Grüne Kurpfalz-Hardt - Vortrag innerhalb der Klimawoche von Bettina Lisbach zeigt wirksame Umweltmaßnahmen für Kommunen auf

Bäume in Innenstädten mit Schlüsselrolle

Von 
Henrik Feth
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Wenn vom „Großstadtdschungel“ die Rede ist, wird dies meist mit der Atmosphäre und dem Flair von Metropolen in Verbindung gebracht. Doch tatsächlich nähern sich auch die innerstädtischen Temperaturen immer mehr dem heißen Klima der Tropen. Innerhalb der vom Kreisverband der Grünen Kurpfalz-Hardt initiierten Klimawoche präsentierte die ehemalige Landtagsabgeordnete Bettina Lisbach in einem Onlinevortrag, mit welchen Mitteln Städte diesem Trend entgegenwirken können.

Die Geoökologin ist seit 2019 Bürgermeisterin für Umwelt und Gesundheit der Stadt Karlsruhe und widmet sich dem Vortragsthema „Grüne Städte – Klimaschutz und Klimaanpassung“ bereits seit vielen Jahren. Die Fächerstadt liegt im Oberrheingraben und damit in der wärmsten Region Deutschlands, was die stadtklimatische Situation mit steigenden Hitzetagen und Tropennächten immer heikler werden lässt. Aufgrund des beschlossenen Klimaschutzkonzepts 2030 wurde vor zwei Jahren nicht nur das Umweltbudget der Stadt deutlich erhöht, sondern auch das ambitionierte Ziel einer sechzigprozentigen CO2-Reduktion bis 2030 ausgerufen. Hierfür gibt es vier akute Handlungsfelder, in denen entsprechende Maßnahmen bereits in enger Zusammenarbeit mit den städtischen Gesellschaften umgesetzt oder auf den Weg gebracht wurden: Wärme und Strom, Bauen und Sanieren, Wirtschaft sowie Mobilität.

Umdenken in der Mobilität

Bettina Lisbach betonte, dass eine klare Organisation und ein transparenter Austausch innerhalb der gebildeten Arbeitskreise essentiell für die Maßnahmenumsetzung sind. So soll im Bereich der Wärme- und Stromversorgung primär auf klimaeffiziente Photovoltaikanlagen gesetzt werden und deren Einsatz zukünftig in städtebaulichen und Grundstückskaufverträgen verankert sein. Die klimaneutrale Bauleitplanung und die auf den Weg gebrachte Solaroffensive seien zentrale Bausteine der grünen Stadt.

Ähnliches gilt für das Umdenken in der Mobilität, wo bis 2030 eine Verkehrswende erwünscht ist. Als wichtiges Instrument dient hier die Verdopplung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie eine Steigerung der Quote klimaneutraler Autos, die Hand in Hand mit einer Verringerung des allgemeinen Kfz-Aufkommens implementiert werden soll. Auch die innerstädtische Flora wird nun mit weitreichenden Maßnahmen gefördert. „Wir haben uns für einen stark erhöhten Aufwand der Baumerhaltung und -pflege entschieden. Gießintervalle wurden erhöht, Zukunftsbäume gepflanzt und die Anzucht in unserer Baumschule ,Junge Riesen‘ ist im vollen Gange.“ Zur Untersuchung der Klimaresillienz von Baumarten innerhalb der Stadt wurde ergänzend das Forschungsprojekt „Grüne Lunge“ ins Leben gerufen. Die Schaffung von Grünflächen wie Parkanlagen oder Rasengleisen verschönert zusätzlich noch das Stadtbild. Den steigenden innerstädtischen Temperaturen will Lisbach mit einem Hitzeaktionsplan entgegentreten, der interdisziplinär auf Warnsysteme und Trinkwasserangebote angesetzt ist. Mit diesen weitreichenden Maßnahmen will die Umweltbürgermeisterin als Beispiel für andere Städte vorangehen und das Konzept der „grünen Stadt“ etablieren.

Wie die Rednerin abschließend resümierte, dürfen die erhöhten Kosten nicht von der Bedeutung der Klimaanpassungen ablenken. Und so sollen die „grünen Städte“ den Großstadtdschungel nach und nach in eine Wohlfühloase verwandeln.

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