Nachgefragt - Die SPD- und CDU-Abgeordneten des Wahlkreises Schwetzingen werden für die Abstimmung in Berlin bestimmt – sie fühlen sich geehrt

Born und Sturm wählen den Bundespräsidenten mit

Von 
Katja Bauroth
Lesedauer: 

Schwetzingen/Neulußheim/Berlin. Die hiesigen Landtagsabgeordneten Daniel Born (SPD) aus Schwetzingen und Andreas Sturm (CDU) aus Neulußheim haben am 13. Februar 2022 einen wichtigen Termin. Beide wurden zum Mitglied der 17. Bundesversammlung gewählt, die den nächsten Bundespräsidenten bestimmen wird. Die Bundesversammlung ist die größte parlamentarische Versammlung der Bundesrepublik Deutschland und tritt alle fünf Jahre zusammen. Ihr werden bei der Wahl im Februar 2022, die in Berlin stattfinden wird, insgesamt 1472 Mitglieder angehören, 736 Bundestagsabgeordnete sowie 736 von den Landesparlamenten bestimmte Mitglieder.

Herr Born, Sie wurden in die Bundesversammlung gewählt. Was genau macht man da und was bedeutet das?

Daniel Born: Die Bundesversammlung hat nur eine Aufgabe: Sie wählt die Bundespräsidentin oder den Bundespräsidenten. Als die Mütter und Väter des Grundgesetzes 1949 die Bundesversammlung erfunden haben, war das eine richtig kluge Idee. Denn sie besteht zur Hälfte aus Bundestagsabgeordneten und zur anderen Hälfte aus Vertretern der Länder. Damit wird schon bei der Wahl unseres Staatsoberhaupts deutlich, dass Deutschland ein föderaler Staat mit sechzehn selbstbewussten Bundesländern ist. Ich bin einer der 94 Vertreter aus Baden-Württemberg. Neben Landtagsabgeordneten gehören dazu beispielsweise auch Astronaut Alexander Gerst, Bundestrainer Hansi Flick oder SOKO-Star Astrid Fünderich. Was mich freut, ist, dass mein CDU-Kollege Andreas Sturm ebenfalls gewählt wurde. Das ist doch ein starkes Doppel aus unserem Landtagswahlkreis in der Bundesversammlung.

Herr Sturm, wie geht es Ihnen als Landtagsneuling damit, den Bundespräsidenten mitbestimmen zu können?

Andreas Sturm: Es ist eine große Ehre für mich, dass meine Fraktion mich als Mitglied der Bundesversammlung nominiert hat. Ich habe seit Jahren die Wahlen im Fernsehen verfolgt und finde es aufregend, selbst daran teilzunehmen.

CDU-Abgeordneter Andreas Sturm: „Es ist eine große Ehre für mich, dass ich nominiert wurde.“ © Busse

Welche Bedeutung hat diese Wahl für Sie, Herr Born?

Born: Ich liebe unsere Demokratie wirklich sehr und in ihr und für sie Verantwortung übernehmen zu dürfen, ist eine große Ehre und erfüllt mich mit Demut. Das gilt für mich als Landtagsabgeordneter jeden Tag, aber natürlich auch, wenn ich Mitglied der Bundesversammlung sein kann. Ganz besonders, weil es um eine zweite Amtszeit für Frank-Walter Steinmeier geht und ich aus vielen Gesprächen weiß, wie gut sich die Menschen durch ihn vertreten fühlen. Bundespräsident Steinmeier steht für Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Respekt. Und er ist auf dem internationalen Parkett hoch anerkannt. Gerne trage ich mit meiner Stimme dazu bei, dass diese erfolgreiche Bundespräsidentschaft fortgesetzt werden kann. Erstmals kennengelernt habe ich Frank-Walter Steinmeier während meiner Bundestagskandidatur 2013. Damals stellte ich mich vor als Kandidat aus dem Spargelwahlkreis. Er entgegnete mir, dies könne kaum sein, da er im Spargelwahlkreis (Brandenburg) kandidiere. Wir einigten uns, dass es wohl zwei Spargelwahlkreise gebe und er meinte, dass Schwetzingen ganz ausgezeichneten Spargel habe. Das konnte ich akzeptieren.

Auf Ihren Social-Media-Kanälen, Herr Born, sprechen Sie bereits Frank-Walter Steinmeier Ihr Vertrauen aus. Was macht für Sie einen guten Bundespräsidenten aus?

Born: Bei allen Konflikten und Streitpunkten, die zu unserer Demokratie gehören, dürfen wir eines nie vergessen: Uns verbindet in Deutschland mehr als uns trennt. Dieses Verbindende ist der Kitt, den ein solidarisches Gemeinwesen und eine Republik ausmacht. Ein guter Bundespräsident muss dem einen festen Anker im alltäglichen politischen Geschäft geben. Und er sollte sein Amt nutzen, um dem Land beim Blick nach vorn Orientierung zu geben. Bundespräsident Steinmeier gelingt dies auf beeindruckende Weise. Er hält unser Land in schwierigen Zeiten zusammen, ist ein Anwalt für Vielfalt, Weltoffenheit und Freiheit in Verantwortung. Aber was ich besonders beeindruckend finde: Er schafft immer wieder Aufmerksamkeit für das viele ehrenamtliche Engagement, das in den Vereinen und Institutionen geleistet wird. Wir alle wissen, wie arm wir ohne das Ehrenamt wären. Und doch wird es oft vergessen. Nicht so bei Bundespräsident Steinmeier.

Herr Sturm, gleiche Frage an Sie: Was macht für Sie einen guten Bundespräsidenten aus und wie stehen Sie zu Frank-Walter Steinmeier?

Sturm: Ein guter Bundespräsident muss ausgleichend wirken, überparteilich sein und sollte die Fähigkeit haben, für Missstände prägnante und klare Worte zu finden, ich denke dabei an die „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“-Rede von Roman Herzog im Jahr 1997 oder die Rede von Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1985. Frank-Walter Steinmeier ist ein respektabler Politiker, nach meinem Empfinden hat er aber keine großen, bleibenden Akzente gesetzt. Wenn die Ampelkoalition sich auf Frank-Walter Steinmeier einigt, ist ihm eine Mehrheit sicher.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung