Schwetzingen. Nachdem die Putzaktion im vergangenen Jahr aufgrund von Corona ausfallen musste, standen am Samstag beim mittlerweile vierten „Dreck-weg-Tag“ in Schwetzingen wieder vermüllte Bereiche im Fokus. Über 200 Müllsammler von Vereinen, Organisationen, Parteien und aus der Bevölkerung zogen durch die Bezirke, um dem achtlos weggeworfenen Unrat im Stadtgebiet zu Leibe zu rücken, schätzte Organisatorin Nicole Blem. Gesäubert wurden öffentliche Grünanlagen und Spielplätze, aber auch in Wohngebieten oder am Rand von viel befahrenen Straßen gab es einiges zu tun.
Handschuhe, Zangen und Müllsäcke wurden von der Stadt gestellt. Das Einsammeln der blauen Säcke übernahm wie immer der Bauhof. Geputzt wurde in den Straßen im Kleinen Feld, am ehemaligen Bahnausbesserungswerk bei Decathlon, entlang des Spargellehrpfads im Allmendsand, im Bereich Lange Sandäcker und ab der „Alla hopp“-Anlage und rund um das Gelände des Reitervereins. Am „Alla hopp“-Gelände meldeten sich die meisten Freiwilligen zum Einsatz.
Früh morgens schon volle Säcke
Die Auszubildenden des Generationenbüros, Shota Ramadani und Luca Nagelbach, hatten alles gut organisiert. Als Alisha Maier, Denis Förderer, Mario Heider und Anna Muth gerade bereitstanden, brachte ihnen Andreas Moosbrugger schon zwei gut gefüllte Säcke vorbei. Den ganzen Müll hatte er bereits früh morgens an der GRN-Klinik gesammelt. Wer bei der Aktion mitmachen wollte, musste sich nicht extra vorher anmelden. Freiwillige brauchten nur vorbeikommen, das reichte schon. Als Dank gab es danach eine Vespertüte mit Brezel und Rosinenbrötchen. „Net lang schwetze – sauber mache!“ stand auf den gelben Warnwesten, die an die Helfer ausgegeben wurden. Familien mit Kindern schwärmten aus, um rund um das Stadion an der Ketscher Landstraße für Sauberkeit zu sorgen. In kleinen Kolonnen, paarweise oder als Einzelgänger zogen die Sammler durch Feld und Flur. Eine Grünen-Gruppe mit Yuanhua Liu-Siech, Kathrin Vobis-Mink, Dr. Michael Rittmann, Susanne Hierschbiel, Karina Schneider, Peter Köhler und Dr. Andre Baumann sammelte Zigarettenkippen, Plastikflaschen und Einwegbecher.
Einwohner hatten schon im Vorfeld des „Dreck-weg-Tages“ Schmuddelecken und Müllhalden im Stadtgebiet melden können. Besonders kuriose Funde wurden mit dem Smartphone abgelichtet und ins Netz gestellt. Großreinemachen war auch hinter dem Schlossgarten angesagt. Unglaublich, was da alles in den Hecken zu finden war. Metallteile, Teppiche, Gummimatten und Plastikschüsseln sind keine Seltenheit.
Martin Ringleb und seine Tochter Johanna waren in den Kleinen Krautgärten unterwegs. Die Siebenjährige zeigte stolz, was sie bei der Aktion so alles entdeckt hatte. Auch entlang des Leimbachs liegt immer jede Menge Müll, der dort nicht hingehört. Im Allmendsand an der Brühler Landstraße und im Bereich beim Friedhof wurden die fleißigen Helfer ebenfalls gut fündig. Plastikverpackungen, Dosen und ganze Säcke mit gebrauchten Windeln mussten eingesammelt werden. Am Radweg entlang des ehemaligen Bahnausbesserungswerks holten Thomas David und Ilonka Blum unzählige leere Flaschen aus dem Gebüsch. Nicht wenige Zeitgenossen dürften ihren Abfall wohl einfach aus dem Autofenster entsorgen, zeigte sich an den Straßenrändern.
Hundekotbeutel in der Natur
Besonders schlimm sah es an der Borsigstraße aus. Alte Kanister, kaputte Reifen, Radkappen, Schuhwerk, gusseiserne Teile und Flachmänner fehlten dieses Mal auch nicht. „Schade, wie die Leute mit ihrer Umwelt umgehen“, war öfters zu hören. In der Nähe des Schlossgartens wurden ein kompletter Schrank und sogar ein Computer aus dem Gebüsch gezogen. Oft werden auch Hundekotbeutel einfach in die Natur gepfeffert. Manche Wege sind von Zigarettenkippen überseht. Und wenn man dann bei der gemeinschaftlichen Frühjahrsputzaktion noch ein komplettes Playmobil-Piratenschiff findet, fragt man sich schon, was das eigentlich soll.
Eine großartige Aktion, die da wieder am Samstag über die Bühne ging, auch wenn diese Art der Müllbeseitigung immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein bleibt.
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