Fernsehtipp für Dienstag

Bei der Familie von Profifußballer Diekmeier ist sauviel los!

Dana und Dennis Diekmeier sind mit ihren Kindern bei der neuen Dokureihe „GewissensBISSE – Das Fleischexperiment“ mit dabei. Am Ende müssen die erfolgreiche Influencerin, Ehefrau sowie Vierfachmama und der Fußballprofi vom SV Sandhausen über Leben und Tod ihrer tierischen Gäste entscheiden.

Von 
Katja Bauroth
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Bammental/Sandhausen. Bei Familie Diekmeier ist im wahrsten Sinne des Wortes sauviel los. Das liegt bei einer sechsköpfigen Familie zwar an sich schon in der Natur der Sache, wie auf den Social-Media-Plattformen von Influencerin, Ehefrau und Vierfachmama Dana Diekmeier (35) sowie ihren Mann Dennis Diekmeier (31), Fußballprofi aus den Reihen des Zweitligisten SV Sandhausen, beobachtet werden kann. Doch nun freuen sich das Paar und seine vier Kinder Delani (10), Dalina (5), Dion (7) und Divia (3) über ganz besonderen Familienzuwachs.

Zu Pony „Damur“, dem Dalmatiner „Dexter“ und Mops „Bella“ haben sich noch „Dodo“ und „Didi“ gesellt, zwei Hohenloher Schweine. Und mit den beiden ist eine packende und bewegende Geschichte verbunden, die ab nächsten Dienstag, 14. September, in einer dreiteiligen Fernsehreihe (20.15 Uhr, VOX/TVNOW) gezeigt wird. Diese trägt den Titel „GewissensBISSE – Das Fleischexperiment“. Es geht dabei nicht nur um Fleischkonsum, sondern vor allem darum, sich mit seiner Umwelt kritisch auseinanderzusetzen und den Dingen auf den Grund zu gehen.

Diekmeiers gehören zu fünf Familien, die an diesem Experiment teilnehmen, darunter befinden sich auch Musiker und Extremsportler Joey Kelly („Kelly Family“) und Schauspieler Hardy Krüger Jr. („Forsthaus Falkenau“).

„Dodo“ und „Didi“, wie Diekmeier-Spross Dion die beiden Ferkel taufte, sind hierfür auf Zeit bei den Diekmeiers eingezogen. Am Ende des Experiments muss sich die Familie entscheiden: Lässt sie ihre bisherige Ernährung unverändert, werden ihre Tiere geschlachtet. Entscheidet sie sich, ihren Fleischkonsum zu stoppen und sich vegetarisch zu ernähren, werden ihre Tiere leben und kommen auf einen Gnadenhof von „Gut Aiderbichl“. Diese sehr persönliche Entscheidung trifft jede der teilnehmenden Familien für sich – und ändert ihr Leben so vielleicht für immer.

Wir sprachen mit Dana Diekmeier über die neuen tierischen Mitbewohner, die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag und was das Experiment bei einzelnen Familienmitgliedern auslöste.

Frau Diekmeier, wie verrückt war es, plötzlich Schweine im Garten zu haben?

Dana Diekmeier: Das war total surreal! Unsere Kinder und die Kinder in der Nachbarschaft fanden es natürlich cool. Es war eine spannende und lehrreiche Erfahrung für uns alle, insbesondere für die Kinder. Sie haben verstanden, dass Tiere nicht einfach nur Nahrung für die Menschen sein sollten und machen sich jetzt viel mehr Gedanken darüber, woher das Essen kommt. Vor allem unser älteste Tochter Delani ist voll im Thema, hinterfragt viel und ist sehr interessiert.

Wie sah der Fleischkonsum der Diekmeiers vor diesem Experiment aus?

Dana Diekmeier: Mein Mann wollte erst gar nicht mitmachen, weil er einfach zu gern Fleisch ist. Überhaupt haben wir in der Woche bestimmt an vier Tagen Fleisch konsumiert.

Familie Kelly hat sich für die Fernseh-Doku um zwei Kälber gekümmert, Familie Krüger um zwei Lämmer, die beiden anderen Teilnehmenden jeweils um Hühner. Konnten Sie sich die Tiere denn aussuchen?

Dana Diekmeier: Da wir weder Kalb noch Lamm essen, wären diese Tiere sowieso nicht für uns infrage gekommen. Letztlich war ich froh, dass es die Ferkel geworden sind, da ich zu Hühnern irgendwie keinen richtigen Bezug habe. Wobei: Ferkel kann man zu „Dodo“ und „Didi“ auch nicht sagen. Die beiden kommen ja aus einem Mastbetrieb und sind viel größer als normale Ferkel in diesem Alter, sie sind eben richtig fett gefüttert.

