Vernissage - In der Passage zwischen Schlossplatz und Dreikönigstraße zeigen Schüler ihre Kunstwerke / Installationen aus Abfall prangern Umweltverschmutzung an

Blaues Wunder im Herzen der Stadt

Von 
Caspar Oesterreich
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„Blaue Welt, so schön und wichtig“, sang der Chor der Zehyer-Grundschule bei der Vernissage in der Passage zwischen Schlossplatz und Dreikönigstraße. Für das Kunstprojekt der Schwetzinger Grundschulen sowie der Comenius- und Kurt-Waibel-Schule, der Schimper-Gemeinschaftsschule sowie dem Hebel- und Privatgymnasium, hätten die Kinder kein besseres Lied auswählen können. Denn es bezog sich nicht nur auf das einheitliche Farbthema der Freilichtausstellung, sondern auch auf den Aspekt der Nachhaltigkeit, auf den sich viele Schüler in ihren Werken fokussierten.

„Es liegt so viel Müll herum, da ist es doch toll, etwas schönes daraus zu machen“, erklärte Leandro von der Hirschacker-Grundschule. Mit Impulsen von Kunstdidaktikprofessor Josef Walch gestaltete der Neunjährige mit seinen Klassenkameraden die von der großen Bank umrundete Fläche in der Mitte der Passage. Hier ermahnt nun bis zum 24. Juni ein Seidenlaubenvogel zum Umweltschutz. „Der Vogel liebt blaue Dinge und schmückt damit sein Nest – heutzutage leider immer öfter mit Müll“, berichtete Leandro leicht bedrückt und rückte dabei seine Mütze gerade. Auch die hat er – natürlich in Blau – beim Kunstprojekt selbst angefertigt. Ergänzt wird die Installation von Plakaten, die auf die Gefahren von Müll in den Weltmeeren hinweisen und mit blauen Zeitungsschnipseln gestaltet wurden.

Ein B mit Gesicht

Keine drei Meter von dem blauen Nest entfernt haben die Kinder der Comenius-Schule ebenfalls eine Skulptur aus Müll entworfen, den sie in Schwetzingen gesammelt haben: Statt in der Umwelt langsam zu verwittern, formen nun Strohhalme, alte Putzutensilien, Plastiktüten und eine Gießkanne ein blaues B samt Gesicht und Armen. „Die Idee für den menschlichen Charakter kam den Kindern ganz alleine“, erklärte Dr. Elisabeth Voigtländer vom Museum Blau, die das Projekt gemeinsam mit Josef Walch sowie Lars Maurer, Leiter des Karl-Wörn-Hauses, unterstützte. Der Appell zur Nachhaltigkeit sei „klasse und sensibilisiert die Passanten für das Thema“, sagte Maurer.

Oberbürgermeister Dr. René Pöltl sprach von einem „blauen Wunder“, das die jungen Künstler ins Herz Schwetzingens – mittlerweile zum zehnten Mal – gebracht hätten. Er lobte die Kreativität der Schüler und entschuldigte sich dafür, „dass ich heute nur eine Bluejeans trage“.

Neben den Kunstwerken aus Abfall können sich die Passanten aber auch an zahlreichen andern Werken erfreuen. Etwa an den Nashörnern nach dem Vorbild eines Holzschnitts Albrecht Dürers, die sich mal auf vier, mal auf zwei Beinen und sogar fliegend auf den Collagen zeigen. Oder an den Bildern samt kurzen Gedichten, die das „wilde Meer“ behandeln, an Interpretationen blauer Senecios nach dem Vorbild von Paul Klee und den langen, blau-weißen Stelen aus Ton.

Info: Weitere Bilder unter www.schwetzinger-zeitung.de

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