Evangelische Kirche

Weihnachtstradition: Ahnepohl und Ensemble begeistern in Plankstadt

Nach einer Pause tritt Martina Ahnepohl mit ihrem Ensemble wieder in der evangelischen Kirche in Plankstadt auf. Das Konzert bietet eine Mischung aus klassischen Weihnachtsliedern, modernen Songs und berührenden Duetten.

Von 
Rita Weis
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Moderatorin Barbara Hennl-Goll (v. l.), Tenor Johann Gaa, Bassist Siegfried Wosnitzka, Martina Ahnepohl, Pianistin und Vokalistin Birgit Amail-Funk und Flügelhornist Oliver Ahnepohl beim Weihnachtskonzert. © Weis

Plankstadt. Ein paar Jahre ist es schon her, dass die Sängerin Martina Ahnepohl – früher Mehrer – mit ihrem Ensemble aus Family und Friends in liebgewonnener Tradition zu Weihnachten in Plankstadt aufgetreten ist. Die Coronakrise und mehr hatten für die Pause seit 2019 gesorgt. Aber am 27. Dezember – die Moderatorin Barbara Hennl-Goll, Leiterin der Bücherinsel, nannte dies den 3. Weihnachtstag – gab sie ein sehr unterhaltsames, fast zweistündiges Konzert in der gut besuchten evangelischen Kirche.

Mit dabei waren Birgit Amail-Funk als Pianistin und Vokalistin, Siegfried Wosnitzka, ein Sänger mit hinreißender Bassstimme, der sanfte Tenor Johann Gaa und Oliver Ahnepohl, Flügelhornist und ihr Schwager, der extra aus Gütersloh für das Konzert angereist war. Auf dem Programm standen klassische und moderne Lieder.

„Stille Nacht, heilige Nacht“ – mit diesem alten Weihnachtslied begann das Konzert und die Zuhörenden wurden eingeladen mitzusingen. Den dazugehörigen Text konnte man auf einer Leinwand ablesen. Auch bei den nächsten bekannten Weihnachtsliedern „Herbei ihr Gläubigen“, „Oh lasset uns anbeten“ und „Süßer die Glocken nie klingen“ ermutigte Martina Ahnepohl das Publikum, bei den jeweiligen Refrains einzustimmen.

Die Moderatorin Hennl-Goll führte durch die musikalischen Beiträge, indem sie Gedichte und Weisheiten von Dichtern wie Rilke, Kästner und Laotse zitierte und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stücken gab.

So nannte Hennl-Goll Maria, die Muttergottes, die wichtigste Person bei der Geburt Jesu, denn „ohne Maria kein Jesus und ohne Jesus kein Weihnachten“. Ihr zu Ehren sang Siegfried Wosnitzka das berühmte „Ave Maria“ von Franz Schubert. Allmählich verlies das Ensemble die traditionellen deutschen Lieder, wandte sich Themen wie Liebe und Frieden zu.

Martina Ahnepohl und Birgit Amail-Funk hoben zu einem Duett an – mit dem Lied „Abends wenn ich schlafen geh“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humberdinck. Ein Schmankerl war das Lied „Holy Night“, denn das Ensemble sang in vier Sprachen: Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch.

Ein weiteres Duett, das Liebeslied „Perhaps Love“ von John Denver, sangen die beiden Männer – der subtile Kontrast zwischen Tenor und Bass war herzerwärmend, da sich beide Sänger einfühlsam abwechselten. Mit dem Gedanken an die Kriege der aktuellen Zeit intonierte die Gruppe den Protestsong „Happy Christmas – War is over“ von John Lennon und Yoko Ono. Er war entstanden zu Zeiten des Vietnamkriegs im Jahre 1971.

Interessant war das Arrangement des Ensembles: Amail-Funk fungierte als Vorsängerin und Pianisten und die anderen Mitglieder mimten den Chor. Ebenfalls sehr emotional war der Song „I’ll be home for Christmas“, den Bing Cosby 1943, Zeit des Zweiten Weltkriegs, weltberühmt machte. Wosnitzka interpretierte den Song mit seiner schönen, tiefen Stimme. Langsam war man im Swing angelangt. Tanzen in der Kirche, geht das? Der amerikanische Popsong „Let it snow“, gesungen und gespielt von Amail-Funk, ist schon sehr rhythmisch.

Bei „White Christmas“ begannen Martina Ahnepohl und Siegfried Wosnitzka zu tanzen. Man war im Hier und Heute angelangt. Die Hymne der Friedensbewegungen „Imagine“ von John Lennon, das Lied vom Frieden, weil es keine Religionen, Nationen und Besitz gäbe, für die es sinnvoll ist zu töten, rief Besinnlichkeit und Emotionalität hervor.

Mit dem Problem der Umweltzerstörung befasste sich Michael Jackson mit seinem „Earth Song“, den das Ensemble instrumental darbot mit Oliver Ahnepohl als Solist mit seinem Flügelhorn – eine eindringliche, cineastische Interpretation, die von Chor und Playback-Orchester gestützt wurde. Dies war vielleicht der musikalische Höhepunkt des Konzertabends. Da war ein Transfer des Themas geboten, Verantwortung, die übernommen werden muss von allen Menschen: „We are the World“, ebenfalls von Michael Jackson.

Schlussendlich wurden alle aufgerufen, „Oh du fröhliche“ zu singen. Die Gruppe spielte noch eine Zugabe. Es war ein lebensfrohes Konzert, und die Musizierenden ernteten stehenden Applaus. Zum Schluss wurden die Zuschauer um eine Spende gebeten; sie ging an die „Waldpiraten“, der Kinderkrebshilfe.

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