Automobile

Automobil-Geschichte in Schwetzingens kurfürstlichem Ambiente

Die 21. ASC-Classic-Gala im Schwetzinger Schlossgarten steht bevor. Die Macher kündigen an: „Wir zeigen Autos, die die Menschheit noch nie im Freien gesehen hat.“ Auch der Aston Martin von Rowan Atkinson ist dabei.

Von 
Dirk Jansch
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Pressefoto im Vorfeld der 21. ASC-Classic-Gala zwischen Hanomag (1925, l.) und Gladiator (1903), vorne v.l.: Erste Bürgermeisterin Lisa Schlüter und Sandra Moritz (Schlossverwaltung), hinten v.l.: Wolfgang Gauf, Johannes Hübner und Hans Hedtke. © Dirk Jansch

Schwetzingen. „Alles, was noch nie war, muss in Schwetzingen geboren werden – da legen wir großen Wert drauf!“ Hans Hedtke, Kurator der ASC-Classic-Gala Schwetzingen, und Organisator Johannes Hübner geraten bei der Pressekonferenz im „Theodors“ schnell ins Schwärmen und sparen nicht mit Superlativen: 73 Automarken mit Teilnehmern aus zehn Ländern präsentieren sie beim 21. International Concours d‘Elegance Automobile vom 5. Bis 7. September vor der barocken Kulisse des Schwetzinger Schlossgartens und versprechen: „Wir zeigen Autos, die die Menschheit zuvor noch nie im Freien gesehen hat“, denn man wolle weltweit nicht die dritte oder vierte, sondern die erste Geige spielen.

Weltpremiere in Schwetzingen: Triumph Roadster TRX von 1950

Und noch ein Versprechen macht Johannes Hübner an die hoffentlich zahlreichen Besucher und Besucherinnen: „Wenn ich den Schlosspark betrete, ist Gala!“ Das dachte wohl auch Chris Cachia aus Malta, der sich die Gala vor einem Jahr als Besucher anschaute und anschließend entschied, seinem frisch restaurierten Triumph Roadster TRX von 1950 in diesem Jahr im Schlosspark sein erste weltweites Roll-Out zu geben. „Gestern Abend kam die erlösende Zusage per Mail“, berichtet Hedtke. Das Auto werde mit einem 40-Tonner von Malta nach Schwetzingen gebracht und habe einen „1+“-Zustand. „Wir sind ganz stolz, dass das geklappt hat.“

Die Autohäuser Elfino und Dörr Group präsentieren auf der 21. ASC-Classic-Gala Schwetzingen moderne Hypercars. © Dirk Jansch

Nur eines von vielen Highlights, die auf der ASC-Classic-Gala zu sehen sein werden. Raritäten wie ein Gladiator französischer Herkunft aus dem Jahr 1903 oder ein vom deutschen Automobilpapst Frieder Bach anhand alter Konstruktionszeichnungen nachträglich gebautes Stromlinienfahrzeug aus den 1930er Jahren gehören ebenso zu den „noch nie gezeigten“ Schmuckstücken wie ein Adler-Rennsportwagen aus den 1940er Jahren, der mit blanker Aluminium-Karosserie als Einzelstück gezeigt wird. „Keine Schönheit“, beschreibt Hedtke den Naturzustand, aber definitiv ein Hingucker.

Die ASC-Classic-Gala Schwetzingen zeigt den Original Aston Marton von Mr. Bean

Nicht nur ihre Seltenheit, sondern auch manch illustre Geschichte macht den besonderen Reiz der Ausstellungsstücke aus. So steuert Privatbesitzer Andreas Wietzke einen Murena 429 GT bei, den einzig fahrbereiten Intermecchanica Murena in Europa, wie die Veranstalter versichern. Wietzke hatte das Exemplar 2020 während Corona bei einer Online-Auktion erstanden. Weltweit wurden nur zehn Stück davon gebaut, und der Besitzer ist sich sicher, dass das rotlackierte Schmuckstück einst Elvis Presley gehört haben soll. Und noch ein – allerdings noch lebender Prominenter – reiht sich unter die ehemaligen Besitzer: Rowan Atkinson alias Mr. Bean hat sich einen Aston Martin für seine Zwecke umbauen lassen. Auch dieses Gefährt steht unter den Ausstellungsstücken. Legendär ist natürlich das aus der „Zurück in die Zukunft“-Kinoreihe bekannte DeLorean-DMC-12-Coupe mit seinen charakteristischen Flügeltüren.

