Reilingen. Die Tagesordnung der jüngsten Zusammenkunft des Technischen Ausschusses nahm nicht allzu viel Zeit in Anspruch. Nur wenige Sachthemen standen zur Debatte. Die der Sitzung vorausgehenden eineinhalb Stunden nutzten Ausschussmitglieder und Bürgermeister Stefan Weisbrod, um mehr über die gegensätzlichen Positionen von Antragsteller und Gegner einer weiteren landwirtschaftlichen Ansiedlung am Herrenbuckel zu erfahren.
Die Zeit drängt mehr denn je. Der Klimawandel beschleunigt sich mit dramatischen Auswirkungen, wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren. Ohne Gegenmaßnahmen und einen dauerhaften Rückgang der Emissionen in allen Sektoren rast die Menschheit auf eine globale Erwärmung um 2,8 Grad zu, warnt der Weltklimarat. Mit einem seit Anfang Februar geltenden, modifizierten Klimaschutzgesetz hat das Land Baden-Württemberg konkrete Ziele für die Reduzierung von CO2 für Verkehr, Gebäude und Wirtschaft festgeschrieben. Das Land will seinen Treibhausgasausstoß bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren und bis 2040 klimaneutral werden.
Mit einigen finanziellen Anreizen will die Gemeinde Reilingen diesen ambitionierten Prozess auf Ortsebene begünstigen. Einem gemeinsamen Haushaltsantrag der Gemeinderatsfraktionen von SPD und Grünen folgend, wäre ein Programm zur Förderung von Balkonkraftwerken vorstellbar, schlug Bürgermeister Stefan Weisbrod vor.
Balkonkraftwerke in Reilingen: Platzsparende Variante
Je nach Größenordnung wären derartige steckerfertigen Mikro-PV-Anlagen in der Lage, in gewissem Rahmen den bezogenen Stromverbrauch abzusenken. Neben einer Kosteneinsparung von jährlich bis zu 150 Euro verbessere sich damit auch die CO2-Bilanz der Gemeinde. Die Mikro-PV-Anlage am Balkon beschrieb Weisbrod als eine kostengünstige und platzsparende Variante zu einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Sie sei einfach zu montieren und wegen der mobilen Handhabung durchaus für Mieter geeignet.
Der Technische Ausschuss befürwortete die Auflegung eines derartigen Förderprogramms. Der kommunale Zuschuss soll bei 150 Euro pro Modul liegen und auf maximal 300 Euro begrenzt werden. Die vom Gemeinderat zu erlassende Förderrichtlinie soll zudem auch Vorgaben zu Ausrichtung und Standort einer PV-Anlage enthalten.
In die Debatte eingebracht wurde ferner der Gedanke, die Anschaffung von Lastenrädern und Lastenanhängern als sinnvollen Beitrag zum Umweltschutz finanziell zu unterstützen. Sie sind gerade schwer im Trend, umweltfreundlich, praktisch und stehen symbolisch für den aktuellen Zeitgeist auf zwei Rädern. Auch hier zeigte sich der Technische Ausschuss grundsätzlich aufgeschlossen und an Erfahrungswerten der Nachbargemeinden interessiert. Allerdings ließen die Wortmeldungen bereits Zweifel erkennen, ob die in der Stadt durchaus sinnvollen E-Cargobikes in ländlichen Gemeinden mit überschaubaren Entfernungen überhaupt als Fortbewegungsmittel gefragt sein werden.
Balkonkraftwerke in Reilingen: Ladestationen für E-Bikes
Beachtung fand die von Bürgermeister Stefan Weisbrod eingebrachte Idee, beispielsweise im Rathausumfeld eine E-Bike-Power-Station einzurichten, an der E-Bikes geladen werden können. Kritisch gesehen wurde jedoch, wenn die Stromkosten von der Gemeinde übernommen würden.
In diesem Zusammenhang sicherte Bürgermeister Stefan Weisbrod zu, den Gemeinderat bei nächster Gelegenheit über die Auslastung der beiden PKW-E-Ladestationen am Rathausparkplatz, wie auch über deren Kostendeckungsgrad zu informieren.
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