Reilingen. Der Lenz kommt ganz allmählich in Fahrt und setzt sich zum kalendarischen Frühlingsbeginn mit Temperaturen um die 20 Grad gegen die Winterkälte durch. Das Leben im Freien kommt wieder in Schwung, genauso wie die Natur.
Für den passionierten Vogelfreund Herbert Nehiba ist das Frühjahr die arbeitsreichste Zeit. Er setzt sich seit über einem Jahrzehnt aktiv für die regionale Vogelvielfalt ein, sorgt für neue Nisthilfen und inspiziert sämtliche unter seiner Obhut stehende Vogelbehausungen.
Ihre Anzahl ist mittlerweile auf stolze 200 angewachsen. Allein im späten Vorjahr waren 50 Nistkästen neu angebracht worden. Bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit wird Nehiba von der Gemeinde als seinem Arbeitgeber logistisch und materiell unterstützt.
In den vergangenen sechs Wochenenden wurden von dem Vogelexperten sämtliche mit einer eigenen Plakette gekennzeichneten und registrierten Nisthilfen akribisch von alten Nestern, mitsamt den darin lebenden Parasiten befreit. „Mit dem alljährlichen Frühjahrsputz sichern wir einen zügigen Neubezug und sorgen zugleich für einen gesunden Vogelnachwuchs“, erklärt der begeisterte Hobby-Ornithologe.
Jährliche Reinigung in Reilingen absolviert
Mit der alljährlichen Reinigungsaktion verbunden ist selbstverständlich auch eine sorgfältig dokumentierte Belegungskontrolle. „Damit lassen sich das jährliche Brutverhalten und die Vogelpopulationen nachweisen“, weiß der kenntnisreiche Naturfreund.
Gerade das jüngste Brutjahr habe sich als starkes Blaumeisen-Brutjahr herausgestellt, wo sehr viele Nistplätze, auch für größere Vögel bestimmte, beansprucht worden seien. Das lasse sich gut an dem anzutreffenden Nistmaterial erkennen.
„Blaumeisten polstern ihr Nest gerne mit Tierhaaren und Moos aus“, merkt Nehiba an. Üblicherweise beschränke sich der Durchmesser des Einflugloches für diese Vogelart auf 26 bis 28 Millimeter.
Bau von Nisthilfen: Nur Naturholz als Material
Die Behausungen unterschiedlicher Größe sind beispielsweise bei der Bürgerbegegnungsstätte, auf dem Friedhof, im Bürgerpark oder im Schul- und Hallenumfeld anzutreffen. Künstliche Habitatstrukturen wurden ebenso rund um den Reilinger See geschaffen, wo rund drei Dutzend Nistkästen platziert sind. Brutstätten finden sich auch an diversen Straßenbäumen, wie beispielsweise am „Burgweg“ und neuerdings auch am „Roten Heckweg“. Als optimales Baumaterial für die Vogelbehausungen kommt für Nehiba nur Naturholz in Frage. Es ist atmungsaktiv und sorgt für gutes Klima im Nest. Die häufigsten Nutznießer seiner ausgebrachten, künstlichen Nisthöhlen sind Kohl- und Blaumeisen, Kleiber und Fliegenschnäpper, aber auch Haus- und Feldsperlinge. Größere Kästen werden von Staren angenommen. Haus- und Gartenrotschwanz benötigen dagegen halboffene Nisthöhlen. Gelegentlich finden sich nach der ersten Meisenbrut Fledermäuse, Siebenschläfer und Haselmaus in den Vogelquartieren ein.
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