Mehr als jeder zehnte Schwetzinger ist Mitglied beim Turnverein 1864. Aktiv als Sportler oder Organisationstalent, als Übungsleiter oder Jugendtrainer, Junge und Alte, alle leben für ihren Sport in den zahlreichen Abteilungen des Vereins mit seinen rund 2300 Mitgliedern. Dass das nur funktioniert, weil sich viele Menschen ehrenamtlich für diese Gemeinschaft engagieren, wurde wieder bei der Ehrungsmatinee – der ersten seit drei Jahren – am Sonntag deutlich. Sängerin Kirsten Schad eröffnete den Reigen in der Lore-Eichhorn-Halle mit dem Beatles-Klassiker „Let it be“.
Der Turnverein sei viel mehr als Wettbewerb, Motivation und sportlicher Ehrgeiz, sagte der neue Vorsitzende Athi Sananikone bei seiner Begrüßung: „Vor allem nämlich Gemeinschaft, Zusammenhalt und Engagement.“ Diese große Familie habe auch ihm über die Jahre viel gegeben. Die Gäste fächelten sich Luft zu. Bei den heißen Temperaturen waren kühle Getränke begehrt. Nicht nur Maskottchen „Schorsch“ schwitzte ordentlich. Staatssekretär Dr. Andre Baumann freute sich, endlich wieder in Präsenz beim TV zu Gast sein zu können.
Die Geehrten
Silberne Ehrennadel des Badisches Sportbunds: Robin Pitsch.
Bronzene Ehrennadel des Badischen Sportbunds: Guido Loesche.
Goldene Ehrennadel des Turngaus Mannheim: Andreas Lin.
Großer Ehrenteller des TV 1864: Christa Bourbiel und Christian Wallenwein.
Ehrenteller des TV 1864: Gerd Junghans.
Ehrung für 70 jährige Mitgliedschaft: Wolfgang Decker, Christel Dinkel, Marianne Gaa, Peter Roth, Brigitte Roth-Wolfram, Horst Schulz, Roland Wetzel, Arthur Fichtner, Erich Krayer, Maria Boss, Hans Siegel.
65 Jahre: Margarethe Hänsel,Margit Herrmann, Gerlinde Konrad, Rolf Weber, Günter Zoebeley
60 Jahre: Klaus Fichtner, Else Roth, Barbara Baumgartner, Prof. Dr. Bernd Kober, Brigitte Seidling, Gertrud Bopp, Helga Krayer
50 Jahre: Regine Eichhorn, Walter Eichhorn, Rainer Halfar, Rolf Krayer, Andreas Lin, Petra Wilberg, Hilde Much, Jürgen Schmitt, Waltraud Buck, Ralf Eichhorn, Lothar Harant, Ursula Hartung, Uta Hoffmann, Kirsten Scholz-Pedretti, Waltraud Strohalm, Manfred Budweg, Matthias Chone, Hans Scholz.
40 Jahre: Hannelore, Jens, Klaus und Uwe Dittes, Brigitte Eckhardt, Monika Eilerts, Isabelle Heide Fischer, Christa Huckele, Rosemarie Koller, Ursula Uhrig, Käthe Wagner, Dieter Fendrich, Karl Greulich, Hilde, Ralf und Walter Gugau, Marianne Mülbert, Karl Rupp, Manfred Bühler, Marli Hoppe-Ritter, Margot Jockers, Gerhard Stratthaus, Dieter Timler, Gabriele Vahl, ,Christian Wallenwein,
25 Jahre: Max und Wolfram Eilerts, Fabian, Ruth und Dr. Micha-el Karcher, Felix, Johannes, Ingeborg, Kurt und Sophie Keller, Peter Knapp, Tanja Liebler, Bernd Ludwig, Rolf Reis, Thomas Schulte, Christian Seitter, Ingrid Skowron, Petra Wolfrum, Sylvia Antritter, Marion Braun-Bittner, Beate Decker-Schooß, Gaby Ergenzinger, Monika Ernst, Alexander Frank, Yvonne Geschwill, Diane und Franco Gualtieri, Dennis, Gerd, Inci und Robin Junghans, Elmar Krupp, Alexander Lin, Peter Neuhaus, Vitali Pavlov, Anke, Lea und Peter Scharf, Katharina und Theresa Schooß, Anneliese und Rolf Spilger, Gerhard Wagner, Norbert Weber, Irmgard Wißmeier, Walter Ahlborn, Andreas und Morten Angstmann,Jörg Domhöfer, Monika Gualtieri-Ziegler, Marco Heuberger, Gisela Owczors, Michael Schwarz, Hans und Sandro Ziegler.
