Beruf

Woche der Ausbildung: Start bei Firma Morsch in Plankstadt

Die Plankstadter Firma Morsch ist auf die Gestaltung von Sanitärräumen, Klimatechnik und Trinkwasserhygiene spezialisiert und setzt sich aktiv für die Förderung junger Fachkräfte ein.

Von 
Catharina Zelt
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Plankstadt. Wie finden Handwerksbetriebe Auszubildende? Wie und wo können sich Unternehmen präsentieren und junge Menschen erreichen? Und wie kann die Agentur für Arbeit dabei helfen? Diese Fragen diskutierten Vertreter aus dem Handwerk, der Agentur für Arbeit um Daniel Terzenbach, Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, und Auszubildende bei der Firma Morsch in Plankstadt zum Auftakt der Woche der Ausbildung. In dieser Woche öffnen Unternehmen bundesweit ihre Türen für Schüler sowie interessierte junge Erwachsene und informieren über ihre Ausbildungsangebote. Die Aktionswoche steht unter dem Motto „Ausbildung im Fokus – Gemeinsam zum Erfolg!“.

Firma aus Plankstadt gestaltet Sanitärräume

Die Plankstadter Firma Morsch ist auf die Gestaltung von Sanitärräumen sowie alle Themen rund um Klimatechnik und Trinkwasserhygiene spezialisiert und setzt sich aktiv für die Förderung junger Fachkräfte ein. So sind Mitarbeitende auf Messen oder in Schulen unterwegs, bieten Praktika an und nehmen an Aktionen wie dem „Girlsday“ teil. Außerdem ist der Betrieb auf den sozialen Medien präsent und wirbt dort für das Handwerk.

Derzeit werden 14 Männer und Frauen bei Morsch ausgebildet. Einer davon ist Ferdinando. „Ich mache den Job jeden Tag sehr gerne“, sagt er, während er mit Daniel Terzenbach einen Tablet-Ständer aus Mehrschichtverbundrohr baut. Dasselbe machen die Auszubildenden regelmäßig als Botschafter an Schulen oder auf Messen, um interessierten Jugendlichen den Umgang mit dem Werkzeug praktisch zu zeigen. Die Rohre werden üblicherweise als Trinkwasserleitung verbaut. Mit einer Presszange verbinden die beiden Männer das Gebilde. „Besonders gefällt mir, dass meine Ausbildung zu abwechslungsreich ist“, fügt Ferdinando hinzu.

„Die Ausbildung bei uns ist sehr vielfältig“, erklärt Stefan Menrath, Landesinnungsmeister Baden-Württembergs und Geschäftsführer des Sanitär-Heizung-Klima-Handwerkbetriebs. Jugendliche entdeckten ihre Leidenschaft und bekämen vom Badumbau bis zur Heizungswartung jede Menge praktische Erfahrung mit auf den Weg. Pro Lehrjahr beginnen vier bis fünf junge Menschen eine Ausbildung bei Morsch. Ziel sei es, so Menrath, die ausgelernten Anlagenmechaniker oder auch Bürokauffrauen anschließend zu übernehmen.

Handwerkliche Berufe für Frauen interessant machen

Antonella Menrath, Tochter des Geschäftsführers, arbeitet selbst auch im Betrieb und setzt sich aktiv dafür ein, dass sich mehr Frauen für handwerkliche Berufe interessieren. Auf ihren Social-Media-Kanälen gibt sie Einblicke in Ausbildung und Beruf und ermutigt so junge Frauen, den Schritt ins Handwerk zu wagen. „Ich bin durch meinen Vater auf den Beruf aufmerksam geworden“, erklärt Jule, eine der Frauen, die bei der Firma Morsch eine Ausbildung absolviert. Sie habe Praktika gemacht und so gemerkt, dass sie den Handwerksberuf erlernen möchte. Ihr Azubi-Kollege David ist dagegen durch die sozialen Medien auf den Betrieb aufmerksam geworden und habe sich daraufhin beworben.

So wie der Firma Morsch geht es aber nicht jedem Handwerksbetrieb. Ausbildungen seien generell leider immer noch vergleichsweise unbeliebt, erklärte Daniel Terzenbach. Es seien häufig die Eltern, die als Berufsberater für junge Menschen fungierten. Bei ihnen herrsche jedoch häufig noch der Irrglaube, dass ihren Kindern es mit einem Studium später besser gehe als mit einer Ausbildung. „Es gibt aber sehr gute Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen“, betonte Terzenbach. Das größte Problem sei die Demografie: Auf 60 junge Menschen, die neu auf den Arbeitsmarkt kommen, folgten 100 Ältere, die ihn verlassen.

Ausbildung sorgt für Sicherheit im Berufsleben

Außerdem machte das Vorstandsmitglied darauf aufmerksam, dass die Arbeitslosenquote bei Menschen mit Studium oder Ausbildung mit drei bis vier Prozent deutlich geringer sei als bei jenen, die keine Lehre absolviert haben. Bei dieser Gruppe seien es 20 Prozent. Eine Ausbildung sei also wichtig und sorge für Sicherheit.

Er sprach auch an, dass viele junge Menschen ihre Ausbildung oder ihr Studium abbrechen. „Wir müssen die Berufsorientierung in Schulen frühzeitig beginnen“, nannte er eine Lösungsmöglichkeit.

Peter Haas, Hauptgeschäftsführer von Handwerk Baden-Württemberg, erläuterte, dass man klare Signale an junge Menschen und ihre Eltern senden müsse. „Es ist vernünftig, eine Ausbildung im Handwerk zu absolvieren“, führte er aus. Es seien junge Auszubildende wie jene der Firma Morsch, die dafür sorgten, dass das Land etwa die Klimawende schaffe. „Sie modernisieren Deutschland“, machte Haas deutlich.

Ein Problem, da waren sich alle Anwesenden einig, sei die Mobilität. Stefan Menrath berichtete von einem jungen Mann, der gerne die Ausbildung in Plankstadt gestartet hätte. Er habe aber in Ludwigshafen gewohnt — mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ein langer Weg mit vielen Umstiegen. „Gerade Minderjährige sind auf den ÖPNV angewiesen“, pflichtete Terzenbach bei. Auf der anderen Seite gebe es immer mehr junge Erwachsene, die den Führerschein nicht haben. „Oft können sich die jungen Menschen ihn nicht leisten“, berichtete Menrath. Hohe Durchfallquoten und die steigenden Preise für Fahrstunden und Prüfungen seien Hindernisse, die einige Menschen nicht überwinden können. Das mache es wiederum schwierig, sie etwa im Außendienst alleine mit dem Auto zu Kunden zu schicken.

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

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