Geschäftsleben - Über 95 000 Abonnenten schauen regelmäßig seine Videos über Fotografie

Calvin Hollywood wird vom Youtuber zum Unternehmer

Von 
Caspar Oesterreich
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Gut erklären und cool bleiben: Calvin Hollywood ist ein moderner Youtube-Unternehmer. © Oesterreich

Calvin Hollywood ist ein Selfmade-Man. Mit seinem gleichnamigen Youtube-Kanal erreicht er heute schon über 95 000 Abonnenten, die regelmäßig seine Videos über Fotografie und das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop anschauen. Auf Facebook haben fast 111 000 Nutzer auf seiner Seite auf „Gefällt Mir“ geklickt und auf Instagram, einer Online-Plattform zum Teilen von Bildern, folgen ihm mehr als 64 000 Menschen und erfreuen sich an seinen Fotos.

„Das ist mein Business“, erzählt Calvin Hollywood, der sich den Künstlernamen selbst gegeben hat und sogar in seinen Ausweis hat eintragen lassen, im Gespräch mit unserer Zeitung und bringt dabei die Videokamera in Position, denn er ist immer darauf getrimmt, interessanten Content für seine Follower zu finden – also Filme für die Fans!

„Ich kam über Photoshop zur Fotografie, das war Ende 2005. Ich wollte damals zwei Bilder zusammenfügen, für ein Geburtstagsgeschenk. Ein Kumpel empfahl mir dazu das Programm Photoshop“, blickt er in die Vergangenheit zurück. Die Möglichkeiten in der Bildbearbeitung faszinierten ihn so sehr, dass er neue, eigene Fotos machte – am Anfang von sich selbst.

Mit Selbstporträts gestartet

„Erstmal habe ich das an mir getestet und Selbstporträts – also Selfies – bearbeitet. Dann bin ich irgendwann in Internetforen gegangen, weil ich mehr über das Programm und die Möglichkeiten wissen wollte“, beschreibt Calvin Hollywood die Anfänge. Nachdem er sich die Grundlagen angeeignet hatte, begann er, seine bearbeiteten Bilder anderen Nutzern zu zeigen.

„Der Start war dann, dass mich alle gefragt haben: ,Wie geht das? Wie bearbeitest du die Fotos?‘ Das war Mitte 2006“, erzählt der heute 42-Jährige. Zunächst erklärte Calvin Hollywood seine Tipps und Tricks in persönlichen Gesprächen, schrieb Beiträge in Foren. „Aber irgendwie bin ich dann auf Youtube aufmerksam geworden und hab’ angefangen, eigene Videos hochzuladen und zu zeigen, was ich kann. Das war extrem cool“, sagt er stolz.

Auf die Zuschauer hören

Seit der Gründung des Kanals im Juni 2007 hat er über 1000 Videos gedreht und hochgeladen. Eine klare Strategie habe er dabei nicht verfolgt. „Das ist bei mir immer ein Hin und Her“, erklärt der Schwetzinger. Bekanntheit erlangte er dadurch, dass er sich als „Photoshop-Experte“ auf YouTube positionierte. „Die meisten, die mich abonniert haben, kamen wegen Photoshop“, erzählt er. Dann kamen Fotografie-Tutorials dazu, auch Vlogs, das ist ein Format, in dem Youtuber über sich und ihre Aktivitäten berichten, später gab’s auch Interviews und Wettbewerbe, sogenannte Challenges.

„Ich hab getestet und probiert, was den Leuten denn so gefallen könnte. Der Grundplan war aber immer, anderen Menschen zu helfen und auch selbst besser zu werden“, beschreibt Calvin Hollywood seine Ambitionen. Wichtig sei es, immer auf die Community, die Zuschauer, zu hören und Kommentare zu lesen.

Gerade verfolgt er das Konzept, unterhaltende Videos zu machen: „Ich hole die Kamera raus und erkläre was, mache auch mal lustige Videos, aber immer gepaart mit Wissensvermittlung“, so Hollywood: „Youtube ist mittlerweile voll von Erklärvideos, aber Unterhaltung, die speziell von einer Person ist, kann man nicht ersetzen.“ Er will die Upload-Frequenz erhöhen, kürzere Videos machen und Einblicke in sein Leben als Fotograf und Unternehmer geben.

In seinem Studio in Schwetzingen beschäftigt Calvin Hollywood mittlerweile sieben Angestellte. Das Drehen der Videos für Youtube ist heute nur eine der vielen Tätigkeitsbereiche, in denen sich der gelernte Bürokaufmann und ehemalige Ausbilder bei der Bundeswehr bewegt.

Manchmal nimmt er Fotoaufträge entgegen, arbeitet für internationale Unternehmen, retuschiert professionell Bilder. Dazu kommt die Arbeit am Online-Shop. „Meinen Blog hat unsere neue App ersetzt. Da sind alle Plattformen miteinander verknüpft, in einer Sektion gibt es exklusiven Content“, so Hollywood. Außerdem hält er Vorträge in Österreich, der Schweiz und Deutschland vor mehreren Tausend Zuhörern.

Vier Stunden klassische Arbeit

„Im Business-Bootcamp fahre oder fliege ich mit einer kleinen Gruppe (es sind nie mehr als zehn Teilnehmer) an einen schönen Ort, um erstmal Abstand vom Alltag zu bekommen. Im Workshop geht es dann fünf Tage lang darum, wie man sein eigenes Unternehmen auf die Beine stellt, sich selbst vermarktet und erfolgreich wird“, sagt Calvin Hollywood. Die wichtigste Botschaft ist, wie man entspannt wirtschaftlich erfolgreich wird.

Denn durch die Digitalisierung sei es „nicht mehr notwendig, dass man Körper und Geist plattmacht, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Das geht entspannter“, beschreibt er die Botschaft. Vier Stunden klassische Arbeit am Tag und die restliche Zeit in die persönliche Entwicklung stecken – das reiche.

Info: Ein Video gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de

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