Die Vereine hätten es in den vergangenen zwei Corona-Jahren nicht einfach gehabt: „Eine schwierige Zeit, besonders für die Sportvereine, die davon leben, dass man zusammenkommt, gemeinsam trainiert, die Freizeit verbringt und gemeinsam Erfolge feiert.“ Der Turnverein habe sich nie auf dem Erreichten ausgeruht, „sondern auf aktuelle Entwicklungen reagiert und sich beständig weiterentwickelt“, lobte der Grünen-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Schwetzingen.
Der „Open Sporty Sunday“, wo Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Handicap verschiedene Sportarten ausprobieren können, sei eine der ganz besonderen Maßnahmen, mit denen der Verein vorbildlich auf die gesellschaftlichen Veränderungen, den demografischen Wandel und die Vielfalt in der Gesellschaft reagiere. Baden-Württemberg als Land des Ehrenamts leiste finanzielle Unterstützung für Sportvereine und Verbände, etwa durch insgesamt 25 Millionen Euro für die „Soforthilfe Sport“ in Corona-Zeiten. Die Politik unterstütze außerdem durch die Übungsleiterpauschale und künftig durch eine Ehrenamtskarte. „Sie sind der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“, dankte Baumann der aktiven Ehrenamtsfamilie für das unermüdliche Engagement.
Vorstandsmitglied Andreas Lin leitete mit launigen Worten zur Ehrung von „insgesamt 3745 Jahren Mitgliedschaft“ über. Ausgezeichnet würden „Kreismeister, Kreisklassen-Meister, Kreisläufer und Kreisratsmitglieder, Staffelsieger, Staffelläufer und Staffelleiter sowie Staffelstabverlierer, deutsche, süddeutsche, badische Meister, Trainingsweltmeister und Meistertrainer, Turnfestteilnehmer, Turnstundenbesucher, Turnfestsieger, Turnwarte und Turnfest-Volunteers.
Außerdem noch „Vereinspräsidenten, Verbandstrainer und Verbandspressewarte, Vereinsmeier und Vereinsgrößen, Bundesligaspieler und Kreisligaspieler, Tischtennisspieler und Handballspieler, Auswahlspieler und Spielerfrauen, Basketballspieler und Prellballspieler, Schönspieler und Ausnahmespieler, Volleyballspieler und Tennisspieler, Spielführer und Lieblingsspieler“, setzte Lin witzig die Liste fort.
Schließlich gebe es noch „Belseniggl, Neigeplaggde, Borjermäschder, Außergewärdische, Dollbohrer, Iwwerzwersche, Spargelärsch, Musebrootvärtler und Moabitler“. Dazu kämen „Wanderer, Zugewanderte und Wanderführer, Kampfrichter, Schiedsrichter, echte Richter, Abteilungsleiter, Jugendleiter und Übungsleiter, Vorsitzende, Vordenker, Vorstandsmitglieder, Vorreiter, Vorturner, Ausnahmetalente, Organisationstalente, ewige Talente und Talentförderer“. Nicht zuletzt müssten auch „starke Frauen hinter engagierten Männern und umgekehrt“ mit Auszeichnungen bedacht werden.