Schwetzingens Erste Bürgermeisterin Lisa Schlüter freut sich über die 21. ASC-Classic-Gala im Schlosspark und die 10. ECOmobil-Gala. Im Hintergrund v.l.: Johannes Hübner, Hans Hedtke und Wolfgang Gauf. © Dirk Jansch

Und auch Sponsor Dekra hat anlässlich seines 100-jährigen Bestehens ein besonderes Schmankerl mitgebracht, wie Alexios Tsallos berichtet. Das erste Dienstfahrzeug 1925 war ein Hanomag-Cabrio mit 4-Takt-Zylinder im Heck. Gerade mal 2,85 Meter ist das 10 PS-starke Fahrzeug mit Drei-Gang-Getriebe lang und hat ein Leergewicht von 430 Kilogramm. Charakteristisch ist die Front mit nur einem Scheinwerfer, der mittig angeordnet ist. Immerhin auf 60 km/h beschleunigt das Fahrzeug. Schwetzingens Erste Bürgermeisterin Lisa Schlüter ist sichtlich stolz, als sie zu einer kleinen Probefahrt durch den Schlossgarten einsteigen darf.

Eingangs lobt sie die ASC-Classic-Gala als faszinierende Zeitreise in die Geschichte des Automobils. „Wir holen ein Stück der großen internationalen Tradition nach Deutschland.“ Der Schwetzinger Schlossgarten mit seiner barocken Kulisse sei dazu der ideale Ort: elegant, historisch und ganz lebendig. „Danke, dass wir hier sein dürfen – das ist alles andere als selbstverständlich“, dankt Johannes Hübner auch „Schlossherrin“ Sandra Moritz. Es habe in den zurückliegenden 21 Jahren noch nie böse Bremsspuren gegeben. Moritz weiß die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mit den ASC-Classic-Machern zu schätzen und hofft auf viele Besucher. Um möglichst vielen das Erlebnis der edlen Old- und Youngtimer im Schlossgarten nahe zu bringen, habe man die Eintrittspreise auf dem bisherigen Niveau gelassen.

Programm-Highlights



  • 21. ASC-Classic-Gala vom 5. bis 7. September (jeweils 9-18 Uhr):
  • Sonderschauen: 125 Jahre ASC, 125 Jahre Adler, 110 Jahre Aston Martin, 75 Jahre Abarth, 70 Jahre Alpine, Facel Vega, Supersportwagen u.a.
  • Kunstausstellung im Südflügel mit musikalischer Eröffnung durch den Tenor Thomas Kiessling (Sa 16 Uhr, So 14 Uhr).
  • Walking-Bands und Walking-Acts im Schlossgarten.
  • Live-Musik vor dem Schlossrestaurant.
  • Elvis-Live-Shows und Rock‘n‘Roll-Dance sowie Square-Dance-Shows.
  • Vortrag: „Grenzgänger auf vier Rädern - Westfahrzeuge in der DDR“ (So 13 Uhr).
  • Präsentation und Prämierung der Siegerfahrzeuge (So ca. 16 Uhr).
  • 10. ECOmobil-Gala 6./7. September:
  • Eröffnung: Sa 10 Uhr
  • Presse-Talk: Sa 11.30 Uhr
  • Aktionen: Historischer Fahrradparcours, Fahrradwaschstraße, kostenloser Rad-Check, Fahrradverleih, alles rund um Elektromobilität, kostenlose Ladesäulen, Cocktails, Entspannungslounge von aquaRömer.

Bereits zum zehnten Mal, dafür kostenlos, findet auf dem Schlossplatz die Ecomobil-Gala statt. Wolfgang Gauf berichtet von zahlreichen Highlights im Jubiläumsjahr, wenn am 6. Und 7. September der Schlossplatz erneut zur Plattform für klimaschonende Mobilität, innovative Technik und alltagstaugliche Lösungen wird. Ein besonderer Höhepunkt ist der elektrische Rennwagen des KA-RaceIng e.V., dem Formula-Student-Team des KIT in Karlsruhe. Neben Tesla stellen auch Hedin und AMZ E-Fahrzeuge aus. Die Firma Hapo bietet kostenfreies Laden an zwei Ladesäulen an, und erstmals findet am Samstag um 11.30 Uhr ein Talk mit Jürgen Gruler, dem Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung, rund ums Thema E-Mobilität statt.

Auch die Zweiradmobilität darf bei der Ecomobil-Gala nicht fehlen. Das Deutsche Fahrradmuseum ist mit einem historischen Parcours vor Ort und lädt zum Hoch- und Laufradfahren ein. Das Büro für Klimaschutz der Stadt Schwetzingen baut eine Fahrradwaschstraße auf und in Kooperation mit RadKultur BW gibt es einen kostenlosen Rad-Check. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar informiert über sein Verleihsystem VRNnextbike. Als besondere Jubiläumsaktion gibt‘s für alle, die eine Probefahrt machen oder ein Beratungsgespräch führen, einen kostenlosen Cocktail.

Redaktion Redaktionsleiter Schwetzinger Zeitung

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