Plankstadt. Nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Diese alte Weisheit bewahrheitete sich auch beim beliebten „Kruuschd- und Krempelmarkt“ im Gemeindezentrum. Erneut hat das Team der Lokalen Agenda in mühevoller Vorarbeit zahlreiche Schätze zum Verkauf hergerichtet. Aus einer riesigen Flut Gebrauchtem haben die ehrenamtlichen Helfer gesichtet, geputzt und sortiert. „Obwohl wir darum gebeten haben, nur saubere und gut erhaltene Gegenstände zu bringen, mussten wir Kaputtes erst testen, Verdrecktes noch säubern und manchmal konnten wir es gar nicht annehmen“, berichtet Initiatorin des Marktes Rita Wolf.
Und so wartete zur Eröffnung schon eine große Anzahl Schnäppchenjäger vor der Tür des Gemeindezentrums. Bürgermeister und Schirmherr des Marktes Nils Drescher zeigte sich erfreut über das große Angebot und die ungebrochene Nachfrage. Die Idee, sich mit dem Erlös des Marktes sozial zu engagieren, sei heute so aktuell und wichtig wie vor sechs Jahren bei seiner Entstehung. Säuberlich sortiert werde Schönes und Erhaltenswertes für Haushalt, Spiele, Dekoration, Schmuck, Tischwäsche, Kleidung und Elektro zum Kauf angeboten.
„Als sich am Freitagabend die Türen öffneten, strömten hier die Kunden herein als wäre Sommerschlussverkauf“, erzählt Simone Schultz, einer der freiwilligen Helferinnen, und lächelt. Sie ist eine der rund 20 Standbetreuer, die an den beiden Markttagen für viele Verkaufsgespräche und gute Stimmung im Saal sorgen. Innerhalb kürzester Zeit findet eine Rennbahn bei einem strahlenden Dreikäsehoch genauso ein neues Zuhause wie ein kleines Motorrad und das Kinderzelt sowie ein Puppenhaus. Unter dem Geschirr lassen sich versteckte Kostbarkeiten von Rosenthal, Hutschenreuther und Bavaria aufstöbern.
Elektrokleingeräte werden dabei nach der Abgabe gemäß der Anforderungen der Geräteprüfordnung VDE 0701 geprüft und eventuell auch bei Kleinigkeiten repariert, erklärt Michael Klein. Der Elektrofachmann ist schon zum wiederholten Mal als Helfer beim Markt dabei und engagiert sich auch beim Repaircafé. Diesmal mussten lediglich zwei Geräte ganz aussortiert werden.
„Die Ironie der Marktbezeichnung erschließt sich nicht jedem“, stellt Winfried Wolf fest. Denn es geht tatsächlich nicht darum, altes Gerümpel loszuwerden und die Entsorgungskosten zu sparen. Bei dieser Aktion soll noch Nutzbares oder zu viel Gekauftes an Interessierte gebracht und nachhaltig weiterverwendet werden. Sachspenden mit historischem Wert, wie ein hölzernes Buttersiegel, eine eiserne Bettflasche und stählerne Bügeleisen, werden dem Heimat- und Kulturverein Plankstadt für seine Sammlung angeboten.
Am Ende der Veranstaltung schauen die Helfer, was eingelagert werden kann, um seine zweite Verkaufschance zum Weihnachtsmarkt im Dezember zu erhalten. Manches wird auch über Ebay angeboten, wobei auch die Erlöse in die Spendensumme einfließen. Anderes wird an das Gebrauchtwaren-Kaufhaus „Zweite Sahne“ oder die Arbeiter Wohlfahrt weitergegeben. Im vergangenen Jahr konnten mit dem Kruuschd- und Krempel- sowie dem Weihnachtsmarkt zusammen 4.200 Euro erwirtschaftet und der Nothilfe gespendet werden.
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