Region. Wie turbulent und spontan es im Alltag eines Politikers oder einer Politikerin oftmals zugeht, konnte eine Besuchergruppe aus dem Wahlkreis des grünen Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann hautnah in Stuttgart miterleben. „Das gilt in meiner Doppelfunktion als Landtagsabgeordneter und Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium besonders“, sagte Baumann. Er hat am Tag des Besuchs der Bürger aus dem Wahlkreis Schwetzingen vor Weihnachten mehrfach Umweltministerin Thekla Walker in der Plenarsitzung vertreten, heißt es weiter in der Pressemitteilung aus dem Büro Baumanns. Dieser Umstand hat das für die Gruppe geplante Programm durcheinandergewirbelt. „Trotzdem oder gerade deswegen konnte ich den Besuchern einen außergewöhnlichen Tag bieten, was mich sehr freut!“
21 Bürger aus Schwetzingen, Hockenheim, Reilingen und Oftersheim waren der Einladung ihres Wahlkreis-Abgeordneten in den Landtag von Baden-Württemberg nach Stuttgart gefolgt. Bereits beim Warten auf den Besucherdienst am Haupteingang erblickten sie Baumann auf einem der vielen Bildschirme, auf denen die bereits laufende Plenarsitzung übertragen wurde. Dieser stellte sich dort eine Stunde lang in der Regierungsbefragung den Fragen der Abgeordneten rund um die Themen Ressourceneffizienz. Wenig später stieß er dann bei der Einführungsveranstaltung persönlich zu der Besuchergruppe – und konnte selbst noch einiges vom Besucherdienst des Landtags lernen, wie er sagte.
Treffen mit Strobl, Bayaz und Co.
154 Abgeordnete sind im Landtag des drittgrößten deutschen Bundeslandes vertreten, erfuhren die Gäste unter anderem. Das 1961 im Bauhausstil errichtete Gebäude verkörpert mit sehr vielen Glasflächen die Idee von Transparenz. Damit die Sitzungen des Plenums fehlerfrei samt allen Zwischenrufen dokumentiert werden, sind Stenografinnen und Stenografen in Zehn-Minuten-Schichten im Einsatz. Die Protokolle werden nach jeder Schicht sofort von einer Schreibkraft abgetippt und sind am nächsten Tag auf der Internetseite des Landtags einsehbar. „Ich finde das sehr beeindruckend, vor allem weil die Stenografinnen und Stenografen des baden-württembergischen Landtags zu den besten in Deutschland gehören“, so Baumann. Im Anschluss lud er die Besuchergruppe zu einem kurzen Abstecher auf den Stuttgarter Weihnachtsmarkt zu Punsch, Glühwein, Bratwurst und Co. ein. „Ich habe hier das beste Fischbrötchen seit Langem gegessen“, lobte Ulrich Schönenberg aus Schwetzingen. Schließlich konnte die Wahlkreis-Gruppe live erleben, was sie zunächst nur auf dem Bildschirm gesehen hatte: Andre Baumann am Rednerpult. Als Vertreter des Umweltministeriums bezog er Stellung zu einem Antrag der AfD-Fraktion zu den Auswirkungen einer Wasserstoffwirtschaft auf die Atmosphäre. Nach dem Ende der Plenarsitzung lud Baumann die Besuchergruppe zur Besichtigung in den Plenarsaal ein – eine Ausnahme, die eigentlich nicht üblich ist. Die Gruppe freute sich, neben ihrem Wahlkreis-Abgeordneten auch Politikprominenz wie etwa Innenminister Thomas Strobl, Finanzminister Dr. Danyal Bayaz, Landtagspräsidentin Muhterem Aras oder den Fraktionsvorsitzenden der Grünen Andreas Schwarz zu sehen.
Anschließend gab Baumann bei einer kleinen Führung noch weitere besondere Einblicke. „Hier in der Lobby vor dem Plenarsaal im ersten Stock finden viele Gespräche statt. Daher kommt der Ausdruck, Lobbyisten‘“, erläuterte er. Im Erdgeschoss präsentierte er der Gruppe eine Besonderheit: eine Wand mit originalen Fossilienfunden. Originell ist auch der unterirdische Gang, der das Landtagsgebäude mit dem Haus der Abgeordneten auf der anderen Seite der stark befahrenen Konrad-Adenauer-Straße verbindet. Diesen nutzen für gewöhnlich Politiker sowie die Angestellten, um schnell von einem Gebäude zum anderen zu kommen – und an diesem Tag auch Baumanns Wahlkreis-Gruppe.
Persönliche Gespräche im Bus
Die gemeinsame Heimfahrt im Bus nutzte Baumann, um ausführlich mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und alle Fragen zu beantworten. „Wir leben in einer Zeit, in der Populismus die Demokratie gefährdet“, sagte er. „Deswegen freue ich mich sehr, dass sie heute da waren und sich über die politische Arbeit im Landtag informiert haben.“ In der grün-schwarzen Koalition arbeite man konstruktiv und vertrauensvoll zusammen. Gestritten werde hinter verschlossenen Türen und Kompromisse würden von allen mitgetragen. In dem nun zu Ende gehenden Jahr habe die Landesregierung viel erreicht, was auch dem Wahlkreis Schwetzingen zugutekomme, wird in der Mitteilung aus dem Büro Baumann formuliert.
„Ich hatte ja keine Ahnung, wie viel Arbeit so ein Politiker hat. Das hat mich stark beeindruckt“, sagte Maria Bühler aus Hockenheim. Und Ulrich Schönenberg sowie seine Frau Birgita resümierten: „Es war ein total lohnenswerter und kurzweiliger Tag, der uns sehr, sehr gut gefallen hat. Einfach eine runde Sache.“
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