Reilingen. Eine Zwillingsgeburt bei Kühen ist etwas sehr Seltenes. Wenn eine Kuh jedoch zum zweiten Mal Zwillinge zur Welt bring, kann man sie ohne Zweifel als etwas Besonderes bezeichnen. Und so ein besonderes Exemplar besitzt Agraringenieurin Carolin Hoffmann vom Wersauer Hof in Reilingen.
Am Dienstagmorgen, einen Tag nach den Weihnachtsfeiertagen, rief sie ein Helfer, der auf dem Wersauer Hof beschäftigt ist an, und erklärte, dass im Stall gleich zwei Kälber im Stroh neben ihrer Mutter liegen. Als Carolin Hoffmann die Nachricht erhielt, konnte sie es erst nicht richtig glauben. Eine Kuh, die zweimal hintereinander Zwillinge bekommt, ist rein statistisch quasi kaum möglich.
Schnell kam sie deshalb zum Stall und sah die glückliche Mama mit ihren zwei Kälbern. Diese waren noch nass, was ihr zeigte, dass die Zwillinge erst ganz frisch geboren waren. Ein Junge und ein Mädchen, die nun „Hänsel“ und „Gretel“ heißen. Auf dem Wersauer Hof bekommen allerdings nur besondere Kühe Namen, wie zum Beispiel Zwillinge. Auch die fast siebenjährige Mama wurde deshalb in der letzten Woche des Jahres 2022 noch getauft und trägt nun den Namen „Annabelle“. Ein Name, der aus dem Weihnachtsfilm „Annabelle und die fliegenden Rentiere“ stammt.
Besonders stolz ist Carolin Hoffmann darauf, dass Annabelle ihre Zwillinge dieses Mal ganz alleine zur Welt brachte und somit alle auf dem Hof überraschte. „Ich wusste nicht, dass sie wieder Zwillinge bekommt. Ihr Bauch war nicht dicker als bei anderen trächtigen Kühen und ich hätte nie damit gerechnet, dass sie noch mal Zwillinge zur Welt bringt“, sagte die Agraringenieurin, der man deutliche die Freude ansieht.
Wersauer Hof in Reilingen: Schlank und gesund
Stolz schaut sie den beiden Kälbern zu, wie sie sich abwechselnd an ihre Mutter schmiegen und sich dann müde ich das Stroh kuscheln. Auch wenn „Hänsel“ und „Gretel“ etwas kleiner und leichter sind als andere Kälber, sind sie jedoch fit und gesund. Schätzungsweise wiegt der kleine Bulle etwa 25 Kilogramm und seine Schwester circa 20 Kilogramm. „Normalerweise wiegen Kälber bei der Geburt zwischen 30 und 40 Kilogramm. Aber bei Tieren ist es wie bei den Menschen – Zwillinge sind auch hier meist etwas kleiner und leichter“, erklärt die Fachfrau die Differenz.
Wie bei der ersten Zwillingsgeburt im Mai 2020 kümmert sich die Mutter rührend um die zwei braunen, wuscheligen Kälber, die sich gut unterschieden lassen. „Gretels“ Gesicht ist etwas schmaler und von einem schmalen weißen Streifen geziert. „Hänsels“ Gesicht ist etwas voller und das Weiß zieht sich als breiter Streifen bis zum Maul.
Die Zeichnung der beiden lässt erkennen, dass die braun-weiße Mama zur Rasse „Fleckvieh“ gehört. Die Zwillinge hingegen sind Mischlinge, den ihr Vater „Benny“ ist ein Limousin-Rind. Er wohnt übrigens gleich neben der Mutter und den Kindern. „Die Zeugung fand dieses Mal auf natürlichem Wege hier auf dem Hof statt“, erklärt Carolin Hoffmann stolz.
Wersauer Hof in Reilingen: Mutter und Kinder bleiben separiert
Damit sich die Mutter nun ungestört um ihre Zwillinge kümmern kann, bleiben die drei erst einmal separiert. Dies hat sich bei den ersten Zwillingen, „Bernhard“ und „Bianca“, schon als gute Entscheidung erwiesen, denn jetzt braucht auch die Mutter noch etwas Erholung. Nun liegt auch die Vermutung nahe, dass „Annabell“ genetisch dazu veranlagt ist, Zwillinge zu gebären. Es bleibt also spannend auf dem Wersauer Hof und die vielen Onkeln und Tanten schauen immer wieder neugierig zu den neuen und besonderen Familienmitgliedern hinüber.
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