Veranstaltung

„AMOkoustic“ verzaubert bei Sommer im Schloss Schwetzingen

Beim letzten Konzert von Sommer im Schloss kann „AMOkoustic“ das Publikum im Schlossrestaurant „Theodors“ in Schwetzingen mitreißen.

Von 
Matthias H. Werner
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Wolli Sing an der Gitarre (v. l.), Silvio Groß an den Drums, Anna Minges am Mikrofon und der Bandleader Ollie Rosenberger am Bass und Gesang bei Sommer im Schloss. © ssz_Musik im Park: Bryan Adams

Schwetzingen. Es war ein idyllischer, mal gediegener, mal sehr mitreißender Abschluss einer Veranstaltungsreihe, die erstklassige Musik und viele Emotionen – in Klang gegossen, aber auch nostalgische – vereinte: „Amokoustic“ vervollständigte am vergangenen Sonntagabend ein Kleeblatt der Musik, mit dem das Schlossrestaurant „Theodors“ nahtlos an glanzvolle Zeiten anknüpfen konnte. Nachdem im Juni des vergangenen Jahres der damalige Geschäftsführer und Tausendsassa des schmucken und in der kurfürstlichen Sommerresidenzstadt beliebten Restaurants mit seinem einzigartigen Flair, Andreas „Andrusch“ Bante, unerwartet verstorben war, führte sein Mit-Geschäftsführer Martin Wynaends van Resandt das „Theodors“ ganz in Bantes Sinne fort. Gute Küche, ein engagiertes Team und die Kunst nicht nur als Begleitprogramm waren und sind Markenzeichen des Schwetzinger Solitärs.

Seit Mai ist Peter Federolf als Mitglied des Freundeskreises zusammen mit Restaurantleiterin Armanda Hajdaraj und Küchenchef Thomas Ebert mit am Ruder und nutzte den Abschluss der diesjährigen „Sommer im Schloss“-Konzertreihe, um allen Mitarbeitern des „Theodors“ zu danken: „Für mich ist echt beeindruckend, wie das alles funktioniert – ihr seid einfach eine tolle Mannschaft!“, sagte er sichtlich berührt auf der Bühne im Kreis seiner Mitstreiter.

Das Schlossrestaurant Theodors bietet den Gästen vor dem Konzert leckeres à la carte Essen an. © ssz_Musik im Park: Bryan Adams

So wurde aus dem Abschlusskonzert mit „AMOkoustic“ nicht nur ein beeindruckendes musikalisches Ende der Live-Act-Serie, sondern auch eine teils wehmütige, in jedem Fall aber tief dankbare Reminiszenz an Andrusch Bante und seine Idee von der Kunst in der Gastronomie – inklusive Gänsehautmoment, als die Mannheimer Sängerin Ira Diehr als Gastauftritt mit „Dreams“, dem hochemotionalen Billboard-Hot-100-Hit der britisch-amerikanischen Rockband „Fleetwood Mac“, zusammen mit „AMOkoustic“ ins Publikum sang: „Like a heartbeat drives you mad in the stillness of remembering what you had.“

Dies war einer der vielen Höhepunkte eines Konzerts, bei dem der kleine Ableger der Partyband „Amokoma“, um den Hockenheimer Ausnahmesänger Oliver Rosenberger, für gediegene Stimmung und frohe gemeinsame Stunden sorgte. Die „Amoustics“ mussten zwar auf ihren Stargitarristen Sebastian Kunz verzichten, der sich den Finger gebrochen hatte, behielten jedoch ihre fesselnde Bühnenshow uneingeschränkt bei. Mit dem Wieslocher Freelancer Wolfgang „Wolli“ Sing stand ein fantasievoller, in jeder Tonlage treffsicherer und routinierter Ersatz bereit, der mit ausführlichen Gitarren-Soli sein Können unter Beweis stellte. In seinem Webauftritt charakterisiert er sich bescheiden als „pünktlich, gut gekleidet, umgänglich“ – ein Meister auf sechs Saiten, der sowohl musikalisch als auch menschlich überzeugt.

Kerstin, Volker, Mario und Miriam freuen sich auf einen tollen Abend mit Livemusik der Band Amokoustic. © ssz_Musik im Park: Bryan Adams

Sommer im Schloss: „Amokoustic“ hat eine gekonnte Mischung

Gemeinsam produzierte „Amokoustic“ eine gekonnte Mischung aus hämmernden Rhythmen, federleichten Reggae-Stücken und „Musikalische Früherziehung“ für die Landauer Sängerin Anna Minges, der altersbedingt die 1980er Jahre vorenthalten blieben, in denen Rosenberger sich besonders gerne austobt – und das bei traumhaftem Wetter und tollem Ambiente. „Schäner geht’s net!“, konstatierte der unangefochtene Bühnenfeger mit Reisebüro in der Hinterhand.

Der gab dann „Do it again“ der „Steely Dan“-US-Rocker um Walter Becker und Donald Fagen zum Besten, das er verschmitzt in „I heard it through the Grapevine“ des Motown-Meisters Norman Whitfield überführte, oder den New-Wave-Hit „Everybody wants to rule the World“, der „Tears for Fears“ Mitte der 1980er einen BRIT Award einbrachte – in der für Rosenberger typischen, durchdringenden, aufrüttelnden und mitreißenden Art, in der stimmlicher Pathos und gleichzeitige Entspannung vereint sind.

Nicole Bante (Geschäftsführerin des Schlossrestaurants „Theodors“) begrüßt ein letztes Mal bei der diesjährigen Konzertreihe "Sommer im Schloss" die zahlreichen Gäste. © ssz_Musik im Park: Bryan Adams

Zum großartigen Sound steuerte der Mannheimer Drummer Silvio Groß die Beats, Wolli Sing die Gitarren-Riffs und – mal als Sahnehäubchen im Hintergrund, mal als Topact in der Frontline – Anna Minges eine atemberaubend vielseitige Stimme bei. Tatsächlich eine „Sängerin für besondere Momente“. Sie fetzte sich durch Amy Winehouses R&B- und Soul-Titel „Rehab“, der drei Grammys abräumte, ebenso wie durch eine Reggae-Version des „Zutons“-Indie-Rock-Titels „Valerie“, der erst durch die Coverversion der Britin Weltruhm erlangte. Sie lieferte sich auch eine Gesangsbattle mit dem Bandleader in der Country-Ballade „Shallow“, für die Lady Gaga 2019 einen Oscar erhielt. Eine völlig entfesselte Minges, die mit ihrer kraftvoll-durchzugsstarken und dennoch abgründig emotionalen Stimme das Publikum beeindruckte, und ein umgarnender, gefühlvoller Rosenberger – eingebettet in fordernde Drums, gediegene Bassklänge und eine einfallsreiche Gitarre – boten einen einzigartigen Hörgenuss.

Anna Minges weiß mit ihrer tollen Stimme zu überzeugen. © ssz_Musik im Park: Bryan Adams

„Amokoustic“ an dieser Stelle, schwelgend in Erinnerungen und das Hier und Jetzt feiernd – wie könnte man es besser sagen als die Kinder der 80er von den „Eurythmics“: „Sweet Dreams are made of this“.

Das „Theodors“ macht weiter mit Musik – am Donnerstag, 18. September, gibt es abends die „Theodors Summer Vibes“ mit Orient-House-Summer-Beats von DJ Eric Hemmerich.

Freier Autor Seit Mitte der 1990er Jahre als freier Journalist vorrangig für die Region Hockenheim/Schwetzingen tätig - Fachbereich: Kultur.

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