Umgestürzte Bäume, brennende Wiesenflächen – oder auch eine verletzte Person, die im Auto eingeklemmt ist. Walter Leschininski und die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind vor Ort, wenn es ungemütlich wird. Oft zählt jede Sekunde.
Im Jahresbericht stehen für das Jahr 2019 524 Einsätze, zu denen die Männer und Frauen der Feuerwehr gerufen wurden. „Das sind etwa zehn Prozent mehr als im Vorjahr“, erklärt Bürgermeister Matthias Steffan. Grund seien dabei unter anderem die Verkehrsunfälle. „Es sind Unfälle auf der Autobahn, aber eben auch in der Stadt. Da müssen wir etwas tun, deshalb wird auch im Gemeinderat die Geschwindigkeitsüberwachung thematisiert werden“, sagt er.
Punktuelle Unwetter
Ein weiterer Aspekt sind die sich häufenden Unwetter – auch am vergangenen Mittwoch haben das die Bürger in der Region erneut gespürt (wir berichteten). „Durch den Klimawandel sind die Unwetter sehr punktuell und nicht mehr so oft flächendeckend“, sagt Bürgermeister Steffan, der dabei auch auf die Wichtigkeit der Warn- und Informationssysteme Katwarn und Nina aufmerksam macht.
Ein Brand mit erheblichen Folgen ist auch Ordnungsamtsleiter Pascal Seidel gut in Erinnerung geblieben. „Der Brand im Hotel Atlanta war schnell gelöscht, allerdings können die Bewohner erst im September wieder in das Gebäude. Daran sieht man, was auch der Rauch anrichten kann“, sagt er. Ein Brandmelder sollte also in Wohnungen und Häusern immer angebracht sein, sind sich die Verantwortlichen einig. In der kommenden Woche wollen sie beim Hotel Atlanta vor Ort über den aktuellen Stand informieren, bevor die Flüchtlinge dann wieder nach Schwetzingen ziehen.
Auch für andere Probleme will sich die Stadt nun besser wappnen. „Mit einem Abrollbehälter für Notstrom können im schlimmsten Fall alle Gebäude der Verwaltung mit Strom versorgt werden.“ Falls es zu einem Blackout käme, können auch Bürger so Strom bekommen – „beispielsweise könnte die Nordstadthalle versorgt werden“, erklärt Feuerwehrkommandant Walter Leschinski.
„Das Krankenhaus hat einen Notstromaggregator, aber wir dürfen auch nicht die vielen Menschen vergessen, die zu Hause auf Geräte angewiesen sind. Der Trend geht zur Pflege in den eigenen vier Wänden“, erklärt Steffan.
Wegen der Corona-Krise dürfe die Freiwillige Feuerwehr noch keine Jahreshauptversammlung veranstalten. Umso mehr freut sich Leschinski, nun das neue Löschgruppenfahrzeug (LF 20) vorzustellen. „4000 Liter Wasser fasst der Tank, außerdem sind wir damit gut für die Folgen des Klimawandels vorbereitet. Wir haben leichtere Helme, Brillen und einen Filter – das ist besonders bei den Vegetationsbränden wichtig“, sagt er und demonstriert die Gesichtsmaske, die die Einsatzkräfte schützen soll. Ganz einfach wird sie am Hinterkopf mit einem Klettverschluss befestigt. „Mit diesem Fahrzeug wurden zwei ältere ersetzt – ohne Zuschuss. Da haben wir wirtschaftlich gedacht. Denn zwei neue Fahrzeuge mit Zuschuss hätten mehr gekostet als das hier – was aber alles Nötige beinhaltet“, sagt Leschinski. 490 000 Euro hat sich das die Stadt kosten lassen.
Einsätze in Zahlen
Die Freiwillige Feuerwehr wurde zu 524 Einsätzen alarmiert. Das sind etwa zehn Prozent mehr als im Vorjahr (476).
Grund sei unter anderem die Steigerung der Hilfeleistungen (225 Einsätze) – unter anderem auch durch zahlreiche Unwetter.
Auch die Anzahl der Fehlalarme ist in den vergangenen Jahren gestiegen. 79 Mal wurden sie dafür gerufen, in den Jahren 2018 (54) und 2017 (55) war das deutlich seltener.
44 Menschen haben die Feuerwehrmänner gerettet, sieben sind gestorben und zwei Einsatzkräfte wurden verletzt. nina
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