Eisenbahngeschichte - Im Stadtteil gab es schon einmal einen Haltepunkt

Als der Hirschacker noch Rheintalbahnsiedlung hieß

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ali
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Wenn alles wie angekündigt verläuft, dann soll 2021 ein S-Bahn-Haltepunkt in Schwetzingens nördlichstem Stadtteil Hirschacker gebaut werden. Allerdings ist das ja immer wieder aufgeschoben worden. Wenn es realisiert wird, schließt sich übrigens ein Kreis. Denn es gab im Ortsteil schon einmal einen Haltepunkt. Es existiert eine alte Zeitungskopie, in der der 19. Mai 1950 als Eröffnungsdatum angeben ist.

Aber die Station habe es nicht allzu lange gegeben, glaubt sich Karl Greulich in unserer Themenwoche zum 150-jährigen Geburtstag der Rheintalbahn zu erinnern. „Ein paar Jahre waren das schon“, weiß aber Helga Burkhardt, die langjährige Wirtin des Gasthauses „Zum Rheintal“. Als Schulkind sei sie immer mit der Mutter dort abgefahren, um über Frankfurt zur Verwandtschaft in Fulda zu reisen. „Bis Ende der 1960er Jahre war der Haltepunkt schon da“, fand sie heraus. Helga Burkhardt ist wie Karl Greulich ein Hirschacker-Urgestein. „Wir waren 1949 eine der ersten Familien, die hierhergezogen sind, erzählt der Ehrenvorsitzende der 1947 gegründeten Siedlergemeinschaft. Der Haltepunkt habe sich damals zwischen dem heute noch stehenden ehemaligen Bahnwärterhäuschen und der späteren Spedition Gerzymisch befunden, also ganz am Anfang der Rheintalstraße, dort wo heute die Firma Moll mit ihren bauökologischen Produkten ihre Sitz hat. Der Standort sei logistisch sehr schlecht gewesen, sagt Greulich. Zwar sei die Verkehrsanbindung des neuen Stadtteils ein großes Problem gewesen. „Aber für die Leute in der Siedlerstraße war der weg weit, das sind ja fast zwei Kilometer.“

Namensänderung vor 70 Jahren

Den Namen Hirschacker gibt es übrigens seit genau 70 Jahren, bis zum 21. März 1950 hieß es Rheintalbahnsiedlung. 1949 wurden dort zu den vorhandenen drei bewohnten Häusern 19 Siedlerhäuser erbaut und bezogen, 20 waren im Bau. 1950 wurde durch einen Anbau ans Haus von Josef Egner das erste Vereinslokal unter dem Namen „Siedlerschänke“ eröffnet. Der Hirschacker bestand damals aus zwei Straßen, der Rheintal- und der Siedlerstraße, in deren Mitte der Marktplatz liegt.

Dort in der Nähe soll ja irgendwann der neue Haltepunkt entstehen. ali

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