Dr. Sabine Hamann, die Vorsitzende des Sportkreises Mannheim im Badischen Sportbund, erinnerte an die Schlagzeilen der letzten Ehrungsmatinee des Turnvereins. Dadurch sei ein Verein beschrieben worden, „der tatsächlich lebt“. Durch die Pandemie sei der Vereinssport von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt worden. Insbesondere während des Lockdowns habe Herausragendes geleistet werden müssen. „Es beeindruckt mich sehr, wie die Menschen beim TV mit diesen Herausforderungen umgegangen sind“, lobte sie die Entwicklung neuer Formate und den Aufbau von Kooperationen. Das neue Vorstandsteam, seit März im Amt, dürfte sicherlich noch weitere Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten einbringen. „Die Krise als Chance begreifen“ - das sei beim Turnverein „in besonderer Weise gelungen“.
Um den Sport verdient gemacht
Die Sportkreisvorsitzende zeichnete zwei Ehrenamtliche aus, die sich in besonderer Weise um den Sport in Schwetzingen verdient gemacht haben. Schatzmeister Guido Loesche erhielt die Ehrennadel in Bronze. Er sei in seiner ruhigen, überlegten, besonnenen und souveränen Art als Ratgeber insbesondere für die jüngeren Vorstandsmitglieder sehr wichtig. In der Basketballabteilung war er schon Trainer, Schiedsrichter, stellvertretender Abteilungsleiter, Sportwart und früher auch Spieler.
Die silberne Ehrennadel ging an Robin Pitsch, bis März dieses Jahres Vorsitzender des TV 64. Davor engagierte er sich bereits zehn Jahre lang als zweiter Vorsitzender, schon 2006 war er mit gerade einmal 20 Jahren Beisitzer. Seine sportliche Heimat ist die Handballabteilung. Dort war er viele Jahre Jugendtrainer. „Eine beeindruckende und beachtliche ehrenamtliche Karriere“, würdigte Hamann die vielfältigen Verdienste um den Sport und die soziale Ader des SPD-Stadtrats.
Präsente gab es noch für das verdiente Vorstandsmitglied Norbert Theobald und den ehemaligen Vorsitzenden Robin Pitsch. Den Ehrenteller des Vereins durften Handballabteilungsleiter Gerd Junghans, Christian Wallenwein von der Leichtathletikabteilung und Christa Bourbiel, die seit 50 Jahren für den Verein aktiv ist und die wöchentliche Morgengymnastik in der Lore-Eichhorn-Halle leitet, in Empfang nehmen.
Der Turnverein sei immer sehr aktiv im Freizeit- und Gesundheitssport, halte stets ein ansprechendes und zeitgemäßes Angebot parat und habe engagierte Trainer und Übungsleiter, meinte Konrad Reiter vom Turngau Mannheim. Der Vorsitzende des Ehrenrates war für eine besondere Auszeichnung nach Schwetzingen gekommen. TV-Ressortleiter Andreas Lin, seit 1970 Mitglied im Verein und seit 1987 im Vorstand, erhielt für sein Engagement die Ehrennadel in Gold verliehen. Abteilungsleiter, Jugendleiter, Trainer, Pressewart, Schiedsrichterassistent, Turnfest-Volunteer und vieles mehr – es würde den Rahmen sprengen, die ganze Reihe von Ämtern des 56-Jährigen aufzuzählen, meinte Reiter.
Bürgermeister Matthias Steffan hatte das Schlusswort der Ehrungsmatinee. „Der TV ist Schwetzingen“, rief er stolz: „Wenn der Verein Aktien hätte, müsste die Stadt unbedingt investieren.“ Der Turnverein mit seinen Abteilungen sei eine besondere Gemeinschaft und leiste unbeschreiblich viel für die Gesellschaft, dankte er für das nicht nachlassende Engagement.
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