Release-Konzert

Apache 207 lebt den Traum: So war die Premiere von „21 Gramm“ im Plopsaland Haßloch

Mit 1200 Fans, darunter rund 400 geladene Gäste, feiert der 27-jährige Ludwigshafener Volkan Yaman die Veröffentlichung seines vierten Albums. Er richtet einen Wunsch an seine Anhänger.

Von 
Stephan Alfter
Lesedauer: 
Die Premiere von „21 Gramm“ im Haßlocher Plopsaland: Apache 207 mit neuen Songs auf der Bühne. © Feder Musik

Haßloch. Apache 207 hat sich im Alter von 27 Jahren am Donnerstagabend den Traum eines fünfjährigen Jungen erfüllt, den sich schätzungsweise zirka 97,768 Prozent der Weltbevölkerung nie werden leisten können. Der Mann, dessen Songs weiterhin hunderttausendfach in den Rotationen der nationalen Radiostationen laufen, hat sich für zirka acht Stunden seinen „eigenen“ Freizeitpark gemietet. Wer kann, der kann. Teilhaben ließ er daran etwa 1200 Gäste, die zudem am späteren Abend die Möglichkeit hatten, einer exklusiven Premiere beizuwohnen – der Veröffentlichung seines vierten Albums mit dem Titel „21 Gramm“. Der Holidaypark in Haßloch, der seit wenigen Wochen Plopsaland heißt, ist ein Teil der Kindheit des gebürtigen Mannheimers, der in Ludwigshafen aufgewachsen und dort im Stadtteil Gartenstadt – nur 20 Kilometer entfernt -bis heute zu Hause ist. Der Deal kam erst vor rund sechs Wochen zustande. Das Wortspiel liegt nahe: Plopsaland als „Pop-saland“

21 Gramm wiegt angeblich die menschliche Seele

Bis in den frühen Freitagmorgen hinein durften im Schatten des Free-Fall-Towers alle Eintrittskartengewinner und rund 400 Special-Guests Achterbahnen, Donnerfluss, Kettenkarussells und Wurfbuden bevölkern – ohne langes Anstehen. Die Besonderheit: Der ganze Park war rot beleuchtet – so rot wie das neue Apache-Album. Und sollte jemand den Verdacht haben, dass 21 Gramm irgendetwas mit Drogen zu tun haben könnte, so gab es schon im Vorfeld Entwarnung. Die Seele des Menschen wiege 21 Gramm, sagt die Legende. Ob Apache sein Seelenleben dort wirklich ausbreitet, bleibt sein Geheimnis.

Volkan Yaman – alias Apache 207 - zeigt sich am Donnerstagabend erstmals um kurz vor halb neun auf einer DJ-Bühne vor dem kleinen See, der seit den 80er Jahren die Wasserski-Show zur Attraktion machte. Wie so oft ganz in Schwarz gekleidet, umarmt er seine nahen Freunde, steckt sich eine Zigarette und hört zu, als Johannes Götz, Manager beim Apache-Label namens Feder-Musik, die Menge auf den Abend einstimmt. Keine Fotos, keine Interviews, keine sonstigen Fragen – das wünscht sich die Zweimeter-Erscheinung auch selbst, als er sich mit zusammengebundenen Pferdeschwanz persönlich an sein Publikum wendet. Selbst die Presse – keine Chance. Es gehe dabei nicht um Arroganz, sondern lediglich um seine Privatsphäre und die eigene Freude, fügt er zur Erklärung an. Schon allein mathematisch sei es in den nächsten Stunden nicht zu bewerkstelligen, jeden Selfiewunsch zu befriedigen. Wo er recht hat, hat er recht. Es gibt – auch das ist eine Wahrheit – dennoch Künstler, die ihren Anhängern offener begegnen.

Ein sehenswertes Feuerwerk bildet den Abschluss der Apache-Release-Party im Plopsaland in Haßloch. © Feder Musik

Dass er seit sieben Jahren dieses privilegierte Leben eines Popstars leben dürfe, das verdanke er allen, die da seien, sagt er immerhin. Wobei er selbst das Wort Popstar selbstverständlich nicht in den Mund nimmt. Während er sich anschließend zum Soundcheck in den Eingangsbereich des Parks zurückzieht, trifft er auf den gerade ankommenden Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (SPD) und die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. Derweil verteilt sich die übrige Fangemeinde für die nächsten 90 Minuten auf Donnerfluss, G-Force – und Bratwurststände.

Übrigens: Beim Ministerpräsident macht Apache dann doch eine Ausnahme in Sachen Selfie. Der 51-jährige Südpfälzer kommt direkt von einem IHK-Termin in Koblenz und hat sich nach eigener Aussage während der Fahrt seines Anzugs entledigt. Jetzt steht er mit einem Bier aus dem Plastikbecher neben der Bühne. Und Jutta Steinruck? Sie hat schon von Berufs wegen ein vitales Interesse daran, dass sich solch erfolgreiche Menschen wie Apache langfristig in Ludwigshafen zu Hause fühlen. Einige Male sei sie mit Hakan Yaman, Apaches Bruder, in Kontakt gewesen. Immerhin arbeiten inzwischen immer mehr Menschen bei Feder-Musik in Ludwigshafen.

In tiefes Rot getaucht: Die Achterbahn und sämtliche weiteren Attraktionen im Freizeitpark tragen am Donnerstagabend die Farben des neuen Apache-Albums. © Stephan Alfter

Ab 22.30 Uhr entfaltet sich schließlich die ganze Kraft des Unternehmens, das Apache um sich herum aufgebaut hat. Zum innersten Kreis gehören rund zehn Leute, die alles stemmen und sich am Ende als Team auf der Bühne präsentieren. Umso verwunderlicher ist der Umstand, dass das Premieren-Publikum an diesem Abend nicht wirklich gut mitspielt. Selbst die Rufe nach einer Zugabe wirken fast etwas gezwungen.

„Ein Lied für Dich“ hat Ohrwurm-Potenzial

Wer den erfolgreichsten deutschen Künstler in den vergangenen Wochen in den sozialen Netzwerken beobachtet hat, sah ihn unter anderem in den Tiroler Bergen oder in der Wiener Innenstadt mit dem österreichischen Hip-Hop-Musiker Raf Camora. Fette Autos, große Landschaften, tiefe Sehnsucht – die Videos sprechen eine eigene Sprache. Musikalisch hat sich Volkan Yaman aber weiterentwickelt. Die Songs haben mehr Melodie und der Teenager-Slang, den sein großer Hit „Roller“ noch hatte, ist etwas gewichen. Die ersten vier Singles seines neuen Albums hat Apache in den vergangenen drei Monaten schon rausgehauen. Nun liegt das komplette Album vor. Ein Mega-Knaller wie Roller oder Komet ist bisher nicht erkennbar. Wobei: „Ein Lied für Dich“, dessen Video-Premiere an diesem Abend gefeiert wird, hat wirklich wieder Ohrwurm-Potenzial – ein Schlager.

Apropos Potenzial: Als das Feuerwerk im Anschluss an das Konzert die Bühne überstrahlt und diesem Teil des Parks ein sensationelles Erscheinungsbild verleiht, mag Parkdirektor Bernd Beitz nochmal der Gedanke aufgehen, dass hier noch Möglichkeiten liegen, die schwerer wiegen als nur 21 Gramm. Der Erlebnis-Park als Event- und Konzert-Location? Warum nicht?

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke