Vernissage

Carl-Theodor-Ausstellung „CabineT“ ist eröffnet

Carl-Theodor-Ausstellung „CabineT“ zum 300. Geburtstag des Kurfürsten im Karl-Wörn-Haus ist offiziell eröffnet

Von 
Rita Weis
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Museumsleiter Lars Maurer (l.) und einige Gäste betrachten das „Lebende Buch“, das in Zukunft im Museum am Alten Messplatz zu sehen sein wird. © Weis

Schwetzingen. Die Ausstellung „CabineT 1724 – 2024“ wurde am Samstag im Karl-Wörn-Haus in der Marstallstraße eröffnet. Es war ein weiteres Event anlässlich des 300. Geburtstags von Kurfürst Carl Theodor, der als Förderer der Künste und Wissenschaften sowie als Bauherr der Sommerresidenz Schwetzingen in ganz besonderer Weise die Stadt prägte. Mit 24 Ausstellungsstücken – darunter auch Neuerwerbe und restaurierte Bilder – erhält man einen Einblick in das Leben des Kurfürsten.

Der Titel der Ausstellung „CabineT“ weise auf die Idee des Kuriositätenkabinetts hin, sagte Museumsleiter Lars Maurer in seiner Begrüßungsrede, denn gezeigt werden seltene Objekte und Kunstwerke, darunter mehrere Porträts des Kurfürsten.

Zu Beginn der Vernissage wurden die Gäste in das 18. Jahrhundert – die Zeit des Kurfürsten – entführt. Goldene Stühle befanden sich am Kopfende des Saals im Vereinshaus Bassermann. Ein Duo – Christine Rox und Hans-Joachim Berg – spielte Musik aus der Zeit des Kurfürsten auf kleinen historischen Geigen, sogenannten Tanzmeistergeigen, während zwei Hofdamen in barocken Kostümen dazu tanzten.

Dann wurde das Publikum gebeten, sich von den Stühlen zu erheben, denn auch der Kurfürst und Mitglieder seines Hofstaats waren gekommen und so sei man aufgefordert, sie würdevoll zu begrüßen.

Der Hofmarschall – mit bürgerlichem Namen Thomas Friedl – stand an der Tür und kündigte mit seinem Stab den Auftritt der Kurfürsten und seiner Entourage an. Nachdem diese Platz genommen hatten, spielte das Duo zwei weitere Tänze, ein Menuett und ein Contredanse von Komponisten der „Mannheimer Schule“ auf den Tanzmeistergeigen.

Diese hatten es der Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf besonders angetan, denn sie nahm in ihrer Rede Bezug auf das „galanten Zeitalter“, als diese Instrumente mit großem handwerklichen Können gebaut wurden, denn nicht nur die Holzarbeiten erforderten Geschick, sondern auch die oftmals integrierten Intarsien.

Die Referentin legte dar, dass die Tanzmeistergeigen, auch Taschengeige oder Pochette genannt, tatsächlich von Tanzmeistern im 17. und 18. Jahrhundert gespielt wurden. Sie waren so klein, damit sie die Bewegungsabläufe des Tanzes nicht einschränkten. Der höfische Tanz gehörte zur Ausbildung aller Adligen.

Gastredner Dr. Rüdiger Thomsen-Fürst vom Forschungszentrum Hof/Musik/Stadt setzte diese Ausführungen fort und sagte, dass auch Leopold Mozart, Vater des berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus, Pädagoge, Geigenlehrer und fleißiger Briefe- und Tagebuchschreiber, Tanzgeigen kannte. Thomsen-Fürst hat gerade ein Buch über Carl Theodor geschrieben, das bei der Ausstellungseröffnung auslag.

Nach den Reden begaben sich Hofstaat und Publikum in das Karl-Wörn-Haus, wo die Ausstellung zu sehen war. Dort erfuhr man von Stadtarchivar Joachim Kresin die Bedeutung der Porträts. Ausgestellt waren Porträts des Fürsten in jüngeren Jahren mit rotem Gewand und Churhut, ebenso gibt es ein Altersporträt des Kurfürsten in der Oberstuniform. Daneben hängen Bilder seiner Gemahlin Elisabeth Auguste, seiner Schwiegermutter Elisabeth Auguste Franziska und weitere Bilder.

Großformatiges „Staatsporträt“

Da Carl Theodor Herr von sieben Ländern war, konnte er nicht immer überall anwesend sein, daher malte man großformatige Bilder in Stellvertretung der Anwesenheit des Fürsten. Ein solches „Staatsporträt“ war im Ausstellungsraum von Carl Theodor und dessen Gemahlin Elisabeth Auguste zu sehen.

In der Mitte des Raums ist das „Lebende Buch“ ausgestellt, eine Multimedia-Installation eines Buches, das die Geschichte der kurfürstlichen Sommerresidenz erlebbar macht. Die Ausstellung ist noch bis 6. Januar zu sehen. Das „Lebende Buch“ wird in Zukunft im neu gestalteten Museum beim Alten Messplatz zu sehen sein.

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