Mannherz-Halle

Reilinger Schüler verfolgen gebannt Lesung von Markus Orths

Fantasie trifft Humor: Autor Markus Orths begeistert Reilinger Grundschüler mit Auszügen aus „Billy Backe und Mini Murmel“. Warum Kinderliteratur mehr kann als nur unterhalten.

Von 
Maria Herlo
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Gespannt auf die Geschichte von Billy Backe: Die Kinder der ersten und zweiten Klassen der Schiller-Schule lauschen Autor Markus Orths. © Dorothea Lenhardt

Reilingen. Abgesehen von gelegentlichem Kichern und Hin- und Herrutschen auf ihren Stühlen waren die etwa 140 Kinder in der Mannherz-Halle sehr aufmerksam bei der Sache. Denn am Ende der Lesung löcherten sie den Autor mit Fragen, die einen in Staunen versetzten. Das, was Markus Orths den Schülern vorlas oder besser: vorspielte aus seinem Buch „Billy Backe und Mini Murmel“, dem zweiten Band der „Billy Backe“-Reihe, verfolgten die ersten und zweiten Klassen äußerst interessiert. Eingeladen hatte den Autor die Schiller-Schule in Kooperation mit der Buchhandlung Gansler mit dem Ziel, früh bei den Kindern die Lust am Lesen zu wecken.

Und Orths, der in Karlsruhe lebt, ist ein erfahrener Geschichtenerzähler. Regelmäßig besucht er Schulen im deutschsprachigen Raum, wie er im Gespräch berichtet. In der direkten Begegnung mit den Kindern gelang es dem Autor, sie in jene Welten zu ziehen, die er für sie geschaffen hat. Seine schalkhafte Lust an skurrilen Wortbildungen bringt die Kinder stets zum Lachen und schafft ein Bewusstsein für die Sprache.

Ungewöhnliche Freunde im magischen Walle-Wacke-Land

Zu Beginn führte Orths in die Buchreihe ein und zog die Kinder ebenso in den Bann wie die fantasievollen Illustrationen von Ina Hattenhauer. Diese begleiteten die Lesung auf einer großen Leinwand und boten den Kindern einen zusätzlichen Zugang. Dann entführte er seine jungen Zuhörer ins magische Walle-Wacke-Land. Auf eine turbulente Reise dorthin begab sich eine Gruppe ungewöhnlicher Freunde, darunter das abenteuerlustige Posthörnchen Polly, Billy Backe, der Icherzähler, und das haarig-spinnenhafte Wesen Schrönk. Damit sich die Kinder das „Walle-Wacker-Land“ besser vorstellen können, blendete Orths die Karte des Landes ein mit Regionen wie der „Süßigkeitenschlucht“, dem „Dunklen Wald“, aus dem keiner ohne Beulen, außer den Eulen, herauskommt, und dem „Wilden Wiesental“, das von Tollpatschen-Apatschen bewohnt ist.

Der Autor und sein "Murmeltierbaby": Markus Orths liest für Schüler der Friedrich-von-Schiller-Schule in der Fritz-Mannherz-Halle. © Dorothea Lenhardt

Die Geschichte beginnt da, wo Billy Backe aus dem Winterschlaf erwacht und sich mit seinen Freunden auf die Suche nach Essbarem macht. Doch statt gewöhnlicher Nahrung flattert eine Haselnuss mit Fallschirm vorbei. Ein daran befestigter Brief warnt jedoch vor dem Verzehr. Er bittet darum, die Nuss in den hohen Norden des Walle-Wacke-Landes zu transportieren. Auf der abenteuerlichen Reise müssen Billy und seine Freunde zahnlosen Krokodilen beistehen und Tornados meistern. Dann enthüllt sich das Geheimnis der Nuss: In ihr steckt ein Murmeltierbaby, das Kakanisch und Pipinesisch spricht – und eine Kampfwindel trägt. Diese brachte die Kinder besonders zum Lachen.

Schüler haben viele Fragen an Autor Markus Orths

Im Anschluss an die Lesung nahm sich Markus Orths viel Zeit für die Fragen seiner Zuhörer. Wo das Buch hergestellt wurde, wollten sie wissen, warum die Krokodile keine Zähne haben – und wie das Murmeltierbaby überhaupt in die Haselnuss kam.

„Wir hatten den Autor schon einmal eingeladen“, erzählte Geneviève Gansler von der gleichnamigen Buchhandlung. „Damals stellte er den ersten Band vor. Weil so viel gelacht wurde und die Begeisterung groß war, wollten wir ihn unbedingt wieder dabeihaben.“ Eines wurde an diesem Vormittag deutlich: Das Medium Buch und das Vorlesen haben nichts von ihrer Faszination verloren – und beides kann Kinder immer noch restlos begeistern.

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