Schwetzingen. Die Classic-Gala als einziger unabhängiger internationaler Concours d’Elegance in Deutschland gastiert zum 18. Mal im Schlossgarten Schwetzingen. Das Oldtimer-Festival präsentiert vom 2. bis 4. September mehr als 160 der wertvollsten und schönsten klassischen Automobile der Welt. Gleichzeitig zeigt die siebte Auflage der Ecomobil-Gala, dieses Mal wieder auf beiden Seiten des Schlossplatzes, das Spektrum der nachhaltigen Mobilität.
Concours-Begründer Johannes Hübner und Classic-Kurator Hans Hedtke stellten am Dienstag im Schlossrestaurant „Theodors“ das Programm für die einzigartige Schau ausgesuchter Exponate vor. Hübner betonte die seit Jahren bestehende Partnerschaft mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg. Geschäftsführer Michael Hörrmann gab das Lob zurück: „Sehr gute Partner begrüßt man gerne, treue Freunde noch viel lieber.“
Nie zuvor seien solche Veranstaltungen wichtiger gewesen als derzeit. Die Corona-Pandemie habe viele Besucher von den Kulturdenkmälern des Landes entfremdet. Die Classic-Gala sei da wie „frisches Wasser auf unsere knarrenden Mühlen“, sagte Hörrmann: „Der Schlossgarten ist eine großartige Präsentationsmöglichkeit, Schwetzingen ist ein Heimathafen für diese Veranstaltung und Oldtimer passen einfach zum Schloss.“
Bei der dreitägigen Schau werden die teilnehmenden Fahrzeuge nach Baujahren und Themengruppen aufgestellt, um sich dann dem Votum der 30-köpfigen internationalen Expertenjury zu stellen. Die Fachleute werden viel Arbeit haben. Auch das Publikum wird auf seine Kosten kommen. Ein klassisches Gründerjubiläum kann dieses Mal nicht begangen werden. Die 100-Jahr-Feiern der historischen Automobile sind alle vorbei.
Ein Leitthema ist die Sonderschau „110 Jahre Carrozzeria Bertone“, die exklusiv in Schwetzingen gezeigt wird. Der italienische Karosseriebauer steht für Autos mit bestem Design, wie etwa das Bertone-Coupe 3200 CS von BMW oder die Alfa Giulia GT Junior Bertone und der Fiat 850 Bertone. Bertone war lange Zeit auch Hausschneider der Marke Lamborghini. In der Sonderschau werde auch ein Mazda RX 81 Familiencoupé als Prototyp präsentiert, schwärmte Hübner. Gespannt sein dürfe man ebenso auf den NSU Sportprinz, dessen Coupé Bertone als Basis für den NSU-Wankelspider verwendet worden ist.
Eine fast vergessene Marke
Zwei Jahre lang hat Kurator Hans Hedtke Automobile der Marke Röhr für die Classic-Gala akquiriert. Jetzt kann er ein Dutzend Exponate dieser exklusiven und fast vergessenen Marke, die nur bis zum Zweiten Weltkrieg in Darmstadt gebaut wurde, präsentieren. Hedtke dankte den Experten Horst Lautenschläger und Werner Schollenberger sowie der Firma Baier und Michels aus dem hessischen Ober-Ramstadt für die Unterstützung. Die Freude auf den einzigartigen „Olympier“ mit Autenrieth-Karosserie oder den „Röhr Junior“ eines der letzten Nachfahren des Gründers ist groß. Der Schwetzinger Jörg Pohl, Geschäftsführer bei Baier und Michels, versprach einen sensationellen Auftritt der besten Röhr-Automobile.
Der US-Classic-Car-Concours wird von „120 Jahre Cadillac“ bestimmt. Schon das erste Modell von 1902 nahm für sich in Anspruch, „Standard of the World“ zu sein. Der Bereich hinter dem Hirschbrunnen wird so zum Showroom für die schönsten Cadillac-Modelle aus 120 Jahren amerikanischer Automobilgeschichte. Auch ein Elvis-Cadillac wird nicht fehlen.
Besonderheit von Mercedes
Neben den traditionsreichen Klassikern werden noch viele weitere Raritäten im Schlossgarten ihren roten Teppich bekommen. Die Rivalen der Internationalen Automobil-Ausstellung von 1957, der BMW 507 und der Mercedes 300 SL, werden nebeneinander zu sehen sein. Eine Besonderheit bei den Mercedes-Meilensteinen dürfte der 170 V des Kombi-Spezialisten Miesen mit einem Westfalia-Maßanhänger sein. Der Werkstattwagen der 1950er Jahre war im Einsatz, wenn die Unimogs der Bauern auf den Äckern liegengeblieben waren, erzählte Hedtke. Die wenigsten Oldtimerfans dürften den seltenen Kleinwagen „Maier Leichtbau“ kennen. Im Schlossgarten wird das rote „Leichtbau-Ei“ ein Star, meinte Hübner. Der Ingenieur Friedrich Eugen Maier aus Berlin entwarf und baute in den 1930er Jahren mindestens einen Autoprototyp und brachte ihn in den Verkehr. Der Kleinwagen hatte einen 20-PS-DKW-Heckmotor, der später gegen den Motor eines VW-Käfer ausgetauscht wurde. Der Glas M 61 als ein Nachfolgemodell für das Goggomobil wird die Besucher ebenso beeindrucken.
Die Sonderschau der Mercedes-Benz-IG widmet sich dem ersten Mercedes, der offiziell S-Klasse genannt wurde und der als W 116 oder bekannter als 350 SE vor 50 Jahren in Serienproduktion ging. Die in Deutschland neue Luxusmarke „Genesis“ feiert ihr Debüt im Schlossgarten und wird in einer gläsernen Lounge südlich des Hirschbrunnens die Elektromobilität der Zukunft mit vier neuen Modellen zeigen.
Neben den Klassikern von Weltrang stellen sich im Park und im Schlosszirkel auch Anbieter von Automobilia, Kunst, Mode, Accessoires, Modellautos, Zubehör und Literatur vor. Der Kartenvorverkauf für die Classic-Gala läuft. Bei steigenden Inzidenzzahlen kann es an allen drei Tagen zur Regulierung der Besucherzahl durch Karten für vormittags oder nachmittags kommen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-classic-gala-praesentiert-in-schwetzingen-historische-automobile-_arid,1972797.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-ecomobil-gala-in-schwetzingen-will-elektromobilitaet-begreifbar-machen-_arid,1972798.html