„Ich möchte helfen, wo ich nur kann, und suche Unterstützer.“ – Nach dem ersten Schock über den Krieg in der Ukraine steht für die Schwetzingerin und gebürtige Ukrainerin Anna German nur noch die Unterstützung ihrer Familie und Freunde in der Umgebung um Charkiw an erster Stelle.
Es fehle an Lebensmitteln und Medikamenten, aber der Weg in diese Region sei abgeschnitten, berichtet die 33-Jährige und ruft zur Unterstützung auf: „Ich benötige finanzielle Hilfe und Menschen, die mit mir einen Weg finden, den eingeschlossenen Menschen in Charkiw und Umgebung zu helfen.“
Schöne Städte werden zerbombt
Beim Gespräch ist ihr die Verzweiflung über die Lage deutlich anzumerken, sie bricht immer wieder in Tränen aus. Die Umgebung ist ihre alte Heimat, wo sie geboren und aufgewachsen ist, bevor sie zu ihrem Mann nach Schwetzingen zog. Ihre Eltern, Verwandte und Freunde leben noch dort. „Immer wenn wir etwas Besonderes unternehmen wollten, sind wir früher gleich nach Charkiw gefahren. Es schmerzt, jetzt die zerstörten Straßen und Orte zu sehen, wo wir gerne ausgegangen sind, oder das zerstörte Gebäude der Universität zu sehen, wo ich studiert habe“, erinnert sie sich an ihre Zeit in der Ukraine und zeigt Fotos mit der Zerstörung sowie der Menschen vor Ort.
Seit zwei Wochen ist sie nur noch erleichtert, wenn ihr ihre Familie und Freunde mehrmals am Tag antworten. „Die erste Woche war am schlimmsten, als ich niemanden von meinen Freunden erreichen konnte und nicht wusste, wie es ihnen geht. Sie waren in U-Bahnstationen und konnten sich nicht melden“, berichtet Anna German.
Vater benötigt Medikamente
Ihr Aufruf und die Bitte nach Unterstützung richtet sich an alle, die den Menschen dort finanziell unter die Arme greifen oder einen anderen Weg finden können, um schnell und sicher zu helfen. „Mein Vater benötigt Medikamente. Ich bin in Kontakt mit Freiwilligen vor Ort in Charkiw, Krasnohrad und Tschernihiw. Vielleicht könnten wir es schaffen, dass in dem Zug, der von Lwiw zurück nach Charkiw fährt, die dringend benötigten Dinge transportiert werden?“, fragt sich die junge Frau und bittet Betroffene und Helfer, sie zu kontaktieren.
Denn wie sie berichtet, finde sie aktuell keine Freiwilligen, die zum Wohnort ihrer Eltern fahren wollen. Auch ihre Großtante in Charkiw benötigt Hilfe. „Das Hochhaus, in dem sie lebt, wurde von einer Seite getroffen und ist stark beschädigt, aber das Gebäude steht und es gibt Strom und die Heizung funktioniert, aber Essen und Medikamente werden knapp“, berichtet Anna German. Ihre Freundin arbeite beim Roten Kreuz in Krasnohrad und hat ihr berichtet, dass dort kaum Hilfe ankommt.
Deshalb startet sie diesen Aufruf über diese Lokalzeitung in Schwetzingen: „Die Hilfe kann finanzieller oder logistischer Art sein. Vielleicht gibt es ja auch jemanden mit Kontakten in diesem Gebiet. Ich würde mich auch über Kontakte zu Ukrainerinnen oder Ukrainer freuen, die auch aus der Region Charkiw kommen. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, den Menschen, die weitestgehend von jeglicher Hilfe ausgeschlossen sind, zu helfen.“
Kontakt zu Anna German: annaukr747@gmail.com
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