Reilingen. Zum Helfen braucht man Mut, überhaupt, wenn man das Kind oder den Erwachsenen, dem man helfen möchte, überhaupt nicht kennt. Doch wenn man weiß, was man tun kann, ist es schon ein bisschen einfacher. So lernten die Kinder der Projektgruppe „Die Wiesenhasen-Helfer“ im Kindergarten „Haus der kleinen Hasen“ viele wichtige Dinge rund um das Thema Erstehilfe, denn schon Kindergartenkinder können zu Helfern werden.
So legten die „Wiesenhasen-Helfer“ ganz vorsichtig die Wundauflage auf die aufgemalte Verletzung ihres Partners und dann einen Verband an. Nicht zu fest, damit das Blut gut weiter durch die Adern fließen kann, aber auch nicht zu locker, damit der Verband nicht rutscht. Nach kurzer Übung taten dies alle Kinder ganz ohne Hilfe und man sah den Stolz in ihren Augen. Selbstverständlich kam danach auch schnell die Frage auf, was nach dem Verbandanlegen zu tun ist.
„Wiesenhasen-Helfer“ im „Haus der kleinen Hasen“ Reilingen: Effektives Lernen
Dies zeigte, dass die Kinder bereits voll in ihre Rolle als Ersthelfer eingetaucht waren, denn sie machten sich intensive Gedanken zu ihrem Projektthema. Genau dies gehört neben vielen anderen Aspekten zu einer Projektarbeit.
Die Kinder erarbeiten und erschließen sich Zusammenhänge und Wissen weitestgehend selbst, werden dabei von der Erzieherin begleitet und erhalten anregende Fragen oder Informationen, um selbst tätig zu werden. Somit ist der Lernvorgang effektiver und festig sich besser. Aus diesem Grund ist die Projektarbeit in der Konzeption im „Haus der kleinen Hasen“ fest verankert und es finden regelmäßig Projekte statt.
Doch zurück zur Frage, was ist zu tun, nachdem die Erstversorgung gemacht wurde: „Wenn es ganz stark blutet rufen wir den Krankenwagen und wenn es nicht so arg schlimm ist gehen wir mit dem Verletzten selbst zum Arzt“, kombinierten die Kinder und hatten somit die richtige Antwort gefunden.
Nun war ganz klar, dass beim nächsten Projektschritt der Notruf behandelt werden musste. Mit Bildern und eigenen Zeichnungen machten die Kinder hier einen Plan, begonnen bei einem Unfall über die Notrufnummer 112, die fünf W- Fragen, mit denen man ganz viele Informationen weitergibt, bis hin zur Leitstelle, bei der die Notrufe eingehen, der Alarmierung und dem Eintreffen des Rettungswagens.
Ein weiteres Thema waren der Sonnenbrand und der Sonnenstich und selbstverständlich wurden auch die vielen Fragen, die die Kinder beschäftigten, bearbeitet. Im Laufe der vier Wochen Projektzeit eigneten sich die Kinder ein großes Wissen an und gaben dies auch stolz an die anderen Kinder in ihrer Gruppe weiter. In der letzten Woche endete das „Wiesenhasen-Helfer“-Projekt nun damit, dass die Kinder ihre Helferausweise bekamen, die sie als Experten in Sachen Erste Hilfe auszeichnen.
Dazu gab es dann auch noch eine Überraschung. Ein echter Krankenwagen fuhr vor dem „Haus der kleinen Hasen“ vor und Notfallsanitäter Karim El-Dabi lud die „Wiesenhasen-Helfer“ dazu ein, sich das Fahrzeug anzuschauen. Er öffnete die vielen Schränke und zeigte, was sich darin befindet, beantwortete Fragen und war von dem Wissen der Kinder beeindruckt. Ein Gerät, das an der Wand des Krankenwagens hing, weckte bei allen Kindern dann großes Interesse. „Was macht man damit“, wollten alle wissen. Karim El-Dabi nahm dann ein Kabel zur Hand und alle Kinder durften sich dies an den Finger klemmen. „Jetzt können wir sehen wie gut ihr mit Sauerstoff versorgt seid und wie schnell euer Herz schlägt“, erklärte der Notfallsanitäter und war mit den Werten der „Wiesenhasen-Helfer“ mehr als zufrieden.
„Wiesenhasen-Helfer“ im „Haus der kleinen Hasen“ Reilingen: Rettungswagen fährt vor
Zum krönenden Abschluss durften alle noch mal auf dem Fahrersitz sitzen und überreichten als Dank ein selbst gemaltes Bild. Bevor der Krankenwagen des Deutschen Roten Kreuzes vom Kreisverband Mannheim wieder losfuhr, bekamen die Kinder noch einen besonderen Wunsch erfüllt.
„Bitte mach die Sirene an“ riefen sie laut und mit einem „Tatü-Tata“ winkte der Notfallsanitäter den Kindern nochmals zu und fuhr dann zurück zur Rettungswache Hockenheim-Talhaus.
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