Schloss - Internationaler Ostereiermarkt lockt zahlreiche Besucher in den Nordzirkel / 55 Aussteller zeigen ihre kreativen Kunstwerke / Grautöne für die junge Generation

Auf dem Ei erscheint die Arche Noah

Von 
Vanessa Schwierz
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Frühlingshafte Temperaturen und die Sonne locken die Menschen in den Schlossgarten. Neben den blühenden Zierkirschen gibt es dort im nördlichen Zirkel noch mehr zu entdecken. Rund 55 Aussteller präsentieren beim 35. internationalen Ostereiermarkt ihre liebevoll kreierten Eier. In verschiedenen Farben sind diese auf den Tischen zu finden. Die einen sind in Handarbeit bestickt, die anderen bemalt mit Öl, Aquarell und Acrylfarben oder sind getöpfert. Die nächsten sind perforiert und zeigen Märchenbilder, die Arche Noah und kreative Formen.

Organisatorin Christa Treiber ist nach anfänglicher Nervosität begeistert. „Schon bei der Eröffnung waren sehr viele Leute da. Das haben wir auch dem guten Wetter zu verdanken“, zeigte sich die Schriesheimerin erfreut, dass die Räume am Samstagmorgen schon um 11 Uhr gut gefüllt waren. Neugierig lassen die Zuschauer ihre Blicke über die Tische schweifen. Hier und da wechseln die Kunstwerke die Besitzer, sehr zur Freude der Kalkschalenverzierer, die aus dem Ausland und verschiedenen Teilen Deutschlands in die Spargelstadt gekommen sind.

Vom Impressionismus inspiriert

Den Weg von Belgien nahm Rosemarie Tissaen auf sich. Sie bemalt die Eier mit Aquarellfarben und lackiert sie danach für einen schönen Glanz. Seit 20 Jahren geht sie diesem Hobby nach. „Da ich am Meer wohne, male ich das auch auf die Eier. Aber auch die Natur und Tiere inspirieren mich“, erzählte die Belgierin und zeigte dabei auf ein Ei mit einem Fuchspärchen. Aus Renningen in der Nähe von Stuttgart kommt Annegret Wünsche. Sie ist der Ausstellung schon seit vielen Jahren treu, denn bereits vor über drei Jahrzehnten hat sie ihre Liebe zum Verzieren von Eiern entdeckt. „Ich bin fasziniert vom Impressionismus und statt zu malen, sticke ich“, sagte sie. „Auf alte feine und gezwirnte Baumwolle sticke ich meine Motive, bevor ich diese mit speziellem Kleber auf den Eiern befestige“, erzählte Wünsche weiter, die alle möglichen Eier verziert – dazu gehört auch das tierische Produkt von Taube und Strauß. Um für die Kunst auch die jungen Leute zu begeistern, hat sie entsprechend der Mode Eier in Grautönen gefärbt und sie mit modernen Motiven bestickt.

Geduld, Konzentration und ein ruhiges Händchen brauchte der aus Öhringen angereiste Künstler Horst Opiola. Weich gebettet liegen seine Kunstwerke vor ihm auf dem Tisch. Beeindruckt schauten sich die Besucher die gefrästen Eier – von Ente und Gans – an. Seit 25 Jahre perfektionierte er seine Technik. Sein Ausschuss an kaputten Eiern gehe mittlerweile gegen Null, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung erzählte. Nicht nur Muster und Formen fräst der Künstler in liebevoller Handarbeit in die Kalkschalen, sondern erzählt damit auch kleine Geschichten. Märchen sind eines seiner Steckenpferde. „Der Hase und der Igel fordern sich zum Wettrennen heraus, treffen sich und laufen los. Am Ende teilen sie sich den Inhalt der Flasche“, erklärte Opiola und drehte das Ei dabei immer weiter. Denn all diese Motive hat er in ein Gänseei gefräst. „In diesen aufwendigen Fräsarbeiten stecken zum Teil über 50 Stunden Arbeit“, erzählte der Künstler, dem die begeisterten Besucher gern zuhörten. Denn auch die Arche Noah findet bei ihm einen Platz auf einem Ei. Liebevoll sind Land-, Meeres- und Lufttiere in das Gänseei gefräst.

Auf seinen Rat kam das Ehepaar Gabi und Frank-Martin Wrage aus Hannover in die Spargelstadt. Ein spontaner Entschluss der beiden, der sich lohnte, denn die Ausstellungsbesucher waren fasziniert von den Arbeiten und haben bereits viele dieser Kunstwerke zu Hause. „Natürlich haben wir auch diesmal wieder zugeschlagen“, gab Frank-Martin Wrage zu. „In unserem Garten sind häufig Dompfaffe zu sehen. Das Ei mit einem Dompfaff-Pärchen hat uns daher sofort angesprochen“, erklärte seine Frau, wieso die Entscheidung auf dieses Ei fiel. Ebenso wie viele andere Gäste des zahlreich besuchten Marktes sind sie damit wieder um eine Rarität reicher.

Info: Mehr Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de

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Schwetzingen: Ostereiermarkt erfreut die Besucher

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