Schwetzinger Wiesen

Ausbau des S-Bahn-Haltepunktes Oftersheim: Ein schönes Biotop vor der Haustür

Die Anpflanzungen in der alten Allee stehen in Zusammenhang mit dem Ausbau des S-Bahn-Haltepunktes in Oftersheim. Der Stadt Schwetzingen war es gemeinsam mit der Deutschen Bahn gelungen, die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen in die Schwetzinger Wiesen zu integrieren.

Von 
Volker Widdrat
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Es braucht noch viel Zeit, bis die vor drei Jahren angepflanzten Obstbäume in der Allee in den Schwetzinger Wiesen so hoch und kräftig werden wie die alten Birnbäume: Erster Bürgermeister Matthias Steffan (v. l.), Sandie Oberdieck, Fritz Fichtner, Bernd Kolb, Astrid Schmidt, André Albert, Cindy Baumann, Matthias Haag, Mark Reisner und Dr. Wilfried Schweinfurth freuen sich über die gepflanzten Jungbäume an der Mühlengasse in Brühl. © Widdrat

Schwetzingen/Brühl. Die Bäume tragen später einmal Namen wie „Süßkirsche Stella“ sowie „Hauszwetsche“ oder „Bauernpflaume“. Auch „Mirabelle von Nancy“ ist in der historischen Baumallee am Zugang zu den Schwetzinger Wiesen in der Brühler Mühlengasse dabei. Die Bäumchen wurden im März vor drei Jahren gepflanzt. Wiesenhüter Fritz Fichtner setzte damals im April noch einen „Börtlinger Weinapfel“ und eine „Bühler Frühzwetsche“ dazu.

Die Anpflanzungen in der alten Allee stehen in Zusammenhang mit dem Ausbau des S-Bahn-Haltepunktes in Oftersheim. Der Stadt Schwetzingen war es gemeinsam mit der Deutschen Bahn gelungen, die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen in die Schwetzinger Wiesen zu integrieren. Das Areal zwischen Rhein, Leimbach und Hufeisengemeinde gehört rund 25 Eigentümern sowie der Stadt Schwetzingen und dem Land Baden-Württemberg als größte Flächenbesitzer. Nun fand die offizielle Übergabe der Ausgleichsmaßnahme mit Vertretern der Deutschen Bahn statt.

Ausbau des S-Bahn-Haltepunktes Oftersheim: Alte Birnen stehen seit 100 Jahren

Bürgermeister Matthias Steffan dankte im Namen der Stadt. Es sei nicht leicht gewesen, eine geeignete Fläche zu finden. „Das passt hier sehr gut. Wir unterstützen die Maßnahme gerne und übernehmen die Verantwortung für dieses Areal.“ Sein Dank ging an Dr. Wilfried Schweinfurth, den ehemaligen Kreisumweltbeauftragten für den Bereich Schwetzingen, der die Idee dazu gehabt hatte. Seit Januar ist Cindy Baumann als neue Naturschutzbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises seine Nachfolgerin.

Die historische Allee in den Schwetzinger Wiesen ist ein Kleinod, in dem Spaziergänger auch gerne verweilen können. © Volker Widdrat

Die Betreuung der Bäume liegt nun beim Team der Stadtgärtnerei um deren Chef Bernd Kolb. Die historische Allee besteht aus Birnbäumen, die schon über 100 Jahre alt sind. Die Gewächse haben früher die Birnen für das alte Krankenhaus in Schwetzingen geliefert. Mitten durch die Baumreihen verlief einst der Hauptbewässerungsgraben für das Naturgebiet, weiß Wiesenhüter Fritz Fichtner. Die Pflege geht nun weiter. Mit Rückschnitten sollen die alten Bäume erhalten werden. Wenn die mächtigen Birnbäume austreiben, gibt es immer ein schönes Blütenmeer. Daran können sich die vielen Spaziergänger in den Schwetzinger Wiesen ergötzen.

Vorne ist eine „Süßkirsche Stella“ zu sehen, dahinter steht ein über 100 Jahre alter Birnbaum. © Volker Widdrat

„Wir freuen uns über die schöne Ausgleichsfläche“, sagte Sandie Oberdieck von DB Station und Service. Das Areal sei eine „ganz besondere Streuobstwiese“, die Maßnahme sei überaus sinnvoll. „Wir freuen uns, dass es so gut geklappt hat“, meinte die Projektleiterin. Der für die Umweltbaubegleitung zuständige Planer Matthias Haag vom Beratungsbüro Schönhofen Ingenieure bezeichnete die Nachpflanzung mit jungen Obstbäumen ebenfalls als „unbedingt sinnvoll“. Die alten Bäume dürften nicht vergreisen, für die Biodiversität habe man in den Schwetzinger Wiesen den richtigen Standort gefunden: „Solche Biotope muss man dauerhaft pflegen.“

Ausbau des S-Bahn-Haltepunktes Oftersheim: Reger Austausch mit Fritz Fichtner

Die „Pflege und Ergänzung einer Streuobstwiese“, wie die Ausgleichsmaßnahme der Bahn heißt, beschreibt einen „lückigen Bestand aus Birnbäumen mit nährstoffreichem Wiesenunterwuchs“. Ziel sei die Erhöhung der Struktur und Artenvielfalt sowie die Aufwertung des Landschaftsbildes. Auf das Gelände sind dazu „unempfindliche, langlebige, stark wachsende und hochstämmige Sorten von Steinobst- oder Apfelbäumen“ gekommen. Die Stadtgärtnerei wird die gepflanzten Obstbäume und die Wiese durch zweimalige Mahd pro Jahr pflegen. Stadtgärtner Kolb betonte den regen Austausch mit Wiesenhüter Fichtner: „Wir freuen uns, dass wir das machen dürfen, in diesem schönen Biotop vor unserer Haustür.“

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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