Wasserturm - Kunstprojekt „Grass colors“ präsentiert spannungsvolle Kombinationen / Wanderausstellung von Heinz A. Frank und Oswald Wieser noch bis Sonntag

Wie Acrylgemälde und Bambusfahrräder zueinander passen

Von 
Simone Daumel
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Heinz A. Frank und Oswald Wieser stellen gemeinsam aus. © Lenhardt

Plankstadt. „Ein Künstler, der seine rebellische Haltung und Spontanität verliert, ist tot“, leitete Bürgermeister Nils Drescher seine Begrüßung zur Vernissage des Kunstprojekts „Grass colors“ mit einem Zitat von Popikone Madonna ein. Etwas Rebellisches hat die Gegenüberstellung von abstrakten Acrylgemälden und innovativen Fahrrädern mit Bambusrahmen definitiv und gleichzeitig ergänzen sich viele der Kombinationen in sehr harmonischer Weise.

Die kreativen Köpfe hinter dieser Kollaboration und gleichzeitig langjährigen Freunde sind der Künstler Heinz A. Frank und Oswald Wieser, Mitbegründer von „Smart Grass Bicycles“.

Sie konnten am Freitag im Wasserturm den Auftakt zu ihrer Wanderausstellung begehen. In seiner Begrüßung hob Drescher außerdem den Verdienst von Julienne Matthias-Gund vom Kunst- und Kulturforum hervor, die die Ausstellung innerhalb einer Woche organisiert hatte. Oswald Wieser fügte später hinzu: „Ich habe noch nicht viele Gemeindeverwaltungen erlebt, die das können.“

Handgefertigt und speziell

Wie es zu der außergewöhnlichen Idee kam, die handgefertigten Bambusräder gemeinsam mit den Gemälden von Frank auszustellen, beschreibt Oswald Wieser im Anschluss an die Begrüßungsworte des befreundeten Journalisten Rolf Kienle.

Idee musste sich entwickeln

Angeregt durch den Ästhetik-Anspruch vieler Teilnehmer, die in den von Wieser angebotenen Workshops ihre eigenen Räder aus dem nachwachsenden Rohstoff bauen können, begann er, diese auch als Kunstobjekte zu betrachten.

Nach und nach entwickelte sich so eine Idee, die dazu führte, dass erstmals ein Bild von Frank neben einem Rad aus Wiesers Werkstatt hing.

„Das war nicht so gegensätzlich, wie wir es zuerst erwartet haben. Der Fotograf, der die Bilder für den Kalender gemacht hat, war bei ihrem Anblick zwar entsetzt. Bei vielen Menschen gibt es aber ganz andere Reaktionen auf die erzeugte Spannung“, so Wieser.

Wichtig ist beiden jedoch, dass jeder bei der Betrachtung der Objekte seine eigenen Interpretationen anstellt.

Südafrikanische Motive

Heinz A. Franks Familie stammt aus Schwetzingen, wo auch er seit rund 40 Jahren lebt, nachdem er in Mannheim aufgewachsen war. Seit frühester Kindheit begleitet die Kunst den 64-Jährigen. Gemalt sind seine Bilder in der Mehrschicht-Spatel-Technik mit Acrylfarben. In der aktuellen Ausstellung befinden sich vor allem Werke, die südafrikanische Motive zeigen.

Hierzu zählt etwa das Lieblingsbild des Künstlers mit dem Titel „Z A“, der alten Abkürzung für Südafrika. Schemenhaft ist darauf ein dunkles Gewässer erkennbar, das sich von seinem gelben und grünlich-blauen Hintergrund abhebt.

In der Ausstellung wird es einem fast schon futuristischen Rad mit blauen Lenkergriffen gegenübergestellt, das im vergangenen Jahr den „German Design Award“ gewann. Die Geschichte von Smart Grass Bicycles begann vor mehreren Jahren, als Fazlul Hoque mit der Idee auf seinen Kollegen Oswald Wieser zukam, ein Rad aus Bambus zu bauen. Seitdem bieten sie Workshops für Bastelfreunde an. „Der nächste Schritt wird es dann sein, die Gemälde auf die Räder zu bringen. Aber dazu kann ich noch nicht viel verraten“, kündigte Wieser zum Abschluss der Vernissage freudig an.

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