Ultranet

„Stromautobahn“ für Windenergie

Arbeiten auf Reilinger Gemarkung haben begonnen und nutzen die bestende Trasse

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zg/jd
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Sicherheit geht vor: An der L 546 zwischen Reilingen und St. Leon-Rot steht bereits ein Gerüst, das vor Aufnahme der Leitungs-arbeiten noch mit einem Netz bestückt wird. © Dufrin

Reilingen. Ultranet – unter dieser Bezeichnung realisiert TransnetBW zusammen mit dem Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion bis Ende 2026 ein Netzausbauprojekt mit einer rund 340 Kilometer langen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung. Die „Stromautobahn“ soll Windenergie von Norden nach Süden bringen und führt von Osterath in Nordrhein-Westfalen bis in das nordbadische Philippsburg.

Das Besondere: Bei Ultranet laufen erstmals Wechsel- und Gleichstrom auf ein und denselben, größtenteils schon bestehenden Strommasten. TransnetBW ist für den 42 Kilometer langen Abschnitt zwischen Mannheim-Wallstadt und dem Netzverknüpfungspunkt Philippsburg verantwortlich und hat mit dem Freileitungsbau die Generalunternehmen EQOS Energie und LTB Leitungsbau beauftragt. Die Bauzeit der Ultranet-Gleichstromleitung sowie der notwendigen Umbauarbeiten an anderen Freileitungen ist auf überschlägig drei Jahre veranschlagt (wir berichteten).

Südlich des Umspannwerks Neurott im Südwesten von Heidelberg verläuft Ultranet über etwa 21 Kilometer bis zum Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Philippsburg. In diesem Streckenabschnitt, der im Süden die Reilinger Gemarkung kreuzt, können die freien Traversen auf der Bestandsanlage genutzt werden. Ein Rückbau bestehender oder der Ersatzneubau von Masten wird dort nicht erforderlich.

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Von
Isabell Scheuplein
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Ende August 2023 hat TransnetBW den Planfeststellungsbeschluss, also die Genehmigung für das besagte Gleichstromvorhaben im Abschnitt B1 von Mannheim-Wallstadt bis Philippsburg, erhalten. Seitdem ist einiges passiert, informiert der Übertragungsnetzbetreiber. Vor-dringlich waren zunächst temporär benötigte Flächen zu sichern, beispielsweise zum Stellen von Zäunen für Feldhamster, Reptilien und Amphibien, Zuwegungen oder das Aufstellen von Schutzgerüsten. Notwendige Gehölzentnahmen und erste Tiefbauarbeiten mussten veranlasst und zeitnah gestartet werden. Die ersten Wochen des neuen Jahres wurden dazu genutzt, vorbereitende Maßnahmen für den Seilzug im Bereich der Gemarkungen St.Leon-Rot, Reilingen und Walldorf zu treffen.

In der zweiten Februarwoche sind die konkreten Seilzugarbeiten mit damit einhergehenden Schutzabschaltungen von Stromkreisen auch im südöstlichen Teil der Rei-linger Gemarkung – zwischen der Autobahn A 6 und der Landstraße L 546 – angelaufen. Dabei zieht ein Helikopter das leichte, aus Kunststoff gefertigte Vorseil in der Leitungsachse von Mast zu Mast. Hängt das von Monteuren am Mast übernommene Vorseil, wird das eigentliche Leiterseil durch die an den Iso-latoren befestigten Seilrollen gezogen. Dafür kommen Seilzugwinden zum Einsatz. „Der Netzzustand wird davon nicht beeinträchtigt und die Versorgungssicherheit ist weiterhin gewährleistet“, verspricht TransnetBW.

Netzgerüst errichtet

Durch ein Netzgerüst an der Landesstraße 546 zwischen Reilingen und St. Leon-Rot kommt es temporär zu kurzzeitigen Einschränkungen des Verkehrs, der über eine Ampel geregelt wird. Das Gerüst wird den Februar über stehen bleiben, damit das neue Leiterseil über die Straße aufgezogen werden kann, jedoch die meiste Zeit keine verkehrsrechtlichen Einschränkungen verursachen. Die Zubeseilung auf dem 21 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Neurott und Philippsburg soll nach aktueller Planung bis Ende März abgeschlossen sein. zg/jd

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