Reilingen. Heute ist wieder großes Gruseln angesagt, denn es ist Halloween. Der amerikanische Brauch ist in Deutschland längst heimisch geworden. Gewiss wird man ab Einbruch der Dunkelheit viele kleine und große Gespenster und Hexen durch die Straßen ziehen sehen, die an den Türen ihren Spruch aufsagen: "Süßes oder Saures."
In der Richard-Wagner-Straße in Reilingen geht es in diesem Jahr besonders gespenstisch zu, denn Lukas Kolb (15) hat mit Unterstützung seines Freundes Nathan Thura (16) das Haus seiner Eltern in ein Gruselkabinett verwandelt, das heute Abend unter dem Motto "Halloween mit Live-Erschrecken, nur nicht so blutig" steht.
Seit Anfang Oktober haben die Jungs geplant, wie sie am letzten Tag des Monats das Haus zum Blickfang machen. Zwei Tage haben sie unermüdlich an ihrem Werk gearbeitet, und schon bei den Vorbereitungen blieben Spaziergänger fasziniert stehen. Wo sieht man wohl sonst eine Vogelscheuche, die ohne Kopf vor einem flimmernden Fernsehgerät sitzt, umringt von leuchtendem Kerzenschein?
Im Kindergarten Laub gesammelt
Lukas hat eifrig im Keller gestöbert und dann gemeinsam mit Nathan gebastelt und gebaut. "Außer den Spinnennetzen haben wir nichts gekauft", berichtet er zufrieden und rückt die Strohballen zurecht. Diese haben sich die zwei Halloween- Fachmänner übrigens bei Reilinger Landwirten für ihr Projekt ausgeliehen. Um die kahlen Steine auf dem Boden ausreichend zu bedecken, hat sich Lukas Kolb mit einem Rechen zum Kindergarten aufgemacht und dort den Rasen vom herabgefallenen Laub befreit.
An Ideenreichtum hat es beim Aufbau auf keinen Fall gefehlt. Wer allerdings der Einladung der großen Vogelscheuche am Holzkreuz folgt, die versucht, Besucher mit "sauren Nieren" in ihren Hinterhalt zu locken, wird sich freuen. Wer den Weg wagt und vorher noch einen Blick auf das Skelett links wirft, überlegt es sich vielleicht besser, ob er wirklich auf dem gemütlichen Schaukelstuhl Platz nehmen soll - denn dort wartet eine Überraschung.
"Wir möchten, dass sich die Leute mit uns an dem geschmückten Haus freuen. Und wenn wir jemanden erschrecken, dann so, dass auf den ,Schreckensschrei' auch gleich ein Lachen folgt. Es soll einfach nur Spaß machen: uns und den Leuten die heute Abend hier vorbeilaufen", erklärt Lukas. Wie sich die zwei für diesen Anlass verkleiden, ist noch streng geheim.
Das Projekt zeigt, dass man ohne viele Kosten und mit ganz einfachen Dingen etwas richtig Schönes auf die Beine stellen kann. Unterstützung gab es von Lukas' Eltern und seiner Schwester Natascha, die mit künstlerischen Ratschlägen zur Seite stand. Dass der 15-Jährige beim Aufhängen der Netze nur knapp einem Sturz von der Leiter entgangen ist, hat den Spaß beim Aufbau nicht getrübt.
Gruselig, aber friedlich
Im vergangenen Jahr seien er und sein Werk von Umherziehenden mit Böllern beworfen worden - so wollte Lukas Halloween natürlich nicht feiern. Für ihn und Nathan soll es gruselig, aber dennoch friedlich zugehen, denn Spaß und Freude stehen an erster Stelle. Wer sich traut, den "kopflosen Wesen", Gespenstern und anderen gruseligen Gestalten zu begegnen, sollte heute ruhig durch die Richard-Wagner-Straße laufen. Selbst wer nichts von Gespenstern hält, wird sich gewiss an dem beleuchteten Haus erfreuen.
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