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Kommunale Finanzen in Reilingen: Kredite für Wasser, Abwasser und Solaranlagen

Die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft (KWG) ersetzt eine unwirtschaftliche Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rewe-Marktes durch eine leistungsfähigere Anlage mit 540 Premium-Solarmodulen.

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jd
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Die Demontage der 14 Jahre alten, in vielen Teilen defekten PV-Altanlage inspizieren auf dem Marktdach Praktikant Tobias Leibrock (v. l.), KWG-Geschäftsführer Christian Bickle mit Prokuristin Christiane Benetti, Bürgermeister Stefan Weisbrod, Sole-Großprojekt-leiter Philipp Mayer und Juri Roth von Alpha-Solar-Power. © Dufrin

Reilingen. Die Energie der Sonne nutzen und mithilfe von Photovoltaikanlagen nachhaltig agieren will auch die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft (KWG). Die Tochtergesellschaft der Gemeinde Reilingen setzt bei ihren Liegenschaften auf die einfache und wartungsarme Technik, mit der man einen Teil des eigenen Stromverbrauchs umweltschonend selbst produzieren kann. Auf den Dächern mehrerer Wohnanlagen in ihrem Eigentum befinden sich bereits derartige Anlagen, wovon teilweise auch die Mieter in Form von Solarstrom profitieren.

Die Wohnungsbaugesellschaft hat aktuell eine Transformation der unwirtschaftlich gewordenen Photovoltaikanlage auf dem Dach des gerade umgebauten und erweiterten Rewe-Markt-Gebäudes in der Hauptstraße veranlasst. Mit der Ausführung ist der Neulußheimer Betrieb Sole-Green-Energy beauftragt. Das Investitionsvolumen liegt bei 252.000 Euro netto, eine Summe, die über einen Gemeindekredit finanziert werden kann. Staatliche Zuschüsse können nicht beansprucht werden.

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Die seitherige, bereits im Oktober 2010 in Betrieb genommene Photovoltaikanlage, mit einer veranschlagten Gesamtleistung von 116,4 Kilowattpeak (kWp), hatte seit Jahren einen beständigen Leistungsabfall von zuletzt bis zu 60 Prozent zu verzeichnen. Eine vor sechs Jahren vorgenommene, gründliche Revision war ohne dauerhaften Erfolg geblieben.

Neue Photovoltaikanlage in Reilingen: 540 Module mit 216 kWp-Leistung

 Regelmäßig ausfallende Solarmodule und Probleme mit der Wechselrichtertechnik ließen die Anlage für die KWG unrentabel werden. „Um eine nachhaltige, auch betriebswirtschaftlich zufriedenstellende Energieausbeute zu erhalten, mussten wir zwingend handeln“, erläutert KWG-Geschäftsführer Christian Bickle. Die jetzt gewählte Vorgehensweise sei sinnhaltiger als ein Weiterbetrieb der defekten Anlage, was einem speziell veranlassten Fachgutachten entnommen werden könne.

Das neu entwickelte Konzept sieht vor, die Altanlage mit nahezu 1000 Modulen komplett zu demontieren. An ihre Stelle treten insgesamt 540 Premium-Solarmodule eines italienischen Herstellers, womit eine Gesamtleitung von 216 kWp, also rund 100 kWp mehr als seither, erzielt werden kann. 291 deutlich leistungsfähigere Module sind Ersatz für den entnommenen Bestand, 249 weitere Module entfallen auf einen Erweiterungsteil.

Sonnenenergie in Reilingen: Für die Raumfahrt entwickelt

Bei den verwendeten PV-Komponenten handelt es sich um monokristalline Anlagen mit Drittelzellentechnologie. Durch das Dritteln der Solarzellen wird der Strom je Zelle und damit die Serienwiderstandsverluste in den Zellverbindern auf ein Neuntel reduziert. Ursprünglich für die Raumfahrt entwickelt, haben derartige Module mittlerweile einen Marktanteil von über 30 Prozent.

Ersatz-, wie auch Erweiterungsanlage werden jeweils mit Wechselrichter, Stromwandler, Modbus-Energiezähler und Wandlermessschrank ausgestattet. Ein Batteriespeicher ist nicht vorgesehen. Die jährlich erzeugte Energie von rund 208 000 Kilowattstunden wird komplett in das Stromnetz eingespeist. Damit kann die KWG eine jährliche Netz-Einspeisevergütung von rund 46 000 Euro erzielen.

Bis Ende der dritten Aprilwoche soll es soweit sein, dass die neue Photovoltaikanlage in Betrieb genommen werden kann. 

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