Wie hat sich Ihr Leben mit den Ferkeln verändert?

Dana Diekmeier: Unser Leben hat sich sehr verändert, weil wir mit den zwei Ferkeln noch mehr Verantwortung haben und uns regelmäßig kümmern müssen. Egal ob es die Fütterung oder das Ausmisten des Stalls ist – da gibt es viel zu tun. Trotzdem macht es viel Spaß.

Wie sind die Tiere bei Ihnen untergebracht?

Dana Diekmeier: Die Ferkel sind in unserem Garten in einem Stall mit Innen- und Außengehege untergebracht. Der Stall wurde extra für die beiden Schweinchen neu gebaut. Nach dem Experiment wird alles wieder abgebaut und der Rasen erneuert.

Von meinem Opa weiß ich, dass er für seine Hausschweine immer gekocht hat – einen Brei aus Kartoffeln und Getreide. Kochen Sie auch für die Schweine‘?

Dana Diekmeier: Nein, bei uns gibt es für sie zum Beispiel Haferflocken und getrocknete Beeren.

Wie sieht der Tagesablauf mit den grunzigen Mitbewohnern aus?

Dana Diekmeier: Die Ferkel müssen morgens, mittags und abends gefüttert werden. Einmal am Tag ist Stall ausmisten und Kot entfernen angesagt. Anschließend wird Heu und Stroh neu gemacht. Bei Sonne müssen die Schweine mit Sonnencreme eingeschmiert werden, sonst kriegen sie einen Sonnenbrand. Ein Experte begleitet uns während des Experiments.

Und wer kümmert sich mehr um die Tiere – Ihr Mann, Sie oder die Kinder?

Dana Diekmeier: Am meisten kümmere ich mich mit unserer ältesten Tochter Delani um die Schweine. Dennis hat leider eine Heu- und Strohallergie und kann sich deswegen nicht so lange im Stall aufhalten. Aber auch unsere jüngsten Kinder packen schon mal mit an.

Sie sind als Tierliebhaberin bekannt, haben selbst Hunde und Pferde. Was haben Sie für Eigenarten bei Ferkeln festgestellt?

Dana Diekmeier: Ferkel sind sehr schlaue Tiere und lernen schnell. Wir haben den beiden zum Beispiel in kürzester Zeit „Sitz“ beigebracht. Da sie noch sehr jung sind und auch verspielt, haben sie uns den ganzen Rasen umgegraben (lacht).

Bleiben „Dodo“ und „Didi“ immer brav im Gehege oder gibt es auch mal Ausreißversuche?

Dana Diekmeier: Und ob! Das erste Mal stand ich gerade in meinem Leoprint-Bra vor unserem großen Fenster auf der Yogamatte und habe Sport gemacht, da sind die beiden draußen vorbeigeflitzt. Ich bin so, wie ich war, hinterher, um sie wieder einzufangen. Und mein Mann hatte nichts Besseres zu tun, als das Spektakel vom Fenster aus zu filmen . . . (lacht).

Auf dieses Video bin ich gespannt.

Dana Diekmeier: Mal sehen, ob ich es während der Ausstrahlung mal auf Instagram zeige. Die Ferkel sind noch zwei-, dreimal aus dem Gehege ausgebüxst, der Zaun wurde dann erhöht. Und ich fand eine einfache Lösung, sie wieder in ihren Stall zu locken – in dem ich einfach mit einem Napf voller Futter vor ihnen herlief (lacht).

Sind Ihnen die Ferkel ans Herz gewachsen?

Dana Diekmeier: Das kann man wohl sagen. Die Ferkel sind uns allen sehr ans Herz gewachsen. Wenn man sich wochenlang um diese Lebewesen kümmert, dann fällt es schwer, sie wieder abzugeben.

Können Sie sich vorstellen, dass Schweine auch künftig zu Ihrer tierischen Familie gehören?

Dana Diekmeier: Wir würden gern auf einen Bauernhof leben und suchen auch gerade einen. In diesem Zusammenhang haben wir den Züchter von Minischweinen kennengelernt, der mir auch eins schenken wollte. Nur im Moment ist das schwierig für uns zu händeln. Aber so ein Mikroschweinchen könnte ich mir schon gut vorstellen.

Letztlich müssen Sie am Ende des Experiments über Leben und Tod der Tiere entscheiden. Was für ein Gefühl ist das?

Dana Diekmeier: Es ist ein schwieriges und unbekanntes Gefühl, aber gehört nun mal zu dem Experiment leider dazu.

Was würden Sie sich wünschen, was die Zuschauer der Doku für sich mitnehmen und was wäre Ihnen in Bezug auf das Thema Tierwohl eine Herzenssache?

Dana Diekmeier: Es ist nicht das Ziel der Sendung, dass sich alle vegetarisch oder gar vegan ernähren. Es geht um die Frage: Muss ich jeden Tag Fleisch essen? Wir haben selbst viele Fleischalternativen während des Experiments getestet. Meine Kinder finden zum Beispiel Veggie-Mortadella und Veggie-Chicken-Nuggets klasse. Es muss ja nicht immer Salami sein, es gibt ja mittlerweile so viele Ersatzprodukte auf pflanzlicher Basis. Die einen schmecken einem dabei mehr, andere sind durchaus auch schrecklich. Ich finde, man sollte auf Wurstpackungen Fotos von toten Tieren drucken, Schockbilder wie man sie von Zigarettenpackungen kennt. Das schärft vielleicht das Bewusstsein der Menschen, dass für dieses Produkt ein Tier gestorben ist und man geht sorgsamer damit um, kauft zum Beispiel weniger – so landet auch weniger im Müll. Es müssten dann nicht mehr so viel Tiere geschlachtet werden, was wiederum zu einer artgerechteren Haltung führen würde – denn weniger Schweine haben dann mehr Platz in einem Stall. Den Tieren mehr Rechte verleihen – das wäre eines meiner Hauptanliegen.

  • Sendetermine auf VOX/TVNOW: dienstags 14., 21. und 28. September jeweils 20.15 Uhr.

Zahlen und Fakten rund um Tierhaltung, Fleisch und Fleischkonsum

  • Der jährliche Fleischverbrauch hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Lag der durchschnittliche weltweite Jahreskonsum 1990 noch bei 33,5 Kilogramm pro Kopf, waren es 2018 bereits 42,9 Kilogramm. In Deutschland liegt der durchschnittliche Jahreskonsum an Fleisch bei 78,8 Kilogramm pro Kopf. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
  • Fünf Prozent aller Deutschen ernähren sich vegetarisch, ein weiteres Prozent (ein Prozent) vegan. Alle anderen konsumieren Fleisch. 55 Prozent davon sind „Flexitarier“, das heißt, sie verzichten gelegentlich bewusst auf Fleisch.(Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)
  • Der Einsatz von Fleischersatzprodukten steigt. Einer Studie zufolge könnte der Anteil von konventionellem Fleisch bis 2045 nur noch 40 Prozent betragen. Dagegen stehen Laborfleisch mit 35 Prozent und Fleischersatzprodukte mit 25 Prozent. (Quelle: Infografik: https://www.boell.de/de/2021/01/06/fleischalternativen-vegetarischer-und-veganer-fleischersatz-waechst)
  • 2019 wurden in Deutschland 26 600 Tonnen Fleischersatzprodukte verkauft – das entsprach einem Jahresumsatz von 273 Millionen Euro. Zum Vergleich: Mit Fleisch und Wurst wurden einem Bericht zufolge im selben Zeitraum 40,1 Milliarden Euro umgesetzt. (Quelle: Fleischatlas 2021 – Heinrich-Böll-Stiftung)
  • 2019 wurde der weltweite Hühnerbestand auf rund 25,9 Milliarden Tiere geschätzt. Damit würden mehr als dreimal so viele Hühner wie Menschen auf der Erde leben. (Quelle: Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
  • Der Schweinebestand lag 2020 weltweit bei 683,07 Millionen Tieren. (Quelle: Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten)
  • Pro Tag werden hierzulande im Schnitt mehr als zwei Millionen Tiere geschlachtet – darunter 1,7 Millionen Hühner, 151 000 Schweine und 94 000 Puten. Damit werden jährlich über 620 Millionen Hühner und 55,19 Millionen Schweine in Deutschland geschlachtet. (Quellen: Statistisches Bundesamt; Marktinfo Eier & Geflügel & DESTATIS 2019; www-genesis.destatis.de)
  • In Deutschland gibt es aktuell 3878 Schlachthöfe, in denen Rinder geschlachtet werden (Quelle: Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit). Täglich werden dort 9348 Rinder geschlachtet. Das sind 3,41 Millionen pro Jahr. (Quelle: Statistisches Bundesamt) VOX/TVNOW

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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