Insel Korsika - Das Wasser im Altrhein hat teilweise 27 bis 28 Grad / Amphibien können sich nicht mehr in der Erde vergraben / Gemeiner Schwimmfarn breitet sich aus

Sogar der Schlamm ist schon vertrocknet

Von 
Janina Hardung
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Oberhausen-Rheinhausen. Ausgetrocknete Ufer, Holzboote liegen kreuz und quer am Rand und der Wasserpegel ist so niedrig wie selten. Die Insel Korsika in Oberhausen-Rheinhausen bekommt die Hitze der vergangenen Wochen deutlich zu spüren.

Aber nicht nur die Natur leidet, auch die Lebewesen auf der Insel suchen sich immer wieder schattige Plätze. „In Flachwasserzonen hat das Wasser momentan 27 bis 28 Grad, die Steine ragen am Rand schon heraus“, weiß Gabi Picke. Sie ist aktives Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Bruhrain und wohnt in Rheinhausen.

Fische springen aus dem Wasser

Immer wieder sehe sie im Hauptstrom Fische schon aus dem Wasser springen, weil sie vermutlich nicht genug Sauerstoff bekommen. „Die Hitze ist außerdem ein großes Problem für Amphibien“, sagt die Expertin. Diese versuchen, sich im Schlamm der flachen Gewässer einzubuddeln, um sich vor der Hitze zu schützen. Wenn es aber so heiß ist, trocknet der Schlamm und sie haben keine Möglichkeit mehr sich abzukühlen.

Ein weiteres Indiz für warmes, aber auch nährstoffreiches Wasser ist eine Wasserpflanze: der Gemeine Schwimmfarn. Diese Pflanze breite sich jetzt schon auf dem Altrhein aus, weiß die Rheinhäuserin. Falls es jetzt bald stark regnen sollte, wird er sich rasant vermehren. Das gesamte Gewässergebiet ist aber unterschiedlich tief. Armin Scheurer ist Sprecher für die Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen vom BUND. Er sieht die Entwicklung nicht so drastisch: „Sommerliche Niedrigwasserphasen sind etwas ganz normales, dass der Altrhein komplett austrocknet, das habe ich noch nie erlebt.“ Natürlich gibt es die Probleme mit der Sauerstoffzehrung unter Wasser, aber da es sich um ein fließendes Gewässer handelt, denke ich nicht, dass es hier Schwierigkeiten geben könnte. Anders sieht das Reinhart Sosat vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg: „Momentan ist bei uns so viel los, da haben wir leider keine aktuellen Zahlen von der Insel Korsika.“ Aber die Situation spitze sich für die Fische momentan sehr zu.

Zu wenig Sauerstoff

„Das Problem ist nicht die Temperatur, sondern der Sauerstoffgehalt im Wasser. Umso wärmer das Wasser ist, umso weniger Sauerstoff kann sich darin lösen. Bei den Temperaturen wird es jetzt langsam heftig“, sagt Sosat. Der Experte sei erstaunt, dass noch nicht mehr gestorben sind. Außerdem sind im ganzen Bundesland illegale Wasserentnahmen problematisch. „Viele pumpen Wasser ab, weil sie Engpässe haben.“ Wenn es nun aber bald regnet, würde sich die ganze Situation wieder relativ schnell regulieren.

Die Insel Korsika gehört zum Naturschutzgebiet „Rheinniederung von Philippsburg bis Mannheim“. Das Gebiet hat eine Größe von 3493,8 Hektar. Davon sind 2079,1 Hektar als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Die Insel liegt westlich von Oberhausen und nördlich der Rheinschanzinsel.

Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.bruhrainer-zeitung.de

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Insel Korsika beim Altrhein vertrocknet

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