Schwetzingen. Das Enjoy Jazz Festival, international renommiert und jährlich von Oktober bis November im Rhein-Neckar-Kreis gefeiert, bringt seit einigen Jahren auch Schwetzingen zum Klingen. Am Samstagabend präsentierte dort das Gee-Hye-Lee-Trio mit der Pianistin Gee Hye Lee, Joel Locher am Bass und Mareike Wiening am Schlagzeug im Franz-Danzi-Saal der Musikschule modernen Jazz auf höchstem Niveau. Virtuosität, Spielfreude und Klangvielfalt prägten diesen Höhepunkt der Schwetzinger Jazztage im Rahmen des Festivals.
Kulturzentrum Schwetzingen komplett ausverkauft
„Ausverkauft“, freute sich Manfred Kern, Vorsitzender der Jazzinitiative Schwetzingen, bei der Begrüßung. Er dankte Musikschulleiter Philipp Wolfahrt für die Bereitstellung der Räume – eine Kooperation, die dem Publikum ein besonderes Konzerterlebnis ermöglichte.
Jazz lässt sich kaum eindeutig definieren – Improvisation ist eines seiner Markenzeichen. Umso spannender, was Musiker aus bekannten Themen entwickeln können. Das Gee-Hye-Lee-Trio, erweitert durch den jungen Trompeter Jakob Bänsch und Tenorsaxofonist Sandi Kuhn, überzeugte mit eigenen Kompositionen und inspirierten Interpretationen klassischer Standards.
Leitmotiv war in Schwetzingen die Begegnung
Der Abend stand unter dem Motto Encounter („Begegnung“) – Titel des aktuellen Albums und zugleich künstlerisches Leitmotiv. „Begegnungen sind mir wichtig. Ich schreibe viele Songs darüber“, erklärte Gee Hye Lee. Die Pianistin stammt aus Seoul, wo eine lebendige Jazzszene heranwächst.
Nach Stationen in Stuttgart und am renommierten Berklee College of Music in Boston lebt sie wieder in Süddeutschland – von wo ihr auch an diesem Abend einige Jazzfans nach Schwetzingen gefolgt sind.
Nach einem Intro begann der Abend mit „My favorite things“ aus „The Sound of Music“ und erinnerte an John Coltranes legendäre Version: Eine schlichte Melodie, kunstvoll verflochten mit komplexen Improvisationen von Piano, Bass und Schlagzeug.
Ähnlich spannungsreich erklang „How High the Moon“ – dabei glänzte der 22-jährige Jakob Bänsch, der bereits mit Jazzgrößen wie Wolfgang Haffner und Nils Landgren auftrat. Sein kraftvolles, manchmal ungestümes Trompetenspiel kontrastierte wunderbar mit dem warmen, lyrischen Ton von Sandi Kuhn, Dozent an der Stuttgarter Musikhochschule und ebenfalls Berklee-Absolvent.
Aus seiner Feder stammt die Komposition „Sandi“. Der Stuttgarter Kontrabassist Joel Locher zeigte indessen, dass Bass weitaus mehr als ein Begleitinstrument ist. Geschickt schlängelte er sich in die Harmonik des Pianos, fügte Melodisches zum Schlagzeug hinzu und befreite sich durch Soli ohne weitere Instrumente.
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Mareike Wiening, die in Mannheim, Kopenhagen und New York studierte, strukturierte das Spiel mit feinen rhythmischen Akzenten und überraschenden Brüchen. Ihr präzises, energiegeladenes Schlagzeugspiel fand im vorletzten Stück For Today endlich auch Raum für ein Solo.
Ein weiterer Auftritt des Trios in Mannheim
Beeindruckend war die Präzision des Zusammenspiels: Trotz komplexer Harmonien und rhythmischer Wechsel blieb der Klang stets klar und ausgewogen. Alles wirkte spontan und doch meisterhaft kontrolliert. Das begeisterte Publikum dankte mit langem Applaus und forderte eine Zugabe. Zum Abschluss verriet Gee Hye Lee noch, dass das Trio am 24. November im Mannheimer Jazzclub Ella & Louis auftreten wird.
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