Schwetzingen. „Wenn man ein Kind fragt, wie lange ein Auto rollt, wenn es auf die Bremse drückt, bekommt man meistens komplett absurde Antworten“, erklärt Daniel Fehmer vom ADFC bei seinem Besuch in der Kurt-Waibel-Förderschule in Schwetzingen. Gerade deshalb sei es so wichtig, die Sicherheitsregeln mit physischen Hilfsmitteln bildhaft darzustellen.
Daniel Fehmer und Uwe Reichert von der frisch gegründeten ADFC-Ortsgruppe Schwetzingen haben ihren Dunkeltunnel dabei. Doch das sechs Meter lange Zelt, das die Verantwortlichen auf dem Pausenhof der Förderschule aufstellen, darf von den Heranwachsenden nicht betreten werden.
„Die Jugendlichen schauen nur durch die Gucklöcher ins Zelt. Diese Fenster simulieren den Blick, den ein Autofahrer nachts hat. Wenn man durchschaut, dann sieht man ein Fahrrad, das reflektiert. Auf ihm sitzt eine Puppe mit heller Kleidung. Das sehen die Kinder, aber die Puppe auf dem Fahrrad daneben, die dunkel angezogen ist, sehen sie quasi gar nicht“, beschreibt Reichert den Versuch. Damit wolle der ADFC den Kindern zeigen, wie wichtig es ist, helle Kleidung zu tragen.
„Außerdem sprechen wir über die Zeit, die Autofahrer brauchen, um zu reagieren. Die Schüler sind fast immer überrascht, wie lange Autofahrer brauchen, um Radler richtig wahrzunehmen“, so Fehmer, der anfügt: „Am Ende schauen wir uns dann immer das Fahrrad selbst an, machen einen Beleuchtungscheck. Wir beweisen den Kids, dass ein Fahrrad nur gut sichtbar ist, wenn alle zehn Reflektoren angebracht sind und Vorder- und Rücklicht funktionieren.“
Der elfjährige Noah aus der fünften Klasse hat an diesem Vormittag viel gelernt: „Dass der Bremsweg 40 Meter ist, hätte ich nicht gedacht, ich habe 15 Meter getippt.“ In Zukunft wolle er abends nur mit heller Kleidung radeln, nimmt sich der Junge vor.
„Ich bin sehr glücklich, dass wir den Kindern diese Aktion ermöglichen können“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Christine Franz-Killinger. „Viele Schulen haben Probleme mit der Finanzierung“, weiß Fehmer. Die Kurt-Waibel-Förderschule zählte beim diesjährigen Stadtradeln die meisten Kilometer pro Kopf und gewann somit einen Gutschein der Stadt, über den sie diese Aktion finanzieren konnte. „Wir hoffen, dass unsere Arbeit bald so gefördert wird, dass sich das jede Schule leisten kann“, wünscht sich Fehmer, der an diesem Vormittag vor allem durch seine Geduld mit den Kindern auffällt. „Wir werden uns auf jeden Fall mit Uwe Reichert kurzschließen, um zukünftig mit ADFC Schwetzingen zu kooperieren“, bestätigt die Rektorin noch.
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