Reilingen. Von einem arbeitsreichen und von finanziellen Engpässen beeinflussten Jahr berichtet Reilingens Bürgermeister Walter Klein bei seinem Rückblick auf das Jahr 1998. Schmerzliche Abstriche wie die Aufgabe des Betriebs der Gemeindewaagen waren notwendig. Zugleich mussten die Kostendeckungsgrade diverser kommunaler Einrichtungen verbessert werden, steht es in der Chronik.
Um der Gemeinde eine Wachstumsperspektive zu geben, wurde damit begonnen, ein Nutzungskonzept für ein rund 6,5 Hektar umfassendes Neubaugebiet „Reilinger Holzrott“ zu entwickeln. Nur mühsam voran kam das Planfeststellungsverfahren für eine Ortsrandbebauung „Fröschau/Wörsch“. Planungen für ein weiteres Wohnbaugebiet galten einem Areal im Nachtwaidbereich, wo vorwiegend gewerblich genutzte Flächen in einer Größenordnung von 2,76 Hektar für den Wohnungsbau bestimmt werden sollten. Länger als erwartet hat sich die Umlegung neuer Gewerbeflächen im Gewann „Rott“ hingezogen. Bis im Folgejahr soll das 3,7 Hektar umfassende Areal erschlossen sein, sahen die Planungen 1998 vor.
Mehr Zeit und Geld stand für die Erneuerung des Ortskerns zur Verfügung. Das Land hatte seine Finanzhilfe um 670 000 DM aufgestockt und den Förderzeitraum bis Ende 1999 verlängert. Der Neubau eines vierzügigen Kindergartens war abgeschlossen. Vollständig abgeräumt war der Gebäudebestand Hauptstraße 78/80. Dort entstand ein neues Bürogebäude mit Bankfiliale. Im „Kattunischen Eck“ gegenüber dem Rathaus wurde ein Großteil der Gebäude durch den Neubau eines Doppelwohnhauses ersetzt. Zugleich gab es Planungen für den Bau einer Stichstraße zur Erschließung der entstandenen Freiflächen. Ihren endgültigen Ausbauzustand haben der Kleine Hertenweg und die Schulstraße erreicht. Mit 13 neuen Parkplätzen auf der Gebäuderückseite zum Anwesen Hauptstraße 64 wurde die innerörtliche Parksituation weiter verbessert. Ein Verbindungsweg zwischen Neugasse und Gartenstraße erleichterte die innerörtliche Gemeindequerung, abseits verkehrsreicher Straßen. Neue Räume hatte der mit drei Mann besetzte Reilinger Polizeiposten in der Hauptstraße 66 bezogen, der mittlerweile Geschichte ist.
Als eine der ersten Gemeinden im Land hatte sich Reilingen daran gemacht, einen ortsbezogenen Maßnahmenkatalog zu einer nachhaltigen und sozialen Entwicklung zu erarbeiten. Die gebildeten Arbeitskreise zum Erstellen einer „lokalen Agenda“ haben 1998 bereits ihre Arbeit aufgenommen. Eine Konzeption sah vor, in den „Kisselwiesen“ neue Biotopstrukturen zu schaffen und damit einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, darunter auch dem Weißstorch, neuen Lebensraum zu bieten. Dazu sollten Flachwasserbiotope angelegt und ein Teil des trockengelegten Grabensystems reaktiviert werden.
Reilingen im Jahr 1998: Investitionen in die Infrastruktur
Eine viertel Million DM wurde in die Sanierung der Kanalhaltungen investiert. Fast eine halbe Million DM kostete es, das Risiko bereits aufgetretener Überflutungen durch Rückstau zu minimieren. Der Kanal zwischen Regenüberlaufbecken und Kraichbach wurde komplett erneuert und der Leitungsquerschnitt mit 1,80 Meter mehr als verdoppelt. Bedeutendste Hochbaumaßnahme war der Kindergartenneubau in der Schulstraße. Das 1,8 Millionen DM teuere Projekt wurde ach einjähriger Bauzeit am 10. Juli 1998 an die katholische Kirchengemeinde als Betriebsträger übergeben, gerade rechtzeitig zum 500-jährigen Kirchenjubiläum. Nahezu zehn Millionen DM wollte die Gemeinde im Folgejahr für eine umfassende Schulsanierung aufbringen, wobei auch der Innenhof überdacht werden soll.
In der Region mit vorne dabei ist die Gemeinde beim Aufbau einer kommunalen Homepage, heißt es in der Chronik von Klein.
Die Gemeindestatistik weist für Reilingen im Jahr 1998 eine Einwohnerzahl von 6944 (Vorjahr 6.44) aus. Der vollständige Jahresbericht 1998 kann im Internet unter www.reilingen.de abgerufen werden.