Brauerei

Wie aus grünem Gold Bier wird – Welde setzt auf Sandhäuser Hopfen

Nach der Ernte in Sandhausen wurde der frische Aroma-Hopfen bei Weldebräu in Plankstadt dem Bier-Sud zugegeben. Was genau daraus entstehen wird.

Von 
Volker Widdrat
Lesedauer: 
Bürgermeister Hakan Günes (v. l.), Hopfenbauer Albert Burkhardt und Welde-Chef Max Spielmann geben den Aroma-Hopfen „Hallertauer Mittelfrüh“ aus Sandhausen in den Sud. © Volker Widdrat

Plankstadt. Am vergangenen Samstag war das grüne Gold von vielen Händen geerntet worden – beim traditionellen „Hopfezopfe“ in Sandhausen. Drei Tage später wurde der frische Aroma-Hopfen bei Weldebräu in Plankstadt dem Bier-Sud zugegeben. Sandhausens Bürgermeister Hakan Günes, Hopfenanbau-Urgestein Albert Burkhardt und Brauerei-Chef Max Spielmann schütteten die duftenden Hopfendolden in die Sudpfanne. Seit über 20 Jahren kommt der Hopfen für das „Welde No1 Slow Beer Pils“ im September aus dem ehemaligen Zentrum des Hopfenanbaus in der Region. Das kleine Sandhäuser Hopfenfeld wird ehrenamtlich von früheren Hopfenbauern betrieben, die zusammen im Männergesangverein Germania singen und den „Hallertauer Mittelfrüh“ hegen und pflegen.

Max Spielmann dankte für die hervorragende Qualität der Ernte. Der regionale Aroma-Hopfen werde jedes Jahr aufs Neue gerne bei der Weldebräu verarbeitet. Ohne den Erhalt dieser Tradition würde es den Sandhäuser Hopfen nicht geben. Beim „Hopfezopfe“ kommen zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zusammen. Beim anschließenden Hopfenfest wird dann ordentlich gefeiert. Für diese generationenübergreifende Veranstaltung habe man erstmals extra Schürzen anfertigen lassen, berichtete Bürgermeister Hakan Günes. „Wir sind die Hopfengemeinde im Rhein-Neckar-Kreis und Welde hält diese Tradition am Leben“, dankte der Rathauschef: „Die Vorfreude auf das neue Bier steigt.“

Frisch gebrautes Pils wird bei Kerwe in Sandhausen ausgeschenkt

Zur Sandhäuser Kerwe am zweiten Oktoberwochenende wird das Pils mit dem ortseigenen Hopfen dann exklusiv aus dem Fass ausgeschenkt. In Flaschen abgefüllt, steht es dann auch in den Getränkemärkten zur Verfügung. Am 7. Oktober soll das neue Bier aus der Plankstadter Braumanufaktur aber erstmal im Rathaus von Sandhausen verkostet werden.

Die Sandhäuser Firma Trokost hat den Hopfen vorsichtig getrocknet. Die Würze wird mit dem Hopfen gekocht, erklärte Braumeister Benjamin Wehle. Dann wird die heiße Würze auf Gärtemperatur heruntergekühlt und Bierhefe zugegeben. Bei der Lagerung reift das Jungbier in der Kälte. Pünktlich zum Start der Sandhäuser Kerwe ist das Welde No1 Slow Beer Pils dann fertig.

Der Aroma-Hopfen ist im Bier-Sud. Jetzt heißt es warten auf das neue Pils, das pünktlich zur Sandhäuser Kerwe ausgeschenkt wird. © Volker Widdrat

Für Susanne Schacht war es die letzte Hopfengabe im Sudhaus. Die Welde-Pressesprecherin geht nach 24 Jahren bei der Brauerei in wenigen Tagen in den Ruhestand. „Sie haben die Marke ‚Hopfengemeinde Sandhausen‘ vorangebracht und ein Stück Kulturgut mitgeprägt“, überreichte Bürgermeister Günes ihr ein Olivenbäumchen. „Sie waren die gute Seele von Welde“, dankten die Sandhäuser Hopfenbauern ihrer freundlichen Ansprechpartnerin mit einem Blumenstrauß, dem auch ein bisschen grünes Gold beigeben war. Beim anschließenden Umtrunk war viel Fachwissen zu Braukunst, Bier und Hopfen zu hören.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke