Friedrich-von-Schiller-Schule

Schulfest in Reilingen: Rätselraten beim Länderpuzzle

Beim Schulfest der Friedrich-von-Schiller-Schule drehte sich alles um das Thema Europa. Das Wetter forderte Veranstalter und Besucher an der Reilinger Bildungsstätte heraus.

Von 
Rebecca Jankowski
Lesedauer: 
Sarmin, Amélie und Emma verkaufen stolz ihre selbst gemachten Europa-Seifen. © Rebecca Jankowski

Reilingen. Es war alles vorbereitet: Bastelstationen, Spielangebote, kulinarische Stände – doch kaum hatte das Schulfest der Friedrich-von-Schiller-Schule Reilingen begonnen, öffnete der Himmel seine Schleusen. Regen strömte herab und sorgte für das, was man mit einem Augenzwinkern als „ziemliches Chaos“ bezeichnen könnte. Eltern und Großeltern standen ratlos auf den Fluren, während Kinder kreuz und quer über das Gelände und durch die Zimmer eilten. Keiner wusste so recht, was folgte. Trotzdem war die Stimmung ausgelassen und nach kurzer Zeit verzogen sich die Wolken wieder und das bunte Treiben konnte fortgesetzt werden. So sorgte auch der Auftritt der Hip-Hop-Gruppe für gute Laune zur Eröffnung.

Das Fest stand ganz im Zeichen Europas. Die Friedrich-von-Schiller-Schule wurde dieses Jahr offiziell zur Europaschule ernannt, erklärte Schulleiterin Alexsandra Misra – diese Auszeichnung wird vom Kultusministerium Baden-Württemberg vergeben. Voraussetzung dafür ist ein besonderes Engagement im Bereich Europa: Die Schule verpflichtet sich zu Projekten und Angeboten, die europäische Themen, Sprachenvielfalt und interkulturelles Lernen fördern. Dazu gehören etwa Austauschprogramme, fächerübergreifende Projekte und der Blick über nationale Grenzen hinweg.

Handwerkliches Geschick kombiniert mit Online-Informationen

Besondere Aufmerksamkeit zogen die Präsentationen der Europa-Projektwoche auf sich. Die fünften und sechsten Klassen hatten Seifen hergestellt, versehen mit dem Aufdruck „Europaschule“, und verkauften diese für zwei Euro pro Stück. Daneben lagen Pixi-Bücher mit dem Titel „Wir halten zusammen“, kleine kostenlose Geschenke für die Besucher.

Die neunten Klassen präsentierten ihr selbst erstelltes Rezeptbuch. Darin fand sich für jedes europäische Land ein typisches Gericht – etwa Cevapcici aus Bosnien. „Wir haben alles selbst im Internet recherchiert“, erklärte Jasmin aus der 9. Klasse, „und dann haben wir es in diesem Buch zusammengetragen.“

Nadja und Yasmin aus der neunten Klasse präsentieren ihr Rezeptbuch mit verschiedenen europäischen Spezialitäten. © Rebecca Jankowski

Ein weiteres Highlight war das im „Naturwissenschaft und Technik (NWT)“-Unterricht gebaute Europa-Puzzle. Die Lehrer Kevin Müller und Rommel Reyes erklärten, wie die Schüler zunächst mit dem Beamer die Europakarte auf eine Holzplatte projizierten, die Umrisse abzeichneten und die Lehrer die Länder mit Stichsägen aussägten. „Die Schüler durften dann auch selbst mithelfen mit einer Dekupiersäge“, erklärte Reyes. Im Anschluss wurden die einzelnen Länder mit Magneten auf der Rückseite versehen, damit sie an der Tafel einfach umhergeschoben werden konnten.

Die Rückseiten der Puzzleteile trugen ebenfalls QR-Codes, die zu von den Schülern selbst erstellten Webseiten führten. Darauf befanden sich Länderinfos und eigens herausgesuchte Fun Facts. Die Ländernamen wurden mit einem 3D-Drucker gedruckt, der zuvor computergestützt programmiert werden musste. „Es war eine super coole Aktion“, sagte Rommel Reyes, der mit Kollege Kevin Müller am Schulfest unermüdlich erklärte, wo welches Land hingehörte.

Mitmachangebote im Labyrinth der Möglichkeiten

Das Angebot an Aktivitäten war beeindruckend – fast zu viel, um alles an einem Nachmittag zu entdecken. Zwischen bunten Basteltischen, liebevoll vorbereiteten Räumen und sportlichen Stationen verteilten sich die Besucher in alle Richtungen. Wer keinen Plan hatte, stand nicht allein da. Viele Eltern drehten sich mehrfach um, wurden von ihren Kindern in verschiedene Richtungen gezogen oder standen mit Waffel in der Hand in der Warteschlange zum Toreschießen.

Buntes Treiben auf den Fluren der Schule. © Rebecca Jankowski

In den Zimmern und auf den Fluren hörte man überall Kinder lachen. Selbst die Kleinsten versuchten, mit Säckchen beim Cornhole-Spiel abzusahnen und feuerten sich gegenseitig an. Auch beliebt war die Karaoke-Station, bei der ein mutiges Mädchen den Klassiker „99 Luftballons“ von Nena zum Besten gab. Eine Etage darüber bemühten sich andere Kinder, Nägel mit einem Hammer mit möglichst wenigen Versuchen gerade in ein Holz zu schlagen.

Einige Räume boten eher ruhige Beschäftigungen: In einem Klassenzimmer puzzelten Kinder die Wahrzeichen Europas zusammen oder spielten Memory, natürlich ebenfalls mit europäischen Motiven. Im Container auf dem Schulhof war ein kleiner Sport-Parcours aufgebaut: Hüpfen, Balancieren, Dosenwerfen waren hier angesagt.

Wer seinen Namen auf Griechisch schreiben wollte, musste sich zunächst mit einem fremden Alphabet vertraut machen. Für viele Kinder war das zunächst eine kleine Herausforderung, die dann mit Stolz gemeistert wurde.

Ein Junge versucht sich am Europa-Puzzle. © Rebecca Jankowski

Spielen und gewinnen

Zur Stärkung standen Klassiker bereit: Bratwurst, Falafel, Pommes, Kuchen, Waffeln – für jeden Geschmack war etwas dabei. Die Tombola war der krönende Abschluss des Festes. Zu gewinnen gab es unter anderem Eintrittskarten ins Plopsaland, Eisgutscheine von Buon Gusto und Einkaufsgutscheine vom Globus. Wer gezogen wurde, durfte sich also freuen.

So chaotisch der Tag begann, so erfolgreich endete er. Die Friedrich-von-Schiller-Schule hat ihr Motto „Europa“ mit Leben gefüllt. Das Schulfest zeigte: Europa ist kein abstraktes Konzept, sondern kann durch Kreativität, Begegnung und gemeinsames Tun greifbar werden.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung