Schwetzingen/Ketsch. Die Ablehnung des geplanten Kiesabbaus im Gewann Entenpfuhl, wo 42 Hektar Wald für die Rohstoffgewinnung durch die Firma Heinrich Krieger KG abgeholzt werden sollen (wir berichteten mehrfach), kennt kein Parteibuch. Das vermittelten Elfriede Fackel-Kretz-Keller (Stadträtin und Vorsitzende der Freien Wähler Schwetzingen), Sarina Kolb (Stadträtin und Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Schwetzingen) und Monika Maier-Kuhn (Kreisrätin und Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Schwetzingen) eindrucksvoll beim Besuch in den Redaktionsräumen unserer Zeitung. Sie laden zur Bürgerversammlung am Donnerstag, 24. Oktober, um 19 Uhr im Restaurant „Blaues Loch“ (Weldesaal) ein. Unter dem Arbeitstitel „Rettet den Entenpfuhl“ soll dann eine Bürgerinitiative gegründet werden.
Das Vorhaben, zu dem es am 20. August einen Scoping-Termin im Landratsamt Heidelberg gab und das vorher durch eine Phalanx von Umweltverbänden öffentlich gemacht wurde, berge doch eine Menge Gefahren. „Das können wir so nicht verantworten“, sagt Sarina Kolb. „Uns stört, dass es in einem Gebiet liegt, das aktuell als Wasserschutzgebiet ausgewiesen ist“, sagt Monika Maier-Kuhn. Und Elfriede Fackel-Kretz-Keller moniert, dass man einst die Information vom Oberbürgermeister bekommen habe, das Vorhaben liege auf Eis, um dann aus der Zeitung das Gegenteil zu erfahren. Es habe nie einen Beschluss dazu gegeben. Und nun habe man keine andere – politische – Handhabe, als etwa über eine geplante Bürgerinitiative Einfluss zu generieren. Das Thema müsse und solle Öffentlichkeit bekommen, sagen die drei.
Auch alle Ketscher eingeladen
Die Politikerinnen laden alle ein, sich über das Vorhaben bei der Bürgerversammlung zu informieren, um sich selbst ein Bild zu machen. Ausdrücklich richte sich die Einladung auch an jeden Ketscher oder Hockenheimer. Das Gebiet an der B 39 und L 722 zwischen Ketsch und Hockenheim-Talhaus liege zwar auf Schwetzinger Gemarkung, weshalb eine Bürgerinitiative auch in Schwetzingen gegründet werden muss. Aber direkt betroffen, beispielsweise auch durch die zu erwartende Lärmbelastung, seien die Ketscher. Das Thema vertrage keine parteipolitische Denkweise, sondern ein Handeln im Sinne einer Schicksalsgemeinschaft. Umso mehr fragen sich Fackel-Kretz-Keller, Kolb und Maier-Kuhn, warum man zum Entenpfuhl so wenig von den Grünen höre.
Bei der Bürgerversammlung wird der Umweltstammtisch Ketsch durch Heinz Eppel über den aktuellen Stand berichten. Thomas Kuppinger, stellvertretender Vorsitzender des BUND-Ortsverbands Hockenheimer Rheinebene, wird außerdem Argumente liefern. Neben der Filterfunktion des Waldes, die verloren ginge, sehen die Frauen der CDU, SPD und Freien Wähler auch den Spargelanbau gefährdet, worauf Fackel-Kretz-Keller hinwies. Die Fülle an Gefahren werde bei der Veranstaltung erläutert.
Die Politikerinnen machten indes klar, dass es hier nicht gegen die Firma Krieger aus Neckarsteinach gehe – sie sei nicht der Buhmann, sondern verfolge legitime wirtschaftliche Interessen. Dennoch müsse das Projekt verhindert werden. Die drei sind sich einig: Trinkwasserschutz geht vor Rohstoffgewinnung – und: „Wenn wir jetzt nichts tun, ist es zu spät.“
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