Mit 14 Jahren erlaubte ihm die Mutter den Kauf einer akustischen Gitarre. Nachdem er sich einige Akkorde selbst beigebracht hatte, war klar, dass es kein Halten mehr gab. Karl-Georg Weibel, den alle Charly nennen, hatte „Blut geleckt“. Die Musik, das Jonglieren mit Tönen und Klängen, sowie selbst verfasste Texte, sollten zur liebsten Freizeitbeschäftigung des heute 62-jährigen Familienvaters aus Reilingen werden.
Nach „Johr um Johr“ und dem Langspielwerk „Irgendwu bisch du“, hat der Sänger und Gitarrist ein neues Album mit dem Titel „En eschde Mann“ aufgenommen. „Natürlich mit Mundartliedern, direkt un mitten aus em Lehwe.“ Instrumente und Gesang wurden im Studio der Combo The Scones – Little Kurpfalz-Coverband in Walldorf eingespielt.
Die Release-Party fällt aus, „doch sobald dies wieder möglich ist, möchte ich die Stücke auch live vorstellen“, sagt Weibel. Etwa das Titelstück, in dem ein Mann, der nach Schweiß und Leder riecht, besungen wird. Und der „koin Schnaps“ sondern „Oijerlikör“ trinkt.
Und warum Mundart? „Hier kann ich mich am besten ausdrücken. Hier ist mein Bezug zur Heimat, zur Region.“ Im Vorjahr musste Weibel einen Schicksalsschlag verarbeiten, als seine Frau Petra verstarb. „Sie war mir stets eine wohlwollend, kritische Begleiterin und sorgte dafür, dass wir nie unseren Humor verloren“, sagt Weibel, der kurz nach ihrem Tod das Stück „Dei Stimm“ für Petra schrieb. „Aus diesem Grund findet man nicht nur heitere und witzig-ironische, sondern auch nachdenkliche Lieder auf der neuen Scheibe“, erklärt der mehrfache Mundartpreisträger. „Als Musiker hat man den unschätzbaren Vorteil, dass man sich vieles förmlich von der Seele schreiben kann und Abwechslung bietet, wenn sich Gedanken wieder einmal zu sehr im Kreis drehen“.
2000 gewann Weibel den vom Regierungspräsidium Karlsruhe ausgeschriebenen Mundartwettbewerb „De gnitze Griffel“ in der Sparte „Lied“. Seine nachfolgende Maxi-CD wurde auf Kurpfälzisch und Englisch aufgenommen. Als Frontmann trat Weibel mit der Rockband Jezebel’s Tower auf und nahm zwischen 1992 und 2003 fünf Alben auf. 1995 traten sie in Rumänien im Vorprogramm von Iron Maiden auf. „Wir hatten elf sehr erfolgreiche Jahre, die im Grunde mein Leben verändert haben.“ Und dann verrät Weibel, dass auf Initiative des früheren Gitarristen Matze Wurm einige Stücke von Jezebel’s Tower neu produziert wurden. „Auch damit wollen wir sobald als möglich an die Öffentlichkeit.“
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