Projekt zur Migrationshistorie

Buch zur Erinnerung an Gastarbeiter in Schwetzingen

Viele der Menschen, die in den 1960er und 1970er Jahren als sogenannte Gastarbeiter nach Schwetzingen kamen, ermöglichten den Wiederaufbau Nachkriegsdeutschlands.

Von 
Andrea Baisch
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Einblicke in die Geschichte: Arbeiter – darunter auch aus der Türkei – im Jahr 1976 bei der Demontage der Straßenbahngleise auf der Nadlerstraße in Schwetzingen. © Moosbrugger

Schwetzingen. Spätestens seit der kurfürstlichen Sommerresidenz im 18. Jahrhundert ist Schwetzingens Stadtgesellschaft immer vielfältiger geworden – Künstler und Kulturschaffende aus ganz Europa zog es damals an den Musenhof Carl Theodors. Deutlich verstärkt hat sich diese historische Tendenz insbesondere in den letzten Jahrzehnten. Viele der Menschen, die in den 1960er und 1970er Jahren als sogenannte Gastarbeiter aus Süd- und Südosteuropa nach Schwetzingen kamen, ermöglichten mit ihrer Hände Arbeit den wirtschaftlichen Aufschwung und den Wiederaufbau Nachkriegsdeutschlands.

Viele dieser Menschen sind über ihr ursprünglich begrenzt gedachtes Engagement hinaus in Deutschland geblieben, haben Familien gegründet, Existenzen aufgebaut und sind schließlich hier heimisch geworden. Heute sind die einstigen Gastarbeiter und deren Nachkommen ein bedeutender und selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft. Lange interessierte man sich jedoch nicht für die Geschichte(n) dieser Menschen, für ihr Erleben und ihre Sicht auf Migration und Integration. Sie wurden nicht aktiv als Teil der lokalen Erinnerungs- und Gedenkkultur miteinbezogen.

Höhepunkte des Programms

Die öffentliche Abschlussveranstaltung des Projektes „Schwetzinger Migrationsgeschichte(n)“ mit Buchpräsentation und türkischem Kulturabend findet am Freitag, 30. September, um 17 Uhr im Palais Hirsch am Schlossplatz in Schwetzingen statt. Die Veranstaltung gehört zur Interkulturellen Woche.

Präsentiert werden ein Kurzfilm zum Projekt mit Resümee der Projektbeteiligten: „Meine Story – Deine Story“ (mit Merve Uslu).

Es gibt einen sprachlichen Austausch als Brückenbauer – türkische Sprichwörter gilt es dabei zu erraten (mit Sevinç Aksünger, VHS Schwetzingen).

Wege zum interkulturellen Austausch werden aufgezeigt – mit „myBuddy“ (Luis Zeus) und Migration Hub Heidelberg (Zehra Tuzkaya).

Podiumsdiskussion „Migration und Integration – Gestern und Heute“.

Mehr Infos unter www.schwetzingen-gastarbeiter.de.

Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt „Schwetzinger Migrationsgeschichte(n)“ ins Leben gerufen, um die Geschichte(n) der Einwanderer nach Schwetzingen gemeinsam mit diesen zu erarbeiten und Teil der städtischen Erinnerungskultur werden zu lassen.

Präsentation im Palais Hirsch

Nach etwa zweieinhalb Jahren ist es so weit und das Projekt endet vorläufig mit der Veröffentlichung der Lebenserinnerungen Türkeistämmiger aus Schwetzingen und Umgebung in Hardcover-Buchform. Bei den Türkeistämmigen handelt es sich um die größte Einwanderergruppe in Schwetzingen. Das wenige und bruchstückhafte an Wissen über die Geschichte(n) der innerhalb der letzten Jahrzehnte nach Schwetzingen eingewanderten Türkeistämmigen und deren Nachkommen in zweiter und dritter Generation hat sich durch das Projekt deutlich erweitert.

Grund genug also, an dieser Stelle gemeinsam auf das Projekt zurückzublicken, das damit Erreichte zu würdigen und Perspektiven für die Zukunft zu beleuchten. Hierzu findet am Freitag, 30. September, ab 17 Uhr im Palais Hirsch am Schlossplatz innerhalb der Interkulturellen Woche die öffentliche Abschlussveranstaltung des Projektes statt. Passend abgerundet wird die Abendveranstaltung mit einem kleinen Fingerfood-Buffet türkischer Spezialitäten.

Das rund 200 Seiten starke Hardcover der Projektpublikation ist an dem Abend für 10 Euro erhältlich (solange der Vorrat reicht).

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