exemplarische Lösungsvorschläge zur integrierten, klimaschutzorientierten Verkehrsplanung entwickeln.
Die Studierenden bereiten sich für den Abschluss „Bachelor of Engineering“ vor, sie wurden begleitet von den Lehrbeauftragten Sören Bröcker und Tobias Vogt, beide von der NVBW –Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH, sowie ihrem betreuenden Professor Martin Kreschel von der SRH Hochschule. Auch Mobilitätsmanagerin Caroline Merrem von der Stabsstelle Nachhaltige Mobilität nahm an dem Meeting teil.
Bürgermeister Nils Drescher präsentiert aktuelle Projekte in Plankstadt
Bürgermeister Nils Drescher und Anke Haas von der Stabsstelle Mobilität und Wirtschaft im Rathaus gaben einen Überblick über die jetzige Situation und Planungen. Nach einem Einführungsgespräch im Rathaus machten sich die Studierenden auf den Weg, um die Gemeinde nach einzelnen, von ihnen ausgewählten Gesichtspunkten zu begutachten. Ihre Erfahrungen und Ergebnisse halten sie schriftlich fest und präsentieren sie Ende September zunächst in der Hochschule. „Ein spannendes Thema, das uns sehr bewegt“, sagte Bürgermeister Drescher, der sich auf neue Perspektiven von jungen Leuten freute.
Die Maßnahme-Sets des Projektplans betreffen die Themen verkehrsberuhigte Ortsmitte, fußgängerfreundliche Quartiere, emissionsfreie Zonen, Tempolimits, klimaschutzorientiertes Parkmanagement, Begrünung im Straßenraum, Schaffung und Schutz ruhiger Gebiete, sichtbare und attraktive Mobilitätsstationen, Ladeinfrastruktur für Elektromobilität, Radverkehr, klimaschutzorientierte Ampelschaltungen, Klimaschutzmanager und Mobilitätsmanagement. Dementsprechend suchten sich die Studierende einzelne Beobachtungsschwerpunkte bei ihrem Gang durch die Gemeinde aus.
So ist es um die Infrastruktur in Plankstadt bestellt
Vorab bezog Bürgermeister Drescher Stellung zu einzelnen Gesichtspunkten. Plankstadt habe eine hervorragende Infrastruktur – für Autos, begann Drescher. Aber das Problem beginne aber auch schon hier mit den Parkplätzen. Parkplätze seien bereits ohne Grünanlagen aufgrund der Struktur des Ortes mit seinen relativ engen Straßen für die Anwohner ein Problem. Alternativen zum Auto seien das Fahrrad, der Roller und öffentliche Verkehrsmittel.
Busse fahren von Schwetzingen über Plankstadt nach Eppelheim. Die Buslinie 713 führt von Schwetzingen über Plankstadt nach Eppelheim, wo man in die Straßenbahn umsteigen kann, und verkehrt sogar bis ins Neuenheimer Feld in Heidelberg. Die Linie 730 zwischen Schwetzingen und Plankstadt erschließt das Gewerbegebiet in Schwetzingen (Decathlon) und das Gewerbegebiet in Plankstadt. Sie pendelt zwischen den Gewerbegebieten und dem Bahnhof in Schwetzingen, wobei sich die Fahrzeiten vorrangig an den Schichtzeiten des Standortes der Firma Decathlon und den An- und Abfahrten der Straßenbahnlinie S 9 in Schwetzingen orientieren.
Sehr gut angenommen werde der Bürgerbus, der in Plankstadt seit März 2016 verkehrt und auf einer festgelegten Route nach Fahrplan bis zu acht Fahrgäste befördern kann. Die Fahrer und Fahrerinnen arbeiten ehrenamtlich.
Tempolimits gebe es im ganzen Ort, berichtete er, und am Rathaus bestehe sogar ein Limit von 20 Kilometern pro Stunde. Die Blitzer im Innenstadtbereich sowie ein mobiler Blitzer halten vom schnellen Fahren ab, zum Vorteil für die Fußgänger. Nicht ganz unproblematisch sei die Begrünung, denn bei der Pflanzung von Bäumen müsse man auf die unterirdische Leitungsinfrastruktur mit Kabelrohren und Wasserkanäle achten. Auch sei die Bewässerung der Pflanzen in Zeiten der Klimaerwärmung kostenintensiv. Die Frage, ob ein Baumkataster zur Überwachung des Baumbestandes im Ort vorhanden sei, konnte Drescher bejahen. Für die Begrünung sei das Bauamt zuständig.
Eine gute und beliebte Alternative zum Auto ist das Fahrrad. Bemühungen, einen Fahrradschnellweg einzurichten, seien bisher ohne Erfolg gewesen. Verschiedene Einwände kamen von der Bürgerschaft und von der Landwirtschaft; hier könnten neue Vorschläge von der Studentengruppe erarbeitet werden. Drescher wies auf das Pedelec-Training auf dem Wochenmarkt am Donnerstag hin, welches im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche stattfand. E-Roller-Stationen werden abgelehnt, auch aufgrund von Erfahrungen aus anderen Orten.
Die Studentengruppe entschied sich beispielsweise noch für Themen wie Sicherheit und Übersichtlichkeit der Ampeln, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, Verkehrsberuhigung und Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte, Radverkehr mit besonderer Beachtung von Kindern, Sicherheit im Fußverkehr. Die Studierenden sind motiviert, praxisnahe Erfahrungen zu sammeln. Am Abend tauschten sie beim Italiener erste Beobachtungen mit Bürgermeister Drescher und Anke Haas aus. Weitere Treffen und eine schriftliche Stellungnahme sind geplant